Mittelbayerische Zeitung: Wird Ostbayern das Atomklo Deutschlands? Die Experten haben nur Kriterien dafür vorgelegt, wie nach einem sicheren Endlager geforscht werden soll.
Geschrieben am 05-07-2016 |   
 
 Regensburg (ots) - Alles ist relativ. Rund 60 Jahre lang wird in  
Deutschland bis zum völligen Ausstieg aus der Kernkraft in sechs  
Jahren aus der Spaltung von Uran-Atomkernen Energie gewonnen. Eine  
relativ lange Zeit, beinahe ein Menschenalter. Aber auch eine relativ 
kleine Zeitspanne, schaut man auf die lange währende Zeit von einer  
Million Jahre, in der die radioaktive, gefährliche Hinterlassenschaft 
sicher gelagert werden muss. Zum Vergleich: vor etwa einer Million  
Jahre machten die Vorfahren der jetzigen modernen Menschen die ersten 
aufrechten Schritte, begannen den langen Entwicklungsweg aus dem  
Tierreich. Gestern nun hat die sogenannte Endlagerkommission ihren  
600-seitigen Abschlussbericht vorgelegt. Doch ein Ende der seit  
Jahrzehnten erbittert geführten Endlagerdebatte ist damit noch lange  
nicht vollzogen. Die Experten aus Wissenschaft, Politik und Verbänden 
haben sich in zwei Jahren mühevoller Arbeit lediglich darauf  
verständigt, wo und wie in Deutschland nun nach einem sicheren Ort  
für die strahlende Hinterlassenschaft geforscht werden soll. Und  
selbst der jetzige Minimalkonsens ist höchst umstritten. Weil kein  
Land den radioaktiven Schrott haben will, regiert das Prinzip des  
Heiligen Florian: Bringt das Zeug im Nachbarland unter, nur nicht bei 
uns! Freilich würde eine generelle Verweigerungshaltung von  
Schleswig-Holstein bis Bayern das Problem nicht lösen. Auch ein  
Export deutschen Atommülls, etwa ins ferne Sibirien oder in sonstige  
wenig besiedelte Regionen der Erde, wäre kein verantwortbarer Ausweg. 
Den in Deutschland angefallenen Müll müssen wir auch in Deutschland  
sicher lagern. Das sind die heute lebenden Generationen den  
nachfolgenden schuldig. Fachlich und zugleich hochpolitisch spitzte  
sich die Endlagerdebatte auf die Frage zu: Salz, Ton oder Granit? In  
welchem Wirtsgestein ist die radioaktive Last am sichersten und für  
lange, lange Zeit verwahrt? Und bei Granit gehen im Freistaat  
verständlicherweise die Alarmglocken. Denn es gibt sowohl im  
Bayerischen als auch im Oberpfälzer Wald sowie im Fichtelgebirge  
entsprechende Gesteinsformationen, die sich nach Expertenmeinung für  
ein Endlager eignen würden. Auch im Freistaat Sachsen gibt es  
Granitfelder. Man ist wohl davon ausgegangen, dass dieses harte  
Gestein über Hunderttausende von Jahren stabil bleiben würde. Dass  
sich jedoch gerade in zerklüftetem Granit Risse bilden können, in die 
Wasser eindringen kann, wurde leider nur unzureichend in Rechnung  
gestellt. Der Widerstand von Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf  
war leider nicht erfolgreich. Über Ostbayern hängt das  
Damoklesschwert, zum Atomklo Deutschlands gemacht zu werden. Salz und 
Ton, eher geschmeidigere, veränderbare Formationen, dagegen scheinen  
eher als geologische Barrieren geeignet. Doch natürlich regte sich  
auch gegen diese Wirtsgesteine politischer Widerstand. Etwa gegen das 
bereits mit Milliardenaufwand erkundete Lager im niedersächsischen  
Gorleben. Dabei scheint es fast so, als schlage sich das  
Atomausstiegsland Deutschland alleine mit dem Problem Endlagerung  
herum. Aber das stimmt nicht. Deutschland wird, nur gefolgt von der  
Schweiz, aus der Kernkraft aussteigen. Die anderen Länder jedoch  
schieben dieses Jahrtausendproblem einfach noch vor sich her. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Mittelbayerische Zeitung 
Redaktion  
Telefon: +49 941 / 207 6023 
nachrichten@mittelbayerische.de
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