Lausitzer Rundschau: Streit um Bundeswehreinsatz bei Geiselbefreiung: Gefährlicher Wahlkampf
Geschrieben am 09-08-2009 |   
 
    Cottbus (ots) - Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) weiß  nur allzu genau, dass seine jüngste Forderung nach einer  Grundgesetzänderung für Einsätze der Bundeswehr auch im Inneren keine Chance auf Verwirklichung hat. Um die notwendigen  verfassungsändernden Mehrheiten im Bundestag wie im Bundesrat zu  erreichen, müssten Sozialdemokraten wie Liberale gleichermaßen ihre  Wahlversprechen brechen. Das ist glücklicherweise angesichts der  großen Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die Entsendung von  Soldaten in Krisengebiete nicht zu erwarten. Und SPD wie FDP weisen  zu Recht darauf hin, dass es auch keiner neuen gesetzlichen Grundlage für den effektiven Kampf gegen Terroristen oder Piraten bedarf. Der  Bund und die Länder leisten sich aus gutem Grund dafür bestens  ausgebildete Spezialeinheiten der Polizei. Wo deren  Transportkapazitäten nicht ausreichen, kann heute schon Amtshilfe  geleistet werden. Was den Einsatz der Soldaten im Inneren betrifft,  so hat das Bundesverfassungsgericht bei der Abwehr terroristischer  Angriffe so enge Grenzen gesetzt, dass ein streng an militärischen  Maßstäben orientiertes Vorgehen auch durch Grundgesetzänderungen  nicht vorstellbar ist. In einem von der derzeitigen Koalition  verschämt zur Kenntnis genommenen Urteil hat es beispielsweise den  Einsatz von Abfangjägern gegen entführte Zivilflugzeuge für  unvereinbar mit der Menschenwürde erklärt. Jung macht angesichts dieser vielfältigen Hürden, auf die seine  Forderung stößt, Wahlkampf als angeblich starker Mann, der in  Wirklichkeit nicht das erreichen kann, was er für wünschenswert hält. Solch eine irreführende Kraftmeierei sollte ein Befehlshaber  unterlassen, dessen Soldaten gerade in einem überaus komplizierten  und gefährlichen Kampfeinsatz stehen. Der Bundesverteidigungsminister setzt sich zunehmend dem Verdacht aus, dass bei ihm die Kluft  zwischen dem tatsächlich Machbaren und unerreichbaren  Wunschvorstellungen immer größer wird. Solch eine Kluft aber wird in  Afghanistan zur tödlichen Falle. Dort kommt es vielmehr mehr denn je  darauf an, sich an dem zu orientieren, was an Möglichkeiten derzeit  zur Verfügung steht und darauf aufbauend Entscheidungen zu fällen.
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