Retourenflut nach Weihnachten: Umweltministerin Svenja Schulze muss die unnötige Zerstörung neuwertiger Waren stoppen
Geschrieben am 14-01-2020 |   
 
 Berlin (ots) - Deutscher Onlinehandel verursacht 277 Millionen Retourensendungen 
im Jahr, besonders nach Weihnachten - Jedes Jahr werden in Deutschland neue  
Waren im Wert von mehr als sieben Milliarden Euro vernichtet - Enorme  
Dunkelziffer bei Überhangware und Online-Verkaufsplattformen - Umweltministerin  
Svenja Schulze muss im Kreislaufwirtschaftsgesetz die Zerstörung neuer Waren  
verbieten lassen - Sachspenden müssen von der Umsatzsteuer befreit werden 
 
Nach den Weihnachtsfeiertagen mit Rekordumsätzen beim Onlinehandel, beginnt mit  
dem neuen Jahr eine regelrechte Flut an Retourensendungen. Das bringt erhebliche 
Probleme mit sich. Viele der retournierten Waren werden bislang unnötigerweise  
vernichtet. Das schadet der Umwelt und dem Klima. Jedes Jahr werden in  
Deutschland neuwertige Waren im Wert von mehr als sieben Milliarden Euro  
zerstört. Darunter sind mehr als 20 Millionen retournierte Artikel sowie große  
Mengen unverkaufter Produkte. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von  
Bundesumweltministerin Svenja Schulze, ein Vernichtungsverbot neuwertiger Waren  
im derzeit in der Überarbeitung befindlichen Kreislaufwirtschaftsgesetz  
festzulegen. Zusätzlich sollten Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit werden, 
um die Weitergabe von Waren an Bedürftige oder karitative Einrichtungen zu  
erleichtern. 
 
"Produkte herzustellen, um sie später in neuwertigem Zustand zu zerstören, steht 
in einem extremen Gegensatz zum Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach einem  
verantwortungsvollen Umgang mit begrenzt vorhandenen Ressourcen sowie dem Schutz 
des Klimas. Vor dem Hintergrund der aktuellen Novelle des  
Kreislaufwirtschaftsgesetzes hat Umweltministerin Svenja Schulze jetzt die  
Möglichkeit, das Problem der Vernichtung neuwertiger Waren zu lösen, indem sie  
es gesetzlich verbietet. Im letzten Jahr hatte die Ministerin ein solches Verbot 
angekündigt. Wenn Frau Schulze Umweltschutz ernst meint und nicht als  
Ankündigungsministerin ihre Glaubwürdigkeit verlieren will, dann muss sie ihr  
Versprechen halten", sagt die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH,  
Barbara Metz. 
 
Insbesondere bei Online-Verkaufsplattformen wie beispielsweise Amazon, über die  
viele Anbieter aus Drittstaaten Produkte verkaufen, kommt es oft zur Zerstörung  
funktionsfähiger Ware. Um kurze Lieferzeiten zu ermöglichen, werden Produkte  
regelmäßig bei Amazon gelagert. Werden die Produkte nicht wie geplant verkauft  
oder werden sie retourniert, lohnt sich die weitere Lagerhaltung oder ein  
Weiterverkauf in andere Länder für den Anbieter oft nicht, sodass diese Produkte 
durch Amazon zerstört werden. 
 
"Dass es für Unternehmen oft attraktiver ist, neuwertige Produkte zu zerstören,  
anstatt diese zu spenden oder als Gebrauchtware zu verkaufen, zeigt, dass etwas  
gewaltig schiefläuft. Schließlich sind mit der Herstellung von Produkten enorme  
Klima- und Umweltauswirkungen verbunden. Neben einem Verbot dieser  
Ressourcenvernichtung ist eine Dokumentationspflicht unabdingbar, damit die  
Behörden das Vernichtungsverbot auch kontrollieren können", meint Philipp  
Sommer, Stellvertretender Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH. 
 
Bei Discountern, die Aktionswaren anbieten, kommt es ebenfalls vielfach zur  
Zerstörung unverkaufter Restbestände, um Regalfläche für neue Angebote zu  
gewinnen. Neben tendenziell günstigeren Produkten werden auch Produkte von  
Markenherstellern besonders oft zerstört, da die Unternehmen bereits bei  
geringfügigen optischen Fehlern oder niedrigen Preisen um das Image ihrer Marke  
fürchten. Um Klarheit über die Zerstörung funktionsfähiger Ware durch Hersteller 
und Händler zu schaffen, kündigt die DUH regelmäßige Umfragen an. Bei besonders  
schweren Fällen unnötiger Warenvernichtung wird die DUH rechtliche Schritte  
prüfen. 
 
Vorbildliche Alternativen wie etwa eine genauere Produktdarstellung zur  
Vermeidung von Retouren sowie deren Aufbereitung, Weiterverkauf an  
Restpostenhändler oder Spenden an karitative Einrichtungen wenden einige Händler 
in unterschiedlichem Umfang bereits an. Aufgrund fehlender gesetzlicher Vorgaben 
und finanzieller Benachteiligungen werden die genannten Ansätze bislang jedoch  
nicht in der Breite umgesetzt. 
 
Die bisherigen Regelungen im Kreislaufwirtschaftsgesetz zur Zerstörung  
funktionsfähiger Waren sind zu unpräzise und nicht mit Sanktionen versehen.  
Daher ist aus Sicht der DUH eine Anpassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes  
unumgänglich, Unternehmen unter Strafe die Vernichtung funktionsfähiger Waren zu 
verbieten. Soweit Produkte tatsächlich nicht aufbereitet oder repariert werden  
können und diese daher zerstört werden müssen, fordert der Umwelt- und  
verbraucherschutzverband, dies zu dokumentieren und behördlich zu erfassen.  
Zudem sollten Sachspenden ähnlich wie bereits Lebensmittelspenden von der  
Umsatzsteuer befreit werden, damit es für Unternehmen nicht länger einen  
finanziellen Anreiz zur Produktzerstörung gibt. 
 
Links: 
 
   - Hintergrundartikel zur Retourenvernichtung:  
     https://www.duh.de/themen/recycling/elektrogeraete/ 
 
   - DUH-Webseiten zu Wiederverwendung und Reparatur:  
     https://www.duh.de/themen/recycling/abfallvermeidung/ 
 
   - DUH-Stellungnahme zur Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes:  
     https://www.duh.de/projekte/kreislaufwirtschaftspaket/ 
 
Pressekontakt: 
 
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin 
0170 7686923, metz@duh.de 
 
Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter Kreislaufwirtschaft 
030 2400867-462, sommer@duh.de  
 
DUH-Pressestelle: 
 
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann, Thomas Grafe 
030 2400867-20, presse@duh.de 
 
 www.duh.de ,  www.twitter.com/umwelthilfe ,  
 www.facebook.com/umwelthilfe ,  www.instagram.com/umwelthilfe 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4491135 
OTS:               Deutsche Umwelthilfe e.V. 
 
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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