HI, Co-Preisträger des Friedensnobelpreises, empört über die bevorstehende Entscheidung der Trump-Administration, Minen einzusetzen (FOTO)
Geschrieben am 31-01-2020 |   
 
 München (ots) - Die Trump-Administration wird voraussichtlich heute einen  
tödlichen Wechsel in der Landminenpolitik ankündigen. Danach sollen sich die USA 
dazu bereit erklären, die Produktion, den Einsatz und die Lagerung von  
Antipersonenminen wieder aufzunehmen. Landminen sind verheerende Waffen, die von 
ihren Opfern selbst ausgelöst werden und dabei nicht zwischen den Schritten  
eines Kindes oder eines Soldaten unterscheiden. Die humanitäre Organisation  
Handicap International (HI), Co-Preisträger des Friedensnobelpreises für das  
Verbot der Landminen, prangert einen historischen Rückschlag für den Schutz der  
Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten an. 
 
"Die künftige Landminenpolitik von Trump kann zum Todesurteil für unschuldige  
Menschen werden", sagt Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von 
Handicap International Deutschland (HI). "Es gibt Kriegshandlungen, die heute  
nicht mehr zulässig sind. Auch Supermächte dürfen bestimmte Waffen aufgrund des  
übermäßigen zivilen Leids, die sie verursachen, niemals einsetzen.  
Antipersonenminen fallen in diese Kategorie, weshalb die überwiegende Zahl der  
Staaten diese Waffen mit einem Vertrag verboten hat." 
 
Scharfe Abkehr von Obamas Verpflichtungen 
 
Sollte dies bestätigt werden, ist dieser Schritt der Trump-Regierung eine  
scharfe Umkehrung von Präsident Obamas Verpflichtung von 2014, die eine  
Annäherung der USA zur Einhaltung des Ottawa- Minenverbotsvertrag von 1997  
darstellte. Präsident Obamas Verpflichtung ließ den USA nur noch die koreanische 
Halbinsel als Ausnahme, da in der entmilitarisierten Zone weiterhin Minen  
eingesetzt werden. 
 
"Intelligente Landminen sind absurd" 
 
Nach letzten Informationen befindet sich laut der US-Politik eine neue Landmine  
in Entwicklung, die sich nach 30 Tagen deaktiviert und dadurch sicherer wird.  
"Wir haben ernste Bedenken hinsichtlich der "Intelligenz" jeder Waffe, wenn  
unsere Mitarbeitenden aus erster Hand sehen, wie als "präzise" und "intelligent" 
vermarktete Waffen täglich Zivilist/-innen auf der ganzen Welt verletzen,  
verstümmeln und terrorisieren", sagt Fischer. "Die Vorstellung, dass so genannte 
"intelligente" Landminen sicherer sind als ältere Typen, ist absurd. Wer wird  
der Mutter einer Tochter, die durch eine Landmine getötet wurde, erklären, dass  
20 Tage nicht genug waren, um auf dem freien Feld wieder Fußball zu spielen? Wer 
wird die "akzeptable Fehlerquote" intelligenter Landminen dem Vater eines Jungen 
erklären, der auf dem Schulweg beim Durchforsten eines Waldes verstümmelt  
wurde?" 
 
Humanitäres Völkerrecht 
 
Die USA sind eines der wenigen Staaten, die dem Ottawa-Vertrag von 1997 noch  
nicht beigetreten sind. Sie befinden sich hier in Gesellschaft von China,  
Ägypten, Indien, Israel, Pakistan und Russland. Es gibt 164 Vertragsstaaten, die 
das Verbot von Anti-Personen-Minen zu einer universellen Norm des humanitären  
Völkerrechts machen. Das große Paradoxon dieses Politikwechsels besteht jedoch  
darin, dass die USA seit fast 30 Jahren auf den Einsatz oder den Handel  
verzichten. 
 
