Zahl der Organspender in 2019 nahezu unverändert
Geschrieben am 13-01-2020 |   
 
 Frankfurt am Main (ots) - Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)  
unterstützt Umsetzung der Strukturreformen in den Kliniken - erste Signale einer 
positiven Entwicklung spürbar 
 
Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 932 Menschen nach ihrem Tod ein oder  
mehrere Organe für eine Transplantation gespendet. Damit hat sich die Zahl der  
Organspender annähernd auf dem Niveau von 2018 (955 Organspender) gehalten. Der  
deutliche Anstieg im vorletzten Jahr hat sich demnach nach vielen Jahren des  
Rückgangs der Organspende konsolidiert. Allerdings bildet Deutschland mit einer  
bundesdurchschnittlichen Spenderrate von 11,2 Spendern pro eine Million  
Einwohner nach wie vor eines der Schlusslichter im internationalen Vergleich. 
 
Zusammenarbeit mit Kliniken gestaltet sich weiter positiv Eine erfreuliche  
Entwicklung verzeichnet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) seit  
einigen Monaten bei den organspendebezogenen Kontaktaufnahmen der Krankenhäuser. 
Diese sind um über 7 Prozent auf 3.020 Meldungen (2018: 2.811) gestiegen. Die  
DSO geht davon aus, dass die öffentlichen Diskussionen um die Organspende dazu  
beitragen, das Bewusstsein für Organspende in den Kliniken zu verbessern.  
Gleichzeitig beginnen die strukturellen Maßnahmen, die mit der Zweiten Änderung  
des Transplantationsgesetzes zum 1. April 2019 verabschiedet und im Laufe des  
Jahres schrittweise umgesetzt wurden, erste Wirkungen zu zeigen. 
 
"Die Herausforderung liegt nun in der weiteren Übertragung der Maßnahmen in den  
Klinikalltag der 1.300 Entnahmekrankenhäuser. Wir hoffen, dass mit den  
zunehmenden Kontaktaufnahmen mittelfristig auch die Zahl der Organspenden  
steigt", erklärt der Medizinische DSO-Vorstand Dr. med. Axel Rahmel. 
 
Jedes Organ zählt 
 
Im vergangenen Jahr konnte die DSO 2.995 gespendete Organe erfolgreich an die  
internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) übermitteln: Das waren  
insgesamt 1.524 Nieren, 726 Lebern, 329 Lungen, 324 Herzen, 87  
Bauchspeicheldrüsen sowie 5 Dünndärme. Jeder der 932 Spender hat im Durchschnitt 
mehr als drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt. "Jedes  
einzelne Organ zählt und kann über Leben und Tod eines schwerkranken Menschen  
entscheiden. Wir setzen deshalb alles daran, das gespendete Organ in höchster  
Qualität sicher und schnell für die Transplantation zur Verfügung zu stellen",  
betont Rahmel. Die Aufgabe der Organverteilung innerhalb der acht beteiligten  
Länder liegt bei ET. Die Vergabe an die Patienten in Deutschland erfolgt nach  
einheitlich vorgegebenen Richtlinien über medizinische Kriterien der  
Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. Durch diesen Zusammenschluss haben die  
Patienten eine größere Chance, ein möglichst immunologisch passendes Organ zu  
erhalten. Deutschland erhielt auch in 2019 mehr Organe aus dem ET-Verbund, als  
es eingebracht hat. Von daher liegt die Summe der transplantierten Organe in  
Deutschland jährlich etwas höher als die Zahl der hier entnommenen Organe. 
 
Bundesweit wurden im letzten Jahr in den 46 Transplantationszentren 3.192  
erfolgreiche Organübertragungen durchgeführt. Dadurch wurde 3.023 schwerkranken  
Patienten durch ein oder mehrere Organe ein Weiterleben ermöglicht bzw. eine  
bessere Lebensqualität geschenkt. Im Jahr zuvor gab es in Deutschland 3.264  
Organtransplantationen. 
 
Gleichzeitig waren zum Jahresende jedoch mehr als 9.000 Menschen für eine  
Transplantation registriert. Sie hoffen täglich auf die Zuteilung eines für sie  
passenden Organs. Der tatsächliche Umfang der Patienten, die von einer  
Organtransplantation profitieren könnten, ist jedoch weitaus größer. Betrachtet  
man die jährlich mehr als 1.000 Patienten, deren Gesundheitszustand sich seit  
ihrer Anmeldung auf die Warteliste so verschlechtert hat, dass eine  
Transplantation nicht mehr möglich war oder die sogar auf der Warteliste  
verstorben sind, ergibt sich ein noch dramatischeres Bild. Dabei sind all die  
Patienten nicht berücksichtigt, die von einer Transplantation profitieren  
könnten, aber erst gar nicht auf die Wartelisten zur Transplantation aufgenommen 
wurden. So sind in Deutschland beispielsweise mehr als 90.000 Patienten aufgrund 
eines Nierenversagens dialysepflichtig. Nach Expertenschätzungen könnte etwa der 
Hälfte dieser Patienten mit einer Nierentransplantation geholfen werden,  
vorausgesetzt die Wartezeiten auf eine Niere, die derzeit in Deutschland im  
Mittel über 8 Jahre betragen, wären deutlich kürzer. Dieser erweiterte Blick auf 
die Statistiken verdeutlicht, wie dringend der Bedarf an Organspenden ist. 
 
