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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zur Trauerfeier für Robert Enke

Geschrieben am 15-11-2009

Bielefeld (ots) - Robert Enke war ein zurückhaltender,
bescheidener, stiller Mensch. Von seiner Familie, seinen Freunden und
denjenigen, die ihn wirklich kannten, wurde er als ruhig und in sich
gekehrt beschrieben - auch wenn es ihm gut ging. Auf dem Fußballplatz
erledigte er seine Arbeit zuverlässig und ehrlich. Die große Show war
nicht sein Ding. Er stand nicht gerne im Mittelpunkt.
Zu seinem Abschied sind fast 40 000 Menschen ins Fußballstadion
gekommen. Tausende standen vor den Toren der Arena und auf
öffentlichen Plätzen beim »Public-Viewing«. Millionen saßen an den
Bildschirmen. Das Fernsehen sendete live auf fünf Kanälen. Reinhold
Beckmann moderierte. Prominente, so weit das Auge reichte. Es war
eine Massentrauerfeier - vielleicht die größte seit dem Tod des
ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Ob Robert Enke sich selbst
solch ein Event zu seinem Tod gewünscht hätte? Wir werden es nie
erfahren.
Trotz der berechtigten Kritik an dem Rahmen und der Größe dieser
Trauerfeier waren es bewegende und wichtige Worte, die alle Redner
fanden. Sie würdigten die großartige Leistung eines Ausnahmesportlers
und eines außergewöhnlichen Menschen. Sie zollten der Witwe Teresa
Enke und ihrer Familie Respekt. Aber auch ihnen gelang es nicht,
Antworten auf das quälende »Warum?« zu geben. Die Trauerredner
schafften es gleichwohl, deutlich zu machen, welche Lehren die
Gesellschaft aus dem Tod Robert Enkes ziehen muss und welches
Vermächtnis er uns hinterlässt.
Robert Enke war ein großartiger Sportler, ein Star wie er im Buche
steht, eine Figur unserer Turbo-Gesellschaft, ein Held - aber als
Mensch mit Ängsten, Schwächen und persönlichen Schicksalen wurde er
nicht oder nur sehr wenig wahrgenommen. »Der Mensch muss mehr im
Mittelpunkt stehen - nicht nur seine Leistung.« Das war eine der
wichtigen Botschaften, die die Trauergäste und Fans mit nach Hause
nehmen konnten. DFB-Präsident Theo Zwanziger brachte es mit einem
Zitat von Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
Deutschlands, auf den Punkt: »Sport und Erfolg sind nicht das
Wichtigste im Leben. Fußball ist nicht alles.«
Wenn der Tod Robert Enkes überhaupt einen Sinn gemacht hat, dann der,
dass ein Tabu-Thema ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde.
Krankheiten wie Depressionen gehören zum Menschen dazu. Genauso wie
Ängste und Schwächen. Nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern
überall. Erfolg, Leistung und Ruhm, aber auch Krankheiten,
Schicksalsschläge und Schwäche sind zwei Seiten ein und derselben
Medaille.
Die Trauerfeier für Robert Enke sollte uns nachdenklich stimmen.
Jeder von uns kann sich über das Vermächtnis Robert Enkes Gedanken
machen. Gehen Sie nicht zur Tagesordnung über und halten Sie inne -
in aller Stille.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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