Lausitzer Rundschau: Atommüll nach Sankt Florian
Zur langen Suche nach einem Endlager
Geschrieben am 05-07-2016 |   
 
 Cottbus (ots) - Würde man eine Gruppe von eingefleischten  
Atomkraftbefürwortern aus allen deutschen Regionen in einen Raum  
sperren und ihnen sagen, Essen gibt es, wenn ihr euch auf den  
Standort für ein Atommüll-Endlager geeinigt habt - sie würden  
verhungern. Niemand will die Hinterlassenschaften dieser Technologie  
je bei sich haben. Und das ist, neben den schweren Folgen eines  
Unfalls, das durchschlagendste Argument gegen die Kernkraft: Es ist  
zutiefst unethisch, etwas in Gang zu setzen, das einen so  
gefährlichen Müll produziert und diesen Müll dann einfach den  
nachfolgenden Generationen aufzubürden. Und zwar eine Million Jahre  
lang. Der Bericht der Endlager-Kommission wirkt nur wie eine Lösung,  
er ist aber noch keine. Es werden Anforderungsprofile für ein  
Endlager beschrieben. Ergebnissoffen soll die Suche sein. Keine  
Gesteinsart und kein Standort wird prinzipiell ausgeschlossen. Aber  
schon die Sondervoten zeigen, wie diese Suche wahrscheinlich enden  
wird. Bereits in diesem Stadium erklärt Bayern, dass klar sein muss,  
dass bayerisches Gestein völlig ungeeignet ist. Ausgerechnet Bayern,  
jenes Land, das am meisten Atommüll produziert hat. Ganz ähnlich  
äußert sich der Freistaat Sachsen. Niedersachsen findet sowieso, dass 
es mit den Castor-Transporten und Gorleben schon genug gequält wurde  
und jetzt mal andere dran sind. Und Atom-Gegner wollen sich nicht in  
einen Konsens einbinden lassen, um auch später noch protestieren zu  
können. Wie soll das erst werden, wenn sich aus der offenen Suche  
konkrete Orte ergeben, womöglich mehrere? Heiliger Sankt Florian,  
verschon' mein Haus, zünd' andere an. Nirgendwo auf der Welt gibt es  
bisher ein funktionierendes Endlager. Trotzdem errichtet die  
Atomindustrie weltweit fleißig neue Meiler. Vielleicht werden sich  
einmal Diktaturen als Müllverwerter anbieten, die damit Geld  
verdienen wollen und den Widerstand der Bevölkerung nicht zu fürchten 
haben. Sibirien, die Wüste Gobi, so etwas. Auch der Mond wäre ein  
schöner Lagerplatz - oder man schießt das ganz Zeug ins Weltall. Die  
Endlager-Kommission war der lobenswerte Versuch der deutschen  
Atomkraftnutzer-Generation, nach einer Ethik der Verantwortung zu  
handeln. Ausgerechnet ein grüner Ministerpräsident, Winfried  
Kretschmann, der das Desaster wahrlich nicht zu verantworten hat, hat 
ihn möglich gemacht. Er hat die bis dahin geltende Blockade seines  
Landes gegen eine standortoffene Suche aufgegeben. So konnte man  
wenigstens diesen Schritt machen, konnte wenigstens einen  
theoretischen Weg beschreiben, um zu einer Entscheidung zu kommen,  
die nicht die pure Willkür ist, wie es die Auswahl Gorlebens war.  
Dass aber eine konkrete Umsetzung gelingt, an irgendeinem Ort in  
Deutschland, egal wo, ist nicht zu erwarten. Ergebnisoffen wird am  
Ende bedeuten: ohne Ergebnis. 
 
 
 
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