Aus für Sterbehilfe-Verbot: Deutscher Hospiz- und Palliativverband (DHPV) sieht steigenden sozialen Druck auf Ältere
Geschrieben am 27-02-2020 |   
 
 Osnabrück (ots) - Aus für Sterbehilfe-Verbot: Deutscher Hospiz- und  
Palliativverband (DHPV) sieht steigenden sozialen Druck auf Ältere 
 
Hardinghaus: Karlsruhe hat Risiko verstärkt - Gesetzgeber muss  
Sterbehilfe-Missbrauch verhindern 
 
Osnabrück. Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) befürchtet nach dem  
Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes einen gefährlichen Dammbruch.  
"Schon heute spüren viele Menschen sozialen Druck, aus dem Leben zu scheiden.  
Und dieses Gefühl wird steigen", sagte DHPV-Chef Winfried Hardinghaus der "Neuen 
Osnabrücker Zeitung". Der Arzt verwies auf eine neue Studie aus den  
Niederlanden, in der 40 Prozent der Suizidalen das Motiv genannt hätten,  
niemandem zur Last fallen zu wollen. "Das Gefühl ist für sehr viele Betroffene  
ganz stark und ganz gefährlich. Junge Angehörige setzen ältere  
Familienmitglieder unter Druck. Die Älteren sind oft von sich aus bereit, in den 
Tod zu gehen. Statt dieser Gefahr entgegenzuwirken, hat Karlsruhe das Risiko  
noch verstärkt", so Hardinghaus. 
 
"Es ist bedenklich, dass künftig mit Suizidbeihilfe Geld verdient werden kann",  
sagte Hardinghaus, der als Sachverständiger an dem Prozess in Karlsruhe  
beteiligt war. "Das Gericht hat Selbstbestimmung über alles gestellt und  
gesellschaftspolitische, religiöse oder andere Gesichtspunkte völlig außer Acht  
gelassen. Jetzt besteht die große Gefahr, dass die Liberalisierung zu Missbrauch 
führt." Auch diejenigen, die grünes Licht für aktive Sterbehilfe forderten,  
würden durch den Urteilsspruch ermutigt, sagte der Palliativmediziner. "Die  
Gefahr für einen solchen Dammbruch ist durch das Urteil enorm gestiegen. Das  
wäre eine fatale Entwicklung und muss gestoppt werden." Den Gesetzgeber forderte 
Hardinghaus auf, Schutzvorkehrungen zu ermöglichen, um Sterbehilfe-Missbrauch zu 
verhindern. "Es braucht Beratungsverfahren mit klaren Kriterien. Dazu gehört  
eine vollumfängliche Informierung über Alternativen" für Suizidenten. In der  
Palliativmedizin gebe es schon die Möglichkeit, jeden Menschen schmerzfrei zu  
machen und ein Sterben in Würde zu garantieren. "Deswegen ist Suizidbeihilfe  
nicht notwendig", erklärte er. Es müsse auch eindeutig geklärt werden, ob die  
Betroffenen wirklich freiverantwortlich handelten, sagte der Arzt weiter. "Aber  
das ist kaum leistbar. 90 Prozent der Suizidenten leiden psychisch. Bei ihnen  
ist es besonders schwer zu entscheiden, ob sie freiverantwortlich handeln",  
sagte Hardinghaus. Dass den Verfassungsrichtern zufolge künftig auch gesunde,  
aber lebenssatte Menschen Hilfe erhalten sollen, um sich das Leben zu nehmen,  
bezeichnete der Arzt als "sehr böse Überraschung". Das Urteil wolle eine  
"maximale Liberalisierung", die Vorstellungen gingen über vieles hinaus, was  
seinerzeit im Bundestag debattiert worden sei. 
 
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Neue Osnabrücker Zeitung 
Redaktion 
  
Telefon: +49(0)541/310 207 
 
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OTS:               Neue Osnabrücker Zeitung 
 
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