| | | Geschrieben am 16-01-2014 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zur Rentenreform: Der große Renten-Betrug von Stefan Stark
 | 
 
 Regensburg (ots) - Union und SPD greifen den Arbeitnehmern für
 teure Wahlgeschenke tief in die Tasche.
 
 Es ist eine der frechsten Mogelpackungen, die jemals von einer
 Bundesregierung zusammengestellt wurde: Das große Rentenpaket, das
 Arbeitsministerin Andrea Nahles gestern mit der Beschriftung
 "politische Wohltaten" ins schwarz-rote Schaufenster stellte. Höhere
 Mütterrenten, früherer Ruhestand für Facharbeiter, mehr Geld für
 Erwerbsgeminderte - alles, was die große Koalition aus dem Füllhorn
 gießt, klingt ja zunächst sozial und gerecht. Die nachträglichen
 Wahlgeschenke, die Union und SPD jetzt verteilen, werden aber durch
 etwas erkauft, das man als Betrug bezeichnen kann. Nahles hat eine
 finanzielle Zeitbombe gelegt, die erst hochgehen wird, wenn diese
 Bundesregierung längst nicht mehr im Amt ist. Diese Rentenreform ist
 in Wahrheit eine Umverteilungsorgie, bei der die Lasten einseitig auf
 die Schultern der üblichen Verdächtigen verteilt sind. Zur
 Finanzierung bittet die Regierung ausschließlich die Beitragszahler
 zur Kasse - sowie die Rentner von morgen. Freiberufler, Beamte, aber
 auch Reiche, die von Vermögens- oder Mieteinkünften leben, sind fein
 raus. Gewiss gibt es für die Mütterrente gute Argumente.
 Grundsätzlich ist es begrüßenswert, die Erziehungsarbeit von Frauen
 (warum eigentlich nicht die von Männern?) zu belohnen. Aber das muss
 dann eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, die von allen
 finanziert wird - ausschließlich aus Steuermitteln. Doch der
 Steuerzuschuss von zusätzlich bis zu zwei Milliarden Euro, zu dem
 sich Finanzminister Wolfgang Schäuble jetzt breitschlagen ließ, ist
 angesichts der Gesamtkosten von bis zu 60 Milliarden Euro allein bis
 zum Jahr 2020 ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Erklärung für
 Schäubles Geiz liegt auf der Hand: Würde er mehr herausrücken, müsste
 er entweder weitere Schulden machen oder sofort die Steuern erhöhen -
 was Kanzlerin Angela Merkel vor der Wahl zum großen Tabu erklärt
 hatte. Also bürdet die Koalition der im Augenblick noch gut gefüllten
 Rentenkasse eine versicherungsfremde Leistung in Milliardenhöhe auf -
 nach dem Motto: Im Augenblick tut das noch keinem wirklich weh. Doch
 in Wahrheit greift die Bundesregierung Arbeitnehmern wie auch
 Arbeitgebern bereits in diesem Jahr tief in die Tasche, weil sie
 ihnen die eigentlich wegen der hohen Rentenrücklagen fällige
 Beitragssenkung vorenthält. Und spätestens 2018 - pikanterweise ein
 Jahr nach der nächsten Bundestagswahl - wird die Rekordreserve von
 derzeit über 30 Milliarden Euro dahingeschmolzen sein. Von da an wird
 ein Heulen und Zähneklappern durchs Land gehen: Entweder steigt dann
 der Steuerzuschuss, der bereits jetzt insgesamt über 80 Milliarden
 Euro im Jahr beträgt. Oder die Regierung erhöht den Rentenbeitrag -
 möglicherweise noch stärker, als bislang geplant. Als dritte Variante
 kämen dauerhafte Nullrunden oder sogar eine Senkung der Altersbezüge
 in Betracht - für die künftige Rentner-Generation, die derzeit in
 Lohn und Brot steht und die von Jahr zu Jahr stärker gemolken wird.
 Das wäre dann der absolute Gipfel der Ungerechtigkeit. Fatalerweise
 senden alle diese Rentenszenarien Horror-Signale an die Jüngeren, die
 sich schon heute nichts mehr von der gesetzlichen Rentenversicherung
 erwarten. Die Rentenreform der großen Koalition ist ein Lehrstück
 dafür, dass schwarz-rote Politik wie ein Basar für Klientelpolitik
 funktioniert. Die Union hat ihre Mütterrente bekommen, die SPD ihre
 Rente mit 63. Dabei leistet ausgerechnet der Neueinstieg in die
 Frühverrentung einen schädlichen Beitrag. Dass die Wirtschaft brummt
 und Steuer- sowie Beitragseinnahmen sprudeln, liegt auch an der
 Rekordzahl von älteren Beschäftigten. Für eine vermeintliche soziale
 Wohltat würgt Schwarz-Rot diesen Boom nun ab. Die große Koalition
 verteilt freigiebig Geschenke, als ob das Geld auf den Bäumen wächst.
 Doch die Penunzen müssen erst einmal erwirtschaftet werden - von
 immer weniger Beschäftigten.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
 nachrichten@mittelbayerische.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 506747
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Schwäbische Zeitung: Absurde Situation - Kommentar Ravensburg (ots) - Da muss den Jüngeren doch angst und bange  
werden, wenn sie diese Zahlen sehen: Auf 60Milliarden Euro summieren  
sich die Mehrausgaben für das geplante Rentenpaket bis 2020. Und wer  
muss dafür geradestehen? Die Beitragszahler. Beamte und  
Bundestagsabgeordnete bleiben außen vor. Dies führt zu einer absurden 
Situation: Auf der einen Seite wirbt die Große Koalition mit dem  
Gerechtigkeitsargument für ihre Rentenpläne. Auf der anderen Seite  
lässt sie es zu, dass auch Geringverdiener ihren Obulus leisten  
müssen, um höhere mehr...
 
