(Registrieren)

Ein Monat vor Olympia: Keine freie Berichterstattung / Resolution des EP begrüßt / Aufruf zu weltweiten Demonstrationen für den 8.8.

Geschrieben am 11-07-2008

Berlin (ots) - Einen Monat vor Beginn der Olympischen Spiele in
Peking kritisiert Reporter ohne Grenzen auf das Schärfste, dass die
chinesische Regierung noch immer keine freie Berichterstattung im
Land zulässt - entgehen der Zusagen, die das Land bei Vergabe der
Spiele gemacht hat. Gleichzeitig begrüßt ROG die Resolution des
Europäischen Parlamentes (EP), in der das Gremium allein
wirtschaftliche Fortschritte in China feststellt, nennenswerte
Besserungen bei Demokratie und Menschenrechten aber vermisst.

"Glaubt die chinesische Regierung etwa, dass diese Spiele ein
Erfolg werden können, obwohl sie sich weigert, politische Gefangene
freizulassen und die Pressefreiheit weiterhin mit Füßen tritt?",
fragt ROG. "Noch immer sind rund 80 Journalisten und
Internetdissidenten wegen ihrer Berichte im Gefängnis, noch immer
werden Internet und Nachrichten zensiert, noch immer können
ausländische Journalisten nicht frei berichten."

"Die vereinzelten Verbesserungen gleichen die anhaltenden
Menschenrechtsverletzungen auf keinen Fall aus. Die Öffnung Tibets
und ein paar wieder zugänglich gemachte Internetseiten werden
überschattet von neuen Festnahmen, harten Urteilen und von der
strengen Überwachung von Menschenrechtlern," so ROG. "Auch darf,
sobald es um kritische Themen wie etwa Umweltprobleme und Korruption
geht, nach wie vor nicht frei berichtet werden."

Erst Ende Juni wurde der Internet-Journalist Sun Li zu vier Jahren
Gefängnis verurteilt - offensichtlich wegen seiner Artikel über
Machtmissbrach und Zwangsräumungen.
Ausländische Journalisten - u.a. vom ZDF - beklagen massive
Einschränkungen bei der Berichterstattung vor Ort sowie die
Schwierigkeiten, überhaupt mit Informanten frei sprechen zu können.
Offensichtlich sei die Bevölkerung stark eingeschüchtert.

Zudem hat der europäische Satellitenbetreiber Eutelsat hat den
chinesischsprachigen Sender NDTV, der nach Asien sendet, vom Netz
genommen. Dies geschah Mitte Juni, angeblich wegen technischer
Probleme. "Mitgeschnittene Gespräche belegen inzwischen aber, dass
der Sender vorsätzlich abgeschaltet wurde", so ROG. "Eutelsat hat
sich offensichtlich dem Druck der chinesischen Behörden gebeugt. Ein
klarer Fall von Zensur." ROG hat an den Eutelsat Chef Giuliano
Beretta appelliert, NDTV umgehend wieder senden zu lassen. Auch an
das Internationale Olympischen Komitee (IOC) richtet sich ROG mit
seiner Kritik: "Es hat versäumt, die von China gemachten Versprechen
einzufordern."

Um eine Zeichen gegen die unveränderte Lage in China zu setzen,
hatte ROG hat die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt bereits
im März zu einer "Politik der leeren Stühle" aufgerufen: Sie sollen
der Eröffnungszeremonie am 08.08. fern bleiben.

Bis dato werden die Regierungen von Estland, Kanada, Neuseeland,
Polen, Österreich und der Tschechischen Republik sowie der britische
Kronprinz Charles nicht an der Feier teilnehmen. Auch Deutschland
wird keine Vertreter schicken.

Zugesagt haben hingegen der König von Kambodscha, die Präsidenten
von Afghanistan, Frankreich, Kroatien, Mauritius, Südkorea, der
Schweiz, den USA und von Vietnam, die Premierminister von Australien,
Finnland, Italien, Japan, den Niederlanden und Thailand, der
spanische Außenminister, der indische Minister für Sport und der
belgische Kronprinz Philippe.