Widerspruchslösung als Chance begreifen 
 
Am 16. Januar 2020 will der Bundestag über mögliche gesetzliche Änderungen bei  
der Entscheidung über Organspende abstimmen. Die DSO begrüßt, dass sowohl der  
Gesetzesvorschlag zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft als auch der zur  
doppelten Widerspruchslösung die Autonomie der Bürger auf Basis einer breiten  
Aufklärung in den Mittelpunkt stellt. Beide Vorschläge sehen zudem die Schaffung 
eines zentralen Registers vor, in dem der Wille zur Organspende einfach und  
direkt dokumentiert werden kann. 
 
Potenzial für eine positive Entwicklung sieht die DSO vor allem in der  
Einführung einer doppelten Widerspruchslösung, die die Angehörigen gezielt mit  
einbindet, um den Patientenwillen des Verstorbenen sicher festzustellen. Bei der 
derzeit gültigen Entscheidungslösung sind es mehrheitlich die Angehörigen, auf  
denen oft die Bürde einer Entscheidung lastet. Eine schriftliche  
Willensbekundung liegt derzeit nur bei 15 Prozent der möglichen Organspender  
vor. In rund 40 Prozent der Fälle entscheiden die Angehörigen nach dem  
mutmaßlichen Willen des Verstorbenen und in rund 19 Prozent nach ihren eigenen  
Wertvorstellungen. Der Anteil der Ablehnung einer Organspende ist im  
letztgenannten Fall besonders hoch: In 2019 beruhten 41 Prozent der Ablehnungen  
auf einer alleinigen Entscheidung der Angehörigen. 
 
Insbesondere die Einführung einer doppelten Widerspruchslösung würde die  
Auseinandersetzung mit der Organspende und damit die Dokumentation des  
Patientenwillens fördern. Darüber hinaus würde die Berücksichtigung der  
Möglichkeit einer Organspende am Lebensende in den Kliniken zur  
Selbstverständlichkeit. Auf diese Weise würden die strukturellen Veränderungen  
in den Kliniken zusätzlich gefördert, so Rahmel. Vor dem Hintergrund der breiten 
gesellschaftlichen Befürwortung der Organspende und Transplantation sieht der  
Medizinische DSO-Vorstand die Widerspruchslösung als Ausdruck einer Art  
gesellschaftlich getragenen Zustimmungslösung. Gleichzeitig bleibe jeder Bürger  
frei in seiner Entscheidung und könne einer Organspende ohne Begründung  
jederzeit widersprechen. 
 
"Unabhängig von jeglicher Reform oder Regelung liegt die Entscheidung für oder  
gegen eine Organspende bei jedem von uns selbst. Aber jetzt haben wir die  
Chance, mit einer verbindlicheren Gesetzgebung, die uns aktiv in die  
Verantwortung setzt, positive Veränderungen zu bewirken. Gemeinsam können wir  
eine Kultur der Organspende in Deutschland fördern, die das Denken an die  
Organspende in den Kliniken zur Selbstverständlichkeit macht, Organspender  
stärker wertschätzt, ihre Angehörigen entlastet und die unser gesellschaftliches 
Prinzip der Solidarität auch in der Organspende widerspiegelt", erklärt  
DSO-Vorstand Rahmel. Die persönliche Entscheidung zu Lebzeiten sei zu wichtig,  
um sie immer wieder zu verdrängen und aufzuschieben, bekräftigt der Mediziner  
mit Hinweis auf die Wartelistenpatienten, denen die Zeit regelrecht davonlaufe. 
 
Pressekontakt: 
 
Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation 
Nadine Körner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Deutsche Stiftung Organtransplantation  
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main 
Tel.: +49 69 677 328 9400 oder -9411, Fax: +49 69 677 328 9409, 
E-Mail: presse@dso.de, Internet:  www.dso.de 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/34285/4489864 
OTS:               Deutsche Stiftung Organtransplantation 
 
Original-Content von: Deutsche Stiftung Organtransplantation, übermittelt durch news aktuell
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