Schwäbische Zeitung: Ein Tyrann ist kein Partner - Kommentar zu den Säuberungen von Erdogan
Geschrieben am 17-07-2016 |   
 
 Ravensburg (ots) - Was ist von einem Staatschef zu halten, der von 
einem Putsch gegen sich als einem Geschenk Gottes spricht? Der den  
offensichtlich ziemlich schlecht orchestrierten Umsturzversuch dazu  
nutzt, in seinem Land brutal aufzuräumen? 
 
   Nichts ist von einem Präsidenten zu halten, der die stetig  
wachsende Kritik an seiner Herrschaft brüsk beiseite schiebt. Der vor 
drei Jahren die Demokraten-Maske abgelegt und die Fratze der Diktatur 
angelegt hat. Recep Tayyip Erdogan hat nach der blutigen Freitagnacht 
Rache geschworen. Und die dürfte all jene treffen, die nicht so  
denken wie er. Nicht nur die Putschisten, die aus welchen Absichten  
auch immer, einen für unmöglich gehaltenen Umsturz einleiteten. Die  
Linken, die Kurden, die Homosexuellen, die Künstler, die  
Intellektuellen werden in der Folge der dramatischen Ereignisse die  
Faust des Regimes zu spüren bekommen. 
 
   Dieser türkische Präsident treibt sein Land an den Rand eines  
Bürgerkriegs. Erdogan und seine Getreuen polarisieren und hetzen. Sie 
überziehen die türkische Gesellschaft mit Prozessen wegen Beleidigung 
des Staatsoberhauptes, sie lassen die Korruption, die sie bekämpfen  
wollten, dort blühen, wo sie ihrer Partei für Arbeit und  
Gerechtigkeit (AKP) und deren Vasallen dient. Das Land blutet aus,  
wenn unbeugsame Professoren gefeuert, kritische Zeitungsredaktionen  
kurzerhand dichtgemacht werden, wenn man missliebige Staatsanwälte  
und Richter, die nicht der AKP folgen, in die Wüste schickt. 
 
   Die türkische Gesellschaft hat sich während des Putsches stark  
gezeigt. Wenn nämlich sogar große Teile der Opposition den  
Umsturzversuch scharf verurteilen, ist das ein klares Bekenntnis zur  
Herrschaft des Rechts und zur Demokratie. Erdogan wird das aber kaum  
beeindrucken, er wird es vielmehr als Bestätigung seiner Popularität  
umdeuten. 
 
   In Brüssel und in Berlin wird man sich furchtsam fragen, was von  
so einem zu halten ist. Sicher ist: ein Partner für Europa kann und  
wird ein Tyrann wie Erdogan nicht mehr sein. 
 
 
 
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