| | | Geschrieben am 13-06-2018 Historiker Andreas Rödder im stern: "Unser Land ist aus der Balance geraten"
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 Hamburg (ots) - Der Mainzer Historiker Andreas Rödder sieht
 angesichts der erneut ausbrechenden Konflikte in der
 Flüchtlingspolitik die politische Stabilität in Deutschland bedroht.
 "Unser Land ist aus der Balance geraten. Das ist für die Stabilität
 unseres Systems sehr gefährlich", sagte Rödder in einem Interview mit
 dem Hamburger Magazin stern. Zu beobachten sei eine "regelrechte
 Erosion der politischen Mitte". Das Ende der Weimarer Republik zeige,
 "wie schnell politische Ordnungen ins Rutschen geraten können", warnt
 der Geschichtswissenschaftler. "Nach 70 Jahren Bundesrepublik halten
 wir eine moderate Kultur der politischen Mitte für
 selbstverständlich. Aber das ist sie nicht."
 
 Rödder, der in Mainz Neueste Geschichte lehrt, sieht - nicht
 zuletzt durch den Mordfall Susanna F., bei dem ein Flüchtling aus dem
 Irak als mutmaßlicher Täter in Untersuchungshaft sitzt - einen
 "massiven Vertrauensverlust gegenüber dem Rechtsstaat". Hierzu hätten
 auch der von einem Flüchtling verübte Mord an einer Studentin in
 Freiburg und der Tod einer Schülerin in Kandel beigetragen, für den
 sich ein mutmaßlich aus Afghanistan stammender Mann in der kommenden
 Woche vor Gericht verantworten muss sowie das Attentat auf dem
 Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz durch den ebenfalls als
 Flüchtling nach Deutschland gekommenen islamistischen Terroristen
 Anis Amri. "Das Problem ist: Je mehr Einzelfälle passieren, desto
 weniger lässt sich sagen, es handele sich nur um Einzelfälle", so
 Rödder.
 
 Der Wissenschaftler, der sich sowohl mit der jüngsten
 Zeitgeschichte seit 1990 als auch mit der Internationalen Geschichte
 des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigt, ist der Meinung, dass die
 Flüchtlingskrise des Jahres 2015 bis heute von Gesellschaft und
 Politik nicht richtig verarbeitet wurde. "Deutschland ist noch lange
 nicht fertig mit dem, was im Herbst 2015 passiert ist."
 
 Für viele Deutsche seien die Ereignisse von damals eine
 traumatische Erfahrung gewesen. "Über Monate wurden kritische Stimmen
 diskreditiert. Das Gericht der moralischen Aburteilung ging los,
 bevor der 'Beschuldigte' überhaupt Gehör fand. Es entstand der
 Eindruck, die Grundachsen des Landes sollten verschoben werden, ohne
 dass darüber ein Diskurs erlaubt sein sollte." Seitdem herrsche auf
 der politischen Linken wie auf der Rechten eine "Kultur der
 Unbedingtheit". "Sie breitet sich immer weiter aus und vergiftet das
 politische Klima in Deutschland." Die Mitte verharre dagegen "in
 weitgehender Sprachlosigkeit". Rödder auf die Frage, was die
 etablierten Parteien der Mitte tun sollten: "Offensiv ihre Positionen
 erklären. Und dafür werben. Und nicht 'Alternativlosigkeiten'
 dekretieren. Oder mit moralischer Empörung andere ausgrenzen."
 
 Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei zur
 Veröffentlichung.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Sabine Grüngreiff,
 Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation,
 Telefon 040 - 3703 2468
 
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