| | | Geschrieben am 21-08-2014 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Waffenexporten
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 Bielefeld (ots) - Die Entscheidung der Bundesregierung, Waffen in
 ein Kriegsgebiet zu liefern, mag historisch sein. Wer den
 Rüstungsexport an die kurdischen Kämpfer im Nordirak ablehnt, nennt
 die Entscheidung Tabubruch. Wer den Vorgang einigermaßen neutral
 betrachtet, spricht von einem Paradigmenwechsel. Historisch ist
 jedenfalls die Bedrohung, die diesen Schritt unausweichlich macht -
 weil der Gegner keine Tabus kennt. Gesellschaften, denen militärische
 Einsätze ihrer Soldaten nicht fremd sind, fällt diese Einsicht
 leichter als uns in Deutschland. Großbritanniens Premierminister
 David Cameron geht davon aus, dass der »Islamische Staat« (IS) eines
 Tages in englischen Straßen sein Unwesen treiben könnte, wenn die
 Kämpfer im Irak und in Syrien jetzt nicht gestoppt werden. Cameron
 weiß, wovon er spricht: Im Mai 2013 töteten in London zwei Islamisten
 einen britischen Soldaten am hellichten Tag auf offener Straße - mit
 einer Fleischeraxt. Auch Barack Obama erhöht - unter dem Eindruck des
 Enthauptungsvideos - rhetorisch die Schlagzahl. Der US-Präsident
 bezeichnet IS als »Krebs«, der entfernt werden müsse. So haben sich
 bislang nur Islamisten geäußert, die Israel für ein »Krebsgeschwür in
 der arabischen Welt« halten und den jüdischen Staat ausradieren
 wollen. Immer mehr Kinder und Frauen werden laut Unicef im Irak von
 IS-Milizen gezielt getötet, verschleppt, sexuell missbraucht und
 versklavt. Angesichts dieser Bedrohung für die gesamte Welt verlangt
 auch Papst Franziskus, IS zu stoppen. Freilich fordert der Pontifex
 nicht direkt eine militärische Intervention. Aber anders lässt sich
 IS nicht aufhalten. Diese Erkenntnis fällt weiten Teilen der
 deutschen Gesellschaft schwer. 75 Prozent der Bürger würden ihr Land
 am liebsten aus allen Konflikten heraushalten. Deswegen fallen
 radikalpazifistische Gedanken wie von Margot Käßmann auf fruchtbaren
 Boden. Dass sich die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen
 Kirche in Deutschland (EKD) - ausgerechnet jetzt, vor dem Hintergrund
 neuer geostrategischer Realitäten - die Abschaffung der Bundeswehr
 wünscht und Deutschland dabei auf eine Stufe mit einem Staat wie
 Costa Rica stellt, zeugt nicht gerade von internationalem
 Verantwortungsbewusstsein. Und genau das ist jetzt von Deutschland
 gefordert - inklusive der Waffenexporte. Dass der Bundestag vor
 Entscheidungen der Regierung über Rüstungslieferungen gehört wird,
 sollte selbstverständlich sein. Andererseits würde es aber die
 Handlungsfähigkeit des Kabinetts blockieren, wenn das Parlament über
 Waffenexporte ebenso abstimmen würde wie über Einsätze der
 Bundeswehr. 2004 sagte der damalige Verteidigungsminister Peter
 Struck (SPD): »Unsere Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt.«
 Heute liegt die Bedrohung näher.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Nachrichtenleiter
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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