Westfalenpost: Die Türkei droht weiter abzudriften
Geschrieben am 17-07-2016 |   
 
 Hagen (ots) - Das Unberechenbare greift Raum in unserer Welt.  
Während wir  weit über Frankreich hinaus noch um die mindestens 84  
Toten trauern, die ein bis dahin nicht gekannter, perfider  
Terror-Anschlag forderte, schlägt in der Türkei ein Putschversuch  
fehl. Der ebenso dilettantische wie rasch beendete Aufstand gegen den 
mit Allmachtsphantasien ausgestatteten türkischen Präsidenten durch  
Teile des Militärs könnte am Ende das Gegenteil bewirken. Sämtliche  
Parteien sowie große Teile der türkischen Bevölkerung verurteilten  
diesen Anschlag auf die Demokratie. Politik des eisernen Besens  
Erdogan spielt das in die Karten. Er hatte die Menschen in der Nacht  
aufgerufen, auf die Straße zu gehen. Tausende waren diesem Ruf  
gefolgt und hatten sich den Panzern in den Weg gestellt. Deshalb wird 
der autokratische Präsident die Ereignisse der Freitagnacht nutzen,  
um seine Macht weiter auszubauen. Wie seine Politik des eisernen  
Besens aussieht, lässt sich am Beispiel der 2700 Richter erahnen, die 
er innerhalb weniger Stunden ohne weitere Begründung außer Dienst  
stellen ließ. Welche Auswirkungen der untaugliche Putschversuch auf  
die Flüchtlingspolitik haben wird, lässt sich noch nicht zuverlässig  
absehen. Zu befürchten ist, dass der Nato-Partner Türkei die  
rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipien dieser Verteidigungs- 
und Wertegemeinschaft weiter beschneidet. Jedenfalls brachte  
Ministerpräsident Yildirim sogar die Wiedereinführung der Todesstrafe 
in Gespräch. Erdogan, der von dunklen Mächten spricht, vermutet  
Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen als  
Drahtzieher des Putsches. Die Unzufriedenheit bleibt Der Machtkampf  
in der Türkei muss Europa tief besorgen. Er schürt die Angst, dass  
die Bürgerrechte dort weiter beschnitten und kritische Stimmen  
systematisch mundtot gemacht werden. Der niedergeschlagene Aufstand  
macht deutlich, wie groß die Unzufriedenheit zumindest innerhalb des  
Militärs ist. Unter dem Strich driftet die Türkei weiter ab vom  
europäischen Kurs. Ob sie als zuverlässiger Partner innerhalb der  
Flüchtlingskrise taugt, ist fraglicher denn je. Vermutlich hat der  
sinnlose Freitags-Putsch die Welt noch ein Stück unberechenbarer  
gemacht. 
 
 
 
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