| | | Geschrieben am 10-06-2018 BERLINER MORGENPOST: Trump, der Zerstörer / Leitartikel von Dirk Hautkapp zu G7
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 Berlin (ots) - Kurzform: Wer vor Trump die Hacken zusammenschlägt,
 wird nur noch stärker gedemütigt. Der Mann kennt nur ein Prinzip:
 Unterwerfung. Auf der anderen Seite ist gerade die deutsche
 Export-Wirtschaft auf Amerika angewiesen. Blindes Zurückschlagen
 verbietet sich darum. Es hilft nichts: Wenn sich der Gipfel-Rauch
 verzogen hat, muss weiter verhandelt werden. Als Richtschnur taugt
 Trudeaus Linie, die Trump zum Ausrasten gebracht hat. Abgewandelt
 lautet sie: "Auch wir Europäer lassen uns nicht herumschubsen."
 
 Der komplette Leitartikel: Es ist ein Akt der Sabotage, wie es ihn
 auf der weltpolitischen Bühne so noch nicht gab. Aus buchstäblich
 heiterem Himmel hat Donald Trump die G7, das Bündnis der führenden
 Industrienationen des Westens, vor die Wand gefahren. Mit
 herabwürdigenden Twitter-Beiträgen, hat Amerikas Präsident einmal
 mehr bewiesen, welche Rolle er sich zugedacht hat: die des
 Zuchtmeisters, der mit der Abrissbirne blind alles einreißt, was ihm
 gegen den Strich geht. Ohne einen Plan zu haben, was aus der
 Trümmerlandschaft neu entstehen soll. Trumps Begründung für die
 nachgeschobene Blockade der Abschlusserklärung im kanadischen La
 Malbaie ist fadenscheinig. Gastgeber Justin Trudeau hatte für sein
 Land nur wiederholt, was die Europäische Union seit Wochen sagt: Wer
 uns mit Strafzöllen kommt, kriegt sie postwendend retour. Man muss
 deshalb davon ausgehen, dass Trump nur einen Vorwand gesucht hat, um
 auf seinem Feldzug gegen internationale Institutionen der
 Streitschlichtung einmal mehr die Axt anzulegen. Diesmal war eben die
 G7 dran. Dazu passt sein widersprüchliches Auftreten. Mal redete er
 von der Abschaffung sämtlicher Zölle, was in einem Abkommen namens
 TTIP mit der EU längst hätte gelingen können. Aber schon im nächsten
 Atemzug droht er mit totaler Handelsblockade, falls der Rest der Welt
 nicht nach Amerikas Pfeife tanzt. Mal nannte er sein Verhältnis zu
 den anderen Staats- und Regierungschefs der westlichen Welt tipptopp.
 Zwei Twitter-Tiraden weiter werden die gleichen Leute zu
 "unehrlichen" und "schwachen" Geistern. Was denn nun? Trump, der
 bauchgesteuerte Hütchenspieler, weiß es offenbar selber nicht. Erst
 kam er in Kanada demonstrativ zu spät und zeigte Desinteresse für die
 Agenda von Trudeau, der durch das Gipfel-Fiasko beschädigt ist. Dann
 reiste er ohne Not früher als alle anderen Richtung Singapur ab, wo
 er sich erst am Dienstag mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un treffen
 will. Geringschätzung pur. Dazwischen zündete Trump eine politische
 Stinkbombe nach der anderen. Argumenten unzugänglich, schob er
 Amerika erneut zum Wohlgefallen seiner desinformierten,
 leichtgläubigen Kern-Wählerschaft in die Rolle des Opfers, das in der
 Arena der Staaten schamlos ausgebeutet werde. Seine Metapher vom
 "Sparschwein" Amerika, "das jeder plündert", hat mit der Wirklichkeit
 nichts gemein. Noch grotesker wirkte sein ohne Vorabstimmung
 demonstriertes Eintreten für Russland, das nach der illegalen
 Aneignung der Krim zu Recht aus der G7-Runde ausgeschlossen wurde.
 Während Trump Wladimir Putin die Tür aufhielt, warnte zeitgleich der
 oberste amerikanische Geheimdienstler, Dan Coats, vehement davor, das
 Verhältnis zu Russland zu normalisieren. Moskau unternehme alles, um
 den Westen zu spalten und demokratische Normen zu unterlaufen. Mit
 diesen Widersprüchen umzugehen, verpflichtet die bisher eher auf
 Deeskalation geeichte Europäische Union zu einer neuen
 Standortbestimmung. Wer vor Trump die Hacken zusammenschlägt, wird
 nur noch stärker gedemütigt. Der Mann kennt nur ein Prinzip:
 Unterwerfung. Auf der anderen Seite ist gerade die deutsche
 Export-Wirtschaft auf Amerika angewiesen. Blindes Zurückschlagen
 verbietet sich darum. Es hilft nichts: Wenn sich der Gipfel-Rauch
 verzogen hat, muss weiter verhandelt werden. Als Richtschnur taugt
 Trudeaus Linie, die Trump zum Ausrasten gebracht hat. Abgewandelt
 lautet sie: "Auch wir Europäer lassen uns nicht herumschubsen."
 
 
 
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