Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum bevorstehenden Nato-Gipfel
Geschrieben am 05-07-2016 |   
 
 Bielefeld (ots) - Die Nato steht vor einem kaum zu lösenden  
Rätsel. Wie erhöht man das Gefühl der Sicherheit für die Staaten, die 
an Russland grenzen, ohne gleichzeitig das als Partner unverzichtbare 
Moskau allzu sehr zu verärgern? Der Gipfel der Allianz in Warschau  
wird darauf eine behutsame, fast schon unscheinbare Antwort geben.  
Denn natürlich ist die Verlagerung von ein paar tausend Soldaten nach 
Osten, die auch noch entsprechend der Nato-Russland-Akte von 1997  
nicht dauerhaft stationiert werden, keine Provokation, sondern  
bestenfalls ein Signal. Moskau konnte nicht ernsthaft erwarten, dass  
der Westen unbeteiligt zusieht, wenn die Krim annektiert und die  
Ostukraine ins Chaos gestürzt wird. Dass die Nato dazu noch alle  
Nadelstiche der russischen Militärs, die mit Überflügen und sonstigen 
Provokationen ihre westlichen Kollegen ärgern wollen, mehr oder  
minder still hinnimmt, ist Zeichen genug: Es gibt kein Interesse an  
einer Eskalation der Spannungen. Russland gehört nicht zum Feindbild  
der Allianz, die politischen und militärisch agierenden Gegner sitzen 
an anderer Stelle. Und dafür braucht man ein starkes Moskau als  
Verbündeten. Vor diesem Hintergrund ist die französisch-deutsche  
Strategie, mit dem Kreml zu reden anstatt nur Militär-Arithmetik zu  
betreiben, der richtige Weg. Man geht kein Eskalationsrisiko ein und  
schwächt sich nicht gegenseitig, indem man Ressourcen bindet, wenn  
man an ganz anderer Stelle in dieser Welt gefordert ist. Der  
ökonomische Rückfall in eine Phase, in der Wirtschaftswachstum mit  
Aufrüstung generiert wurde, sollte vorbei sein - vor allem angesichts 
des ungehinderten Vormarsches anderer Länder wie China an die Spitze  
des Weltmarktes. Das weiß Putin, das weiß auch die Nato. Deshalb ist  
aus der resoluten Antwort ja auch bestenfalls eine schwache Reaktion  
geworden. Diese auch so zu verstehen, wird nun Sache der russischen  
Seite sein. Das Gipfeltreffen der Allianz ist kein Versuch die  
Schraube der Eskalation weiter anzuziehen, sondern nur zu zeigen:  
Hört auf und kehrt wieder zu jener Partnerschaft zurück, von der wir  
alle zwei Jahrzehnte lang profitiert haben. Es mag übertrieben sein,  
in dem neuen Nato-Doppelbeschluss einen Brückenschlag zu sehen.  
Dennoch geht es genau darum. Dass die EU gerade erst die Sanktionen  
gegen Russland verlängert hat, wird man in Moskau vor allem deshalb  
richtig verstehen, weil die Front derer, die für ein Ende der  
Strafmaßnahmen eintreten, immer breiter wird. Es ist zu früh, bereits 
von Tauwetter zu sprechen, doch so eisig wie noch vor ein oder zwei  
Jahren sind die Beziehungen längst nicht mehr. Die Nato ist ein   
Verteidigungsunion, die beruhigen und nicht verunsichern soll. Vor  
allem nicht Russland. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Chef vom Dienst Nachrichten 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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