| | | Geschrieben am 21-01-2014 ZDF-Magazin "Frontal 21" am 21. Januar 2014:
Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa
 | 
 
 Mainz (ots) - Laut EU-Kommission sollen europaweit Kernkraftwerke
 mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden - das
 entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon
 im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in
 der Tschechischen Republik. Das geht aus dem "Referenzszenario 2013"
 hervor, das die EU-Kommission Ende Dezember vorgestellt hat. Die
 Zahlen sind Grundlage für die neuen Klimaschutzziele der EU, die am
 Mittwoch vorgestellt werden sollen.
 
 Wissenschaftler kritisieren, die EU Kommission gehe dabei von
 unrealistisch niedrigen Kosten für neue Atomkraftwerke aus. Der
 Energiewissenschaftler Prof. Christian von Hirschhausen vom DIW
 Berlin erklärt gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am
 Dienstag, 21. Januar 2014, 21.00 Uhr), die tatsächlichen Kosten neuer
 AKW seien fast doppelt so hoch wie die von der EU-Kommission
 angenommenen 4400 Euro pro Kilowatt. "Das sind ausgedachte
 Mondzahlen", so Hirschhausen. "Die tatsächlichen Kosten liegen ein
 Vielfaches über den von der Kommission angenommenen."
 
 Dagegen gehe die EU-Kommission bei den Erneuerbaren Energien von
 zu hohen Kosten aus. Die Photovoltaik soll demnach 2020 noch 1500
 Euro pro Kilowatt kosten. Tatsächlich ist es schon heute deutlich
 weniger, 1300 pro Kilowatt Solarstrom, und die Kosten würden weiter
 sinken, prognostizieren Experten.
 
 Die laut Expertenmeinung falschen Zahlen haben weitreichende
 Folgen für die EU-Klimapolitik. So will die EU-Kommission in ihrem
 Fahrplan für die Energiepolitik bis 2030 offenbar kein verbindliches
 Ziel mehr für den Ausbau Erneuerbarer Energien geben.
 Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, SPD, kündigt im "Frontal
 21"-Interview für die Bundesregierung Widerstand an: "Ich halte das
 für den falschen Weg. Es ist eigentlich erstaunlich, dass
 ausgerechnet der einzige deutsche Kommissar diesen Weg beschreitet".
 Hendricks warnt: "Das könnte dazu führen, dass Atomenergie auch noch
 gefördert werden soll, und das liegt ganz und gar nicht in unserem
 Interesse."
 
 Zudem setzt die EU auf massiven Ausbau von Kohlekraftwerken mit
 CO2-Abscheidung, -Transport und -Endlagerung (CCST). Mindestens 25
 dieser CCST-Kraftwerke sollen nach den Plänen der Kommission gebaut
 werden, allein acht davon in Polen. "Das ist vollkommen aus der Luft
 gegriffen", kritisiert Christian von Hirschhausen. "Weil es diese
 Technologie nicht gibt. Das ist eine Fiktion." Hirschhausen weiter:
 "Die Idee, dass wir eine Klimapolitik mit dieser Technik betreiben
 könnten, ist an den Haaren herbeigezogen und Ergebnis einer bewussten
 Lobbypolitik der Kohlewirtschaft. Es ist traurig, dass die
 EU-Kommission immer noch darauf hereinfällt."
 
 Auf Nachfrage bleibt die EU-Kommission bei ihren Zahlen. Man
 verfolge einen "breiten Kostenansatz" und habe die Zahlen mit den
 Mitgliedsstaaten abgestimmt.
 
 http://frontal21.zdf.de
 
 http://twitter.com/ZDF
 
 Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.: 030 -
 2099-1254 (Michael Hölting)
 
 
 
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 ZDF Presse und Information
 Telefon: +49-6131-70-12121
 
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