| | | Geschrieben am 29-07-2015 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flüchtlingspolitik
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 Bielefeld (ots) - So beschämend die Attacken auf die Unterkünfte
 für Flüchtlinge sind, so beschämend ist auch der politische Umgang
 mit dieser wahrscheinlich auf lange Sicht größten Herausforderung für
 die deutsche Gesellschaft - und für ganz Europa.
 
 Es ist ein Trauerspiel, wie verkrampft und ideologisch die
 Parteien mit dem Problem - und die Mehrheit der Bevölkerung nimmt  es
 als  Problem wahr - umgehen. Vorläufiger Tiefpunkt: SPD-Vize Thorsten
 Schäfer-Gümbel bietet der Union einen Handel an. Stimmen CDU/CSU
 einem Einwanderungsgesetz zu, ist die SPD bereit, die Liste der
 sicheren Herkunftsstaaten um Albanien,   Kosovo und Montenegro  zu
 erweitern. Dieses Geschacher  zeugt von politischer Arroganz
 gegenüber dem eigenen Volk und den Flüchtlingen gleichermaßen. Die
 Menschen haben ein feines Gespür dafür, dass in Sachen Flüchtlinge
 auch Moralisten am Werk sind, die ihr Weltbild in Deutschland
 Realität werden lassen wollen.  Nämlich die Vorstellung von einer
 Welt für alle -  mit Bleiberecht für alle bei uns. Aber Flüchtlinge
 sind eben keine Einwanderer. Wer beides zu vermengen versucht, will
 den Zuzug ausweiten. Aus humanitären Gründen nimmt  Deutschland
 Asylbewerber auf, so steht es im Grundgesetz.
 
 Was den Parteien in der hitzigen Debatte fehlt, sind Besonnenheit,
 Gelassenheit und Pragmatismus. Wer seine Wut gegen die Menschen
 richtet, die aus  verschiedenen Gründen  zu uns kommen und hier
 bleiben wollen, dem ist in den meisten Fällen wohl nicht zu helfen.
 Der Ärger sollte  die Politik treffen, die bislang nicht in der Lage
 ist, die entscheidenden Fragen zu beantworten: Wie genau wollen wir
 zwischen Kriegsflüchtlingen (Syrien), Armutszuwanderern (Balkan) und
 Arbeitsmigranten (Afrika) unterscheiden? Wie konsequent sollen
 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben werden? Wir vermeidet es der
 Staat, dass noch mehr Konflikte zwischen Ethnien,  Religionen und
 Kulturen importiert werden?
 
 Man muss kein Prophet sein, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass
 sich das gesellschaftliche Klima in Europa weiter aufheizen wird,
 solange die EU die Zuwanderung nicht regelt. Weil sie derzeit
 unkontrolliert ist, wächst bei vielen  Menschen das Verlangen nach
 Zäunen, Mauern und Grenzen. Ungarn, Dänemark und Großbritannien
 machen es schon vor. Dass die Sterne Europas zu sinken drohen, hängt
 mit den Migrationsströmen zusammen. Wahlen gewinnen die Parteien, die
 den Leuten weniger Zuwanderung versprechen - ob in Finnland,
 Frankreich oder Italien. Das kann niemand erstaunen, denn die EU ist
 ja nicht einmal in der Lage, 60 000 Flüchtlinge unter 28
 Mitgliedsstaaten zu verteilen.
 
 So hilfsbereit die Deutschen weiterhin sind, so sehr wächst die
 Skepsis gegenüber Flüchtlingen vom Balkan. Wenn wir nicht
 differenzieren, sinkt die Akzeptanz gegenüber den wirklich von Krieg
 und Terror Verfolgten.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Chef vom Dienst Nachrichten
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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