Für den Tag der Olympia-Eröffnung ruft Reporter ohne Grenzen zu
Demonstrationen vor chinesischen Botschaften weltweit auf. Ebenso
kann online auf unserer internationalen Website (www.rsf.org)
protestiert werden.

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

147788

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: Bundesregierung will 50000 neue Jobs für Erzieher - und plädiert für höhere Gehälter Saarbrücken (ots) - Angesichts des geplanten Ausbaus der Kinderbetreuung in Deutschland will die Bundesregierung die Zahl der Erzieher deutlich erhöhen. Der Staatssekretär im Familienministerium, Hermann Kues (CDU), sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe): "Wir brauchen circa 50.000 zusätzliche Erzieher." Mit der Bundesagentur für Arbeit wolle man versuchen, das notwendige Arbeitskräftepotenzial aus der stillen Reserve einzusetzen, "und zwar in Abstimmung mit Ländern und Kommunen", so Kues. Der Ausbau der Betreuungsplätze bedeute mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: CDU-Fraktion will keine schnelle Awacs-Entscheidung Köln (ots) - Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion,,Bernd Siebert, warnt angesichts eines möglichen Einsatzes von Awacs-Aufklärungsflugzeugen der NATO unter deutscher Beteiligung in Afghanistan vor schnellen Entscheidungen und rät, abzuwarten. "Innerhalb der Nato wird darüber diskutiert; das Thema ist da", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Ob das dazu führt, dass das Awacs-System in Geilenkirchen angefordert wird, kann ich noch nicht beurteilen. Wenn der Antrag kommt, kann er nicht mehr...

  • Landgericht: Gregor Gysi darf nicht "Ex-Stasi-Zuträger" genannt werden Berlin (ots) - Zu einem Beschluss des Hamburger Landgerichtes erklärt Michael Schlick, stellvertretender Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE: "Das Landgericht Hamburg hat mit Beschluss vom 9.7.2008 die Behauptung, dass Gregor Gysi ein "Ex-Stasi-Zuträger" sei, als üble Nachrede unter Strafandrohung untersagt. Die Entscheidung erging gegen den Axel-Springer-Verlag. Damit ordnet sich auch wieder die Rechtssprechung, dass auch gegen einen Ostdeutschen und einen Linken die üble Nachrede verboten bleibt." Originaltext: DIE LINKE mehr...

  • Das "BEYOND 2008 FORUM" über illegalen/schädlichen Gebrauch von Drogen: Die Zivilgesellschaft gibt den am meisten Betroffenen eine Stimme Wien/Lausanne (ots) - Nach dreitägiger Diskussion haben gestern die Delegierten von 300 Nichtregierungs-Organisationen (NGO) am "Beyond 2008 Forum" ihr historisches und einzigartiges Zusammentreffen beendigt und über ihren Beitrag zu der Überprüfung der "1998-2008 Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGASS) zu illegalen Drogen" einen erfolgreichen Konsens erzielt. Dieser Konsens, in Form einer Deklaration und dreier Resolutionen zu Papier gebracht, wird nun als globaler Aufruf an NGOs dienen, mit gemeinsamer Stimme zu mehr...

  • Greenpeace: Ungerechtfertigt wegen Walschutz angeklagt / Umweltschutzorganisation protestiert gegen die Anklage von zwei Greenpeace-Mitarbeitern in Japan Hamburg (ots) - Japan hat heute Anklage gegen zwei Greenpeace-Mitarbeiter erhoben, die Mitte Mai den bisher größten Skandal der japanischen Walfang-Geschichte aufgedeckt haben. Sie hatten der Staatsanwaltschaft Beweise übergeben, nach denen die Walfänger illegal Walfleisch von Bord geschmuggelt und es auf eigene Rechnung verkauft haben. Während die Ermittlungen gegen die Walfänger eingestellt wurden, droht den beiden Greenpeace-Mitarbeitern jetzt, bis zu drei Jahren unschuldig ins Gefängnis zu müssen. "Der Arrest und nun die Anklage mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht