Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Stefan Stark zum Bundeswehr-Weißbuch
Geschrieben am 13-07-2016 |   
 
 Regensburg (ots) - Bei der Bundeswehr ächzt und knarzt es an allen 
Ecken und Enden. Ein Vierteljahrhundert wurde sie mit einer radikalen 
Schrumpfkur zur Bonsai-Armee kaputtgespart. Gleichzeitig erhielt die  
Truppe immer neue Marschbefehle - in den Hindukusch, vors Horn von  
Afrika oder zuletzt nach Osteuropa. Dabei stößt die Armee an ihre  
Grenzen: Zu wenig Soldaten, marode Kampfjets, Gewehre, die um die  
Ecke schießen. Nun sollen deutsche Soldaten nach dem Willen der  
Bundesregierung künftig auch noch Hilfssheriffs bei  
Anti-Terror-Einsätzen im Inland spielen. Dieser Vorschlag aus dem  
Weißbuch ist realitätsfern. Denn das Personal, das man dafür  
bräuchte, existiert nicht einmal auf dem Papier. Vielleicht könnte  
man ja ein paar Marinesoldaten vom Anti-Piraten-Einsatz für ein paar  
Tage an die Heimatfront abkommandieren ... Die neuen Richtlinien  
taugen allerdings für einen getarnten Angriff auf das Grundgesetz.  
Aus guten Gründen sind die Aufgaben von Armee und Polizei in  
Deutschland dort strikt getrennt. Das Weißbuch legt nun zwar nicht  
direkt Hand an die Verfassung, es interpretiert die eindeutigen  
Vorgaben aber frei um - so als ob eine Anti-Terror-Operation im  
Grunde nichts anderes sei als ein Fluthilfe-Einsatz. Dem ist  
natürlich mitnichten so. Vage Formulierungen über "terroristische  
Großlagen" und offene Fragen, wie weit die Befugnisse der Bundeswehr  
bei "Evakuierungs- und Rettungseinsätzen" reichen könnten, geben -  
zumindest in der Theorie - allerlei Spielraum für eine Aushebelung  
der Verfassung durch die Hintertür. Die Bundeswehr schützt die Bürger 
vor Terroristen - was wie ein griffiger Slogan klingt, ist in  
Wahrheit ein windiges Manöver. Mit Rechenschiebertricks häkelt sich  
die Regierung ein Deckmäntelchen zurecht um zu verschleiern, dass  
auch anderswo an allen Ecken und Enden gespart wurde: bei der  
Polizei. 
 
 
 
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