"Die USA behaupten, dass der Schutz der Zivilbevölkerung im Mittelpunkt ihrer  
Verteidigungspolitik steht", bemerkt Dr. Inez Kipfer Didavi, Geschäftsführerin  
von Handicap International Deutschland. "In den letzten vier Jahrzehnten hat  
Humanity & Inclusion, die internationale Dachorganisation von Handicap  
International, die unterschiedslose Bedrohung der Zivilbevölkerung durch  
Landminen dokumentiert. Dieser Rückschritt in der Landminenpolitik würde daher  
im Widerspruch zur vorgegebenen US-Politik stehen." Darüber hinaus würde der  
Politikwechsel ein sehr negatives Signal senden, indem er im Wesentlichen einen  
Blankoscheck an andere Staaten oder nicht-staatliche Kampftruppen ausstellt, die 
bereit sind, ihren Einsatz von Antipersonenminen, der nach dem Inkrafttreten des 
Ottawa-Vertrages deutlich zurückgegangen war, fortzusetzen oder auszuweiten. 
 
Die jahrzehntelange Erfahrung von Humanity & Inclusion bei der Räumung von  
Landminen sowie der Betreuung von Überlebenden von Landminenexplosionen führt zu 
dem Schluss, dass ein Einsatz nie sicher ist. "Wir lehnen es aufs Schärfste ab,  
dass sich die Militärkommandeure wieder zum Einsatz von Minen ermächtigt  
fühlen", stellt Fischer fest. "Die sicherste Landmine ist die, die nie  
produziert wird." 
 
Humanity & Inclusion wird mit ihren Partnern für das Verbot von Landminen  
zusammenarbeiten, um die US-Behörden zu ermutigen, diesen tödlichen Plan in den  
kommenden Monaten rückgängig zu machen. 
 
HI leitet oder unterstützt Projekte, um die Folgen von Landminen auf die  
Zivilbevölkerung in Dutzenden von Ländern zu verringern: d.h. Land durch  
Minenräumung für die Gemeinden wieder nutzbar zu machen, die Menschen durch  
Risikoaufklärung zu lehren, explosive Kriegsmunitionsrückstände zu erkennen, zu  
umgehen und zu melden, und die Überlebenden von Landminenunfällen zu  
unterstützen und zu betreuen. Gemeinsam mit den Partnern in der internationalen  
Landminenkampagne erinnert HI regelmäßig an das Leid der Betroffenen und  
engagiert sich für die konsequente Umsetzung des Ottawa-Vertrags und eine  
minenfreie Welt. 
 
Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der 
politischen Abteilung Handicap International Deutschland 
 
Anmerkungen 
 
Ottawa-Vertrag 
 
Der Ottawa-Vertrag verbietet den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und den  
Transfer von Antipersonenminen. Er regelt alle Schritte auf dem Weg zu einer  
Welt ohne Minen und auch die Verpflichtung zur Unterstützung der Überlebenden,  
der Minenräumung und der Vernichtung von Lagerbeständen. 
 
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation. Sie  
unterstützt weltweit Menschen mit Behinderung und andere besonders  
schutzbedürftige Menschen, um deren Lebensbedingungen zu verbessern. HI hilft  
bei Armut und sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen. Die  
Grundpfeiler ihrer Arbeit sind Menschlichkeit und Inklusion. Auf  
völkerrechtlicher Ebene kämpft die Organisation gegen die Missachtung der  
Menschenrechte, den Gebrauch von Landminen und Streubomben sowie Bombenangriffe  
auf die Zivilbevölkerung. 
 
Handicap International Deutschland ist Mitglied der internationalen Organisation 
Humanity & Inclusion (ehem. Handicap International), die die Umsetzung der  
Programmarbeit verantwortet. HI ist eines der sechs Gründungsmitglieder der  
Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den  
Friedensnobelpreis erhalten hat. 
 
Pressekontakt: 
 
Huberta von Roedern 
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Mail: h.vonroedern@hi.org 
Tel.: +49 89/54 76 06 34 
Mobil: +49 151 73 02 32 06 
 www.handicap-international.de 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/16206/4508218 
OTS:               Handicap International 
 
Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell
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