(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Tickende Zeitbombe / Kommentar von Jürgen Polzin zu Nitrat

Geschrieben am 21-06-2018

Berlin (ots) - Kurzform: Das Problem mit dem Nitrat ist seit
Jahren bekannt. Auch die Hauptquelle ist bekannt. Laut
Umweltbundesamt zeigt inzwischen die Hälfte aller
Grundwasser-Messstellen in Deutschland erhöhte Konzentrationen. Es
dauert Jahre, ehe das Nitrat ins Grundwasser sickert. Deswegen ist
das Thema eine tickende Zeitbombe: Experten erwarten, dass die Werte
großflächig steigen könnten. Umdenken müssen nun die Landwirte, die
Nitratmengen verringern müssen. Das Politikversagen besteht darin,
dass über Agrarsubventionen und Steuergelder ebenjene Art des
Wirtschaftens gefördert wird, die Kern des Problems ist: maximale
Erträge zu minimalen Kosten.

Der vollständige Kommentar: Es stimmt schon lange nicht mehr.
Deutschland ist kein leuchtendes Vorbild mehr im Umweltschutz. Kein
Vorreiter für saubere Technologien, kein Pionier mehr, der Probleme
mit Patenten löst. Und wer immer noch glaubt, dass Deutschland die
Welt rettet und EU-Auflagen freiwillig übererfüllt, der sollte noch
einmal die Nachrichten dieser Tage nachlesen: Deutschland verfehlt
seine Klimaschutzziele - national wie auch auf europäischer Ebene.
Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen zu schmutziger Luft in
den Städten. Der Europäische Gerichtshof verurteilt Deutschland
dafür, zu wenig gegen Nitrate im Grundwasser unternommen zu haben.
Die Wahrheit ist: Der Prestigeweltmeister läuft Gefahr, als
Sprücheklopfer zu gelten. Das Problem mit dem Nitrat ist seit Jahren
bekannt. Nitrat, eine chemische Verbindung aus Stickstoff und
Sauerstoff, kann im Körper von Menschen in schädliches Nitrit
umgewandelt werden. Auch die Hauptquelle ist bekannt. Stickstoff wird
in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt, zweifellos hat dies
Vorteile: Der Dünger hilft, hohe Erträge bei guter Qualität zu
erzielen, und liefert Böden ausreichend Nährstoffe nach. Ein Zuviel
davon aber schadet: Überschüssiges Nitrat aus Dünger und Gülle
gelangt von den überdüngten Feldern in Flüsse und Seen - und ins
Grundwasser. Laut Umweltbundesamt zeigt inzwischen die Hälfte aller
Grundwasser-Messstellen in Deutschland erhöhte Konzentrationen. Es
dauert Jahre, ehe das Nitrat ins Grundwasser sickert. Deswegen ist
das Thema eine tickende Zeitbombe: Experten erwarten, dass die Werte
großflächig steigen könnten. Umdenken müssen nun die Landwirte, die
Nitratmengen verringern müssen. Das Politikversagen besteht darin,
dass über Agrarsubventionen und Steuergelder ebenjene Art des
Wirtschaftens gefördert wird, die Kern des Problems ist: maximale
Erträge zu minimalen Kosten.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

643410

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die Bundeswehr will einen neuen Dienstgrad einführen Der Korporal soll es richten Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Die Bundeswehr hat ein Attraktivitätsproblem. Wie anders lässt es sich erklären, dass zahlreiche Dienstposten unbesetzt sind? Junge Rekruten, die sich für den Dienst in der Armee beworben haben, stellen häufig noch während der Grundausbildung fest, dass sie überfordert sind, und kündigen den Job des Soldaten. Jetzt machen sich kluge Köpfe im Verteidigungsministerium Gedanken, wie der Dienst in der Bundeswehr gerade für Mannschaften interessanter werden soll. Also wird mal eben einer neuer Dienstgrad geschaffen. Jetzt mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kriminalitätsbekämpfung per Video Bitte nur mit Augenmaß Lothar Schmalen, Düsseldorf Bielefeld (ots) - Es ist noch nicht so lange her, dass um den Einsatz von Videokameras an Brennpunkten der Kriminalität, wie beispielsweise im Ravensberger Park in Bielefeld, heftig gestritten wurde. Für Kritiker waren die Kameras der Inbegriff des Überwachungsstaates. In Zeiten, in denen die - zumindest gefühlte - Unsicherheit und die Angst vor Kriminalität die öffentliche Debatte beherrscht, ist die Kritik an den Videokameras leiser geworden. Oder anders ausgedrückt: Die Akzeptanz der Kameras ist größer geworden. In der Tat: Die mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Der kalte Mr. Trump = VON MATTHIAS BEERMANN Düsseldorf (ots) - Mehr als 2000 verängstigte Kinder, die man an der amerikanisch-mexikanischen Grenze von ihren Eltern getrennt und zwischen Metallgittern in Hangars verfrachtet hatte - die Bilder des kindlichen Leids haben den Amerikanern schockartig die unmittelbaren Folgen der von Donald Trump drastisch verschärften Einwanderungspolitik vor Augen geführt. Der Protest gegen diese unwürdigen Zustände nahm selbst in den eigenen Reihen ein solches Ausmaß an, dass Trump die Praxis nun gestoppt hat. Gottlob. Es ist eine politische mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Athen ist wieder frei = VON BIRGIT MARSCHALL Düsseldorf (ots) - Griechenland wird Mitte August nach achteinhalb Jahren endlich aus dem letzten Rettungsprogramm der Geldgeber entlassen. Nicht nur für Athen, das seine Souveränität zurückgewinnt, auch für die Euro-Zone insgesamt ist das eine gute Nachricht. Die Griechenland-Rettung hat Nerven, Zeit und Risikobereitschaft gekostet, aber es ist gelungen, Griechenland im Euro zu halten, zu stabilisieren und so den Währungsraum zu erhalten. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Für Deutschland war die Griechenland-Rettung bislang sogar mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Berliner Donnerhall dringt bis Brüssel = VON EVA QUADBECK Düsseldorf (ots) - Aufgeschreckt von der deutschen Regierungskrise treffen sich die vom Flüchtlingszuzug besonders betroffenen EU-Länder zu einem informellen Sondergipfel. Der Berliner Donnerhall von CDU und CSU war auch in Brüssel zu vernehmen. Es geht nun um nicht weniger als um die Frage, ob die Europäische Union noch konsensfähig ist, oder ob die nationalen Interessen inzwischen über dem Geist von Einheit, Freiheit und gemeinsamem Wohlstand stehen. Die EU-Kommission hat aus gutem Grund als Vorlage für das Treffen ein Papier erstellt, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht