Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Bundeswehr:
Geschrieben am 09-08-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - Hoppla, Herr Verteidigungsminister! Haben wir  denn alles falsch verstanden? Nach dem schmählichen Freikauf der  »Hansa Stavanger« soll wieder einmal die Rechtslage Schuld sein. Und  alles nur, weil Deutschlands Hightech-Kriegern 35 Freibeuter in  Badelatschen durch die Lappen gegangen sind? Erinnern wir uns bitte an die Debatte zum Jahresbeginn, als die  Bundesmarine mit neuem Mandat Richtung Somalia in See stach. Damals  warnte niemand davor, dass nur Polizisten, aber nicht Soldaten  Landsleuten in Geiselhaft beistehen könnten. Denn: Diese Darstellung  ist eindeutig falsch. Auf hoher See in internationalen Gewässern ist  für Militärs weit mehr möglich als beispielsweise im Inland. Ministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte gestern jedenfalls leichtes  Spiel, ihrem hessischen Kabinettskollegen mit dem anderen Parteibuch  Lesehilfe in Sachen Rechtslage zu geben: »Natürlich darf die  Bundeswehr im Rahmen der Operation Atalanta vor dem Horn von Afrika  Geiseln aus der Hand von Piraten befreien.« Dazu müsse auch nicht das Grundgesetz geändert werden, stellte die Justizministerin quasi  regierungsamtlich fest, um dann der Ohrfeige mit Argumenten aus Jungs eigenem Ressort noch eine richtige, taktische Beurteilung  hinzuzufügen: Auch die Bundeswehr hätte im Fall »Hansa Stavanger« ihr Kommando Spezialkräfte, das der GSG9 in nichts nachsteht, erst  einfliegen müssen. Zypries ersparte ihrem Kollegen weitere Peinlichkeiten und fragte  auch nicht, mit welchen (fehlenden) Hubschraubern von welchem (noch  von Frankreich anzumietenden) Trägerschiff aus das Ganze hätte  ablaufen sollen. Nein, Minister Jung geht es um etwas anderes und die von ihm einmal  mehr angerichtete Vermischung ist der Sache nicht dienlich. Jung und  Wolfgang Schäuble (CDU) wollen seit langem die Bundeswehr im Inland  einsetzen können. Das soll immer dann geschehen, wenn polizeiliche  Mittel nicht mehr ausreichen. Das kann eine Elbeflut sein oder auch  die ganz schnelle Anforderung von Experten, um Kampfgase zu  analysieren. Auch im internationalen Einsatz wünschen sich die für  Polizei und Militärs zuständigen Ressorts mehr freie Hand. Die Praxis enger Mandate und immer wieder neuer Parlamentsdebatten über den  gleichen Einsatz sind in anderen großen westlichen Ländern gelinde  gesagt unüblich. Fakt ist: In der Bundesrepublik sind SPD und FDP grundsätzlich und  mit Sicherheit noch viele Jahre anderer Meinung als die Union. Damit  muss sich Jung auseinandersetzen. Das ist der Konflikt, den er an der »Heimatfront« auszutragen hat. Deshalb gehört das Thema tatsächlich in den Wahlkampf und sollte dem  Wähler entsprechend akzentuiert vorgetragen werden. Die Debatte muss  nicht über den Umweg Ostafrika geführt werden. Jung hat gute  Argumente, er braucht sich nicht zu verstecken
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