| | | Geschrieben am 22-06-2018 BERLINER MORGENPOST: Die Basis des Rechtsstaats / Leitartikel von Andreas Abel zur Polizeiakademie
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 Berlin (ots) - Kurzform: Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung
 für eine funktionierende Polizei und diese ist Basis des
 Rechtsstaates. Wir müssen uns angesichts der Konkurrenz auf dem
 Arbeits- und Ausbildungsmarkt damit abfinden, dass es nicht genügend
 hundertprozentig geeignete Bewerber mehr gibt. Aber gerade dann muss
 das Verfahren so gestrickt sein, dass es diejenigen erkennt, die
 wenigstens zu 80 Prozent geeignet sind. Und für die restlichen 20
 Prozent muss die Akademie sorgen. Es ist gut, dass der Bericht eines
 externen Experten unaufgeregt analysiert, was bei der
 Polizeiausbildung verbessert werden muss. Es ist bitter, dass dafür
 erst Berichte über angebliche Skandale notwendig waren. In zwei,
 spätestens drei Jahren sollte der nächste Bericht eines externen
 Experten angefertigt werden. Damit Polizeiführung, Senat und
 Öffentlichkeit erfahren, ob die Polizeiakademie jetzt auf einem guten
 Weg ist. Auf "Skandale" davor können wir gern verzichten.
 
 Der komplette Leitartikel: Die Schilderungen der vermeintlichen
 Zustände an der Berliner Polizeiakademie, die im vergangenen Herbst
 scheibchenweise an die Öffentlichkeit drangen, ließen vielen
 Berlinern die Haare zu Berge stehen. Die meisten Vorwürfe haben sich
 inzwischen als haltlos erwiesen oder konnten zumindest nicht belegt
 werden. Doch es gibt Probleme. Sie greifen tiefer, sind strukturell
 und erfordern eine Reform der Ausbildung. Nun liegt der
 Abschlussbericht des externen Sonderermittlers Josef Strobl und
 seiner Mitarbeiter zur Ausbildungssituation an der Polizeiakademie
 vor. Strobl bekundet zwar, er habe bei seinen Besuchen dort
 "keinerlei großartige Missstände in Form von dienstrechtlichen
 Unregelmäßigkeiten oder gar strafrechtlichen Verfehlungen
 angetroffen". Er verurteilt die Ausbildung auch nicht völlig. Aber es
 stellt sich keine Erleichterung ein, wenn er zu dem Fazit gelangt,
 "der Ausbildungserfolg in Gänze war und ist grundsätzlich noch nicht
 in Gefahr". Keinerlei großartige Missstände, noch nicht in Gefahr -
 das reicht nicht. Und Strobl lässt ja auch keinen Zweifel daran, dass
 an der Polizeiakademie dringend etwas passieren muss. Die noch unter
 dem ehemaligen Innensenator Frank Henkel (CDU) beschlossene Reform
 der Ausbildung gehört auf den Prüfstand. Sie sollte praxisnäher
 werden, dafür wurde etwa der Deutschunterricht reduziert. Nun stellte
 Strobl fest, dass die sprachliche Kompetenz vieler Auszubildender
 unterdurchschnittlich ist. 137 von 218 Azubis erreichten im Diktat
 eine Sechs. Gegen Praxisnähe ist an sich nichts zu sagen, nur darf
 damit nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden. Polizisten
 müssen der deutschen Sprache mächtig sein, da kann es keine zwei
 Meinungen geben. Aber auch eine notwendige Reflexion des Berufs ist
 im Unterricht besser aufgehoben als in der Praxis. Wofür ist Polizei
 da? Was muss und will ich tun, um den Beruf gut auszuüben? Wie sehe
 ich meine Rolle in der Gesellschaft? Ein weiterer Kritikpunkt Strobls
 betrifft die offensichtliche Kluft zwischen Führungskräften und
 Mitarbeitern. Von Entfremdung ist die Rede, von innerer Kündigung.
 Das muss die neue Leitung der Akademie ebenso entschlossen angehen
 wie Polizeiführung und Innenverwaltung. Grundsätzlich muss deutlich
 mehr Personal an die Polizeiakademie, um eine gute Ausbildung zu
 gewährleisten. Ja, und auch, wenn es schmerzt: Dafür müssen
 vorübergehend Kräfte aus anderen Dienststellen der Polizei abgezogen
 werden. Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für eine
 funktionierende Polizei und diese ist Basis des Rechtsstaates. Werden
 an der Akademie die falschen Weichen gestellt, sorgt das in den
 kommenden 20 Jahren für Probleme. Das betrifft schon das
 Auswahlverfahren der Bewerber, bei dem Strobl ebenfalls
 Verbesserungen anmahnt. Wir müssen uns angesichts der Konkurrenz auf
 dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt damit abfinden, dass es nicht
 genügend hundertprozentig geeignete Bewerber mehr gibt. Aber gerade
 dann muss das Verfahren so gestrickt sein, dass es diejenigen
 erkennt, die wenigstens zu 80 Prozent geeignet sind. Und für die
 restlichen 20 Prozent muss die Akademie sorgen. Es ist gut, dass der
 Bericht eines externen Experten unaufgeregt analysiert, was bei der
 Polizeiausbildung verbessert werden muss. Es ist bitter, dass dafür
 erst Berichte über angebliche Skandale notwendig waren. In zwei,
 spätestens drei Jahren sollte der nächste Bericht eines externen
 Experten angefertigt werden. Damit Polizeiführung, Senat und
 Öffentlichkeit erfahren, ob die Polizeiakademie jetzt auf einem guten
 Weg ist. Auf "Skandale" davor können wir gern verzichten.
 
 
 
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 BERLINER MORGENPOST
 
 Telefon: 030/887277 - 878
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