Schwäbische Zeitung: Blamage für den Innenminister - Leitartikel Ravensburg (ots) - Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall  
hat bisher nach außen keine schlechte Figur gemacht. Er tritt als  
konsequenter Sachwalter der inneren Sicherheit auf - wie übrigens  
alle SPD-Politiker, die dieses Amt in Bund und Ländern bekleidet  
haben oder bekleiden. Gall kann zudem für sich verbuchen, dass er die 
große Polizeireform relativ unaufgeregt durchgezogen hat. Dies ist  
durchaus bemerkenswert. Wer über Jahrzehnte gewachsene Strukturen  
samt ihrer Verkrustungen grundlegend durchrütteln will, muss  
zwangsläufig mehr...
 
Westfalenpost: Schwere Zeiten für Hannelore Kraft / Kommentar von Wilfried Goebels zur NRW-Landesregierung Hagen (ots) - Hannelore Kraft steht vor schweren Zeiten. In Berlin 
muss sie die zu teure Energiewende mit der Union entschleunigen - in  
Düsseldorf drückt der grüne Koalitionspartner beim Ausbau der  
Erneuerbaren aufs Tempo. Kraft erklärt die Energiepolitik in NRW zur  
Chefsache - aber der Kurs, wie sie die Stromkosten senken und  
gleichzeitig am Einspeisevorrang für grüne Energien festhalten will,  
bleibt ihr Geheimnis. Im Bundesrat kommt die Stunde der Wahrheit:  
Dann wird sich Kraft entscheiden müssen, ob sie dem selbst  
verhandelten mehr...
 
Westfalenpost: Teure Kleinigkeit für Rentner / Stefan Hans Kläsener zum Rentenpaket der Koalition Hagen (ots) - Als vor mehr als 15 Jahren das erste Kabinett des  
SPD-Kanzlers Schröder die Regierung übernahm, da wickelte sie als  
eine der ersten Amtshandlungen eine Rentenreform ab, die noch zu  
Kanzler Kohls Zeiten beschlossen worden war. Ein demografischer  
Faktor sollte der Tatsache Rechnung tragen, dass mittelfristig  
weniger Beitragszahler mehr Rentner zu finanzieren hatten. Die  
Rückabwicklung war ein schwerer Fehler, weil die  
Bevölkerungsentwicklung längst zum Hauptrisiko der Rentensicherheit  
geworden ist - und das bei einer mehr...
 
Kölner Stadt-Anzeiger: Geheimdienstkontrolle: Linke fordert mehr Rechte für Abgeordnete Köln (ots) - Der für die Linksfraktion in das Parlamentarische  
Kontrollgremium (PKGr) entsandte Abgeordnete André Hahn hat eine neue 
gesetzliche Grundlage für dessen Arbeit gefordert. "Es reicht nicht,  
das Verfahren oder die Geschäftsordnung zu ändern", sagte er dem  
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Aus meiner Sicht muss man 
an das PKGr-Gesetz ran und die Kontrollrechte der Abgeordneten  
stärken." Der von dem neuen Ausschuss-Vorsitzenden Clemens Binninger  
(CDU) vorgeschlagene operative Stab für direkte Ermittlungen bei den mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |