Enttäuschender Gipfel/Allen Warnungen zum Trotz konnte sich die Weltklimakonferenz nur auf einen Minimalkompromiss verständigen. Dadurch hat der gesamte Globus verloren. Von Reinhard Zweigler
Geschrieben am 15-12-2019 |   
 
 Regensburg (ots) - Was lange währt, wird nicht immer gut. Trotz der  
Marathonüberziehung von mehr als 36 Stunden, trotz eindringlicher Appelle der  
Wissenschaft und trotz massiver Proteste von Klimaaktivisten ist bei der  
Madrider Klimakonferenz nur ein dürftiger, ein sehr enttäuschender  
Minimalkompromiss heraus gekommen. Doch der hilft beim Kampf zur dringend  
notwendigen Begrenzung der Erderwärmung kaum weiter. In Madrid hat der gesamte  
Globus verloren. Vor allem die großen Bremser von ambitionierten, weitergehenden 
Klimaschutzzielen - etwa die USA, Brasilien oder Australien - sind dabei, sich  
an künftigen Generationen zu versündigen. Sie tragen unbeirrt weiter kräftig zum 
Klima-Chaos und den damit verbundenen extremen Wetterunbilden bei, mit denen  
sich die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten herumschlagen muss. Dabei war  
der Druck, zu wirklich substanziellen Ergebnissen zu kommen, noch nie so groß  
wie heute. Innerhalb weniger Monate entwickelte sich aus dem Schulstreik-Protest 
der schwedischen Aktivistin und Flugverweigerin Greta Thunberg eine machtvolle  
globale Bewegung. Was vor Jahrzehnten im Ost-West-Konflikt die Friedensbewegung  
gegen das gefährliche atomare Wettrüsten war, das sind heute viele - mehr oder  
weniger radikale - Aktionsbündnisse gegen die Erderwärmung zum Schutz der  
Lebensgrundlagen der Menschheit. Und richtete sich der Protest gegen den  
drohenden Atomkrieg einst gegen eine kaum direkt wahrnehmbare Gefahr, so sind  
die Folgen der zunehmenden Klimaveränderung heute längst Realität. Auch das hoch 
industrialisierte Deutschland leidet unter dem Temperaturanstieg, unter  
zunehmenden Trockenheiten einerseits sowie extremen Niederschlägen und Stürmen  
andererseits. Die Erderwärmung ist nicht irgendeine Spinnerei von Neurotikern,  
sondern nicht mehr von der Hand zu weisen. Wir befinden uns längst mitten drin.  
Und nicht einmal seriöse Wissenschaftler können sagen, an welchen Punkten der  
Prozess kippt, wann die Klimaveränderung nicht mehr aufgehalten werden kann,  
sondern nur noch deren schlimmste Folgen gemildert werden können. Madrid hat  
gegen dieses Restrisiko, das allen Prognosen anhaftet, leider substanziell  
nichts gebracht. Ein belastbares Regelwerk für den weltweiten Handel mit  
Klimaschutzzertifikaten etwa wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Die  
kurzsichtigen Trickser und Bewahrer der fossilen Energiewirtschaft haben  
verheerenderweise Sand ins Verhandlungsgetriebe gestreut. Die Europäische Union, 
die mit der neuen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen immerhin markige  
Ziele für den Klimaschutz aufstellen will, hat sich im Verein mit anderen  
Partnern leider nicht durchsetzen können. Gleichwohl dürfen die Europäer nicht  
locker lassen. Die anderen Staaten schauen auf die EU. Kann die Gemeinschaft der 
27 vorangehen, schafft sie den Umstieg auf eine klimafreundliche Wirtschaft und  
Energieerzeugung, wird das Auswirkungen auf den Rest der Welt haben. Auch wenn  
Klima-Optimismus derzeit verdammt schwer ist. Und Deutschland? Mit Ausnahme der  
AfD, die den menschengemachten Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre  
hartnäckig leugnet, haben alle wichtigen politischen Parteien hierzulande dem  
Kampf gegen die Erhitzung des Planeten ganz oben auf der Agenda. Das ist längst  
kein Alleinstellungsmerkmal der Grünen mehr, wenngleich der Ökopartei die größte 
Kompetenz und Glaubwürdigkeit beigemessen werden. Allerdings ist der wirkliche  
Umstieg zu einer CO2-neutralen Wirtschaftsweise eine gigantische Aufgabe, viel  
größer jedenfalls als die Mondmission der USA vor fünf Jahrzehnten. 
 
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