(Registrieren)

Weser-Kurier: Über Obamas Afrika-Besuch schreibt Thomas Spang:

Geschrieben am 26-07-2015

Bremen (ots) - Barack Obama hat mit dem Staatsbesuch in der Heimat
seines Vaters endlich getan, worauf viele schon lange gewartet haben.
Der US-Präsident wandte sich bei seiner ersten Reise nach Kenia und
Äthiopien einem Kontinent zu, der sich von der Supermacht sträflich
vernachlässigt fühlte. George W. Bush hinterließ in diesem Teil der
Welt bisher ein nachhaltigeres Erbe als der Sohn eines Kenianers. Die
massive Hilfe der USA bei der Aids-Bekämpfung rettete wohl nicht nur
Millionen Menschenleben, sie machte auch Fortschritte beim Aufbau der
Zivilgesellschaften und letztlich wirtschaftliche Entwicklung
möglich. Paradoxerweise ließ dieser Erfolg die Staaten der Sub-Sahara
weit nach unten auf Obamas Prioritätenliste rutschen. Der
afro-amerikanische Präsident hatte mehr damit zu tun, den
Scherbenhaufen zusammenzukehren, den Bush in Afghanistan und Irak
hinterlassen hatte, und den geostrategisch drängenden Schwenk nach
Asien einzuleiten. Im Fall Kenias dürfte es aber auch wahltaktisches
Kalkül gewesen sein. Die "Willkommen in der Heimat"-Tafeln, die Obama
begrüßten, die Bilder mit seiner Stiefmutter und Halbschwester und
all die anderen Referenzen an den "Sohn Kenias" hätten in
Wahlkampfzeiten Öl ins Feuer der als "Bir-ther" bekannten
Verschwörungstheoretiker geschüttet. Der Präsident spielte scherzhaft
darauf an, als er beim Staatsdinner meinte, er sei gekommen, nach
seiner Geburtsurkunde zu suchen. Achtzehn Monate vor dem Ende seiner
Amtszeit braucht Obama solche Rücksichtnahmen nicht mehr zu üben.
Deshalb konnte er sich als erster Präsident der USA mit kenianischen
Wurzeln präsentieren und unmittelbar eine Nähe schaffen, die den
meisten Nicht-Afrikanern abgeht. Das alte Charisma des
Hoffnungsträgers lebte auf, als er vor einer riesigen Menge in einem
Sportstadion in Nairobi den Aufbruch Kenias beschwor. Dass er dabei
nicht wie ein Entwicklungshelfer, sondern Wirtschaftspartner sprach,
setzte einen neuen, respektvollen Ton. Weil er als Partner kam,
konnte er sich auch Kritik an Gastgeber Kenyatta erlauben und diesen
mutig ermahnen, Homosexuelle nicht zu diskriminieren. Obamas Besuch
in Ostafrika markierte Rückversicherung und Aufbruch zugleich. Und
setzte ein deutliches Signal, dass die USA Afrika nicht vergessen
haben.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

572138

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Flüchtlingen Stuttgart (ots) - Man hat es kommen sehen: Der Flüchtlingsgipfel, zu dem die Landesregierung für diesen Montag Vertreter von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen hat, wird zu einem Krisengipfel. Viel zu lange hat Grün-Rot abwartend und beschwichtigend zugesehen, wie immer mehr Flüchtlinge in Baden-Württemberg untergebracht werden müssen - voraussichtlich 52 000 in diesem, möglicherweise bis zu 85 000 im nächsten Jahr. Ein schon vom Zuschnitt völlig überfordertes Integrationsministerium und eine erkennbar mehr...

  • Rheinische Post: Türkei an zwei Fronten Düsseldorf (ots) - von Matthias Beermann Seit vergangener Woche beteiligt sich die Türkei aktiv am Kampf gegen den "Islamischen Staat". Doch wie es scheint, gelten in Ankara die blutrünstigen Dschihadisten gar nicht als die größte Bedrohung. Für die türkische Führung steht der wahre Feind weiter in der kurdischen Ecke. Ihre Angst vor einem möglichen Kurdenstaat ist größer als die vor einem Terror-Kalifat. Die Folge: Statt die Kurden als Verbündete gegen die Terror-Miliz zu gewinnen, bombardieren türkische Kampfflugzeuge nicht mehr...

  • Rheinische Post: Ehrlichere Ticketpreise Düsseldorf (ots) - von Reinhard Kowalewsky Wenn Lufthansa die Tarife weiter differenziert, ist das im Prinzip zu begrüßen: Warum sollen Passagiere ohne aufgegebenes Gepäck dafür mitbezahlen, dass viele hundert Kilo an Taschen und Koffern in den Bauch des Flugzeuges geladen und mitgenommen werden? Also ist es an sich eine gute Idee, künftig einen Discount-Tarif anzubieten, bei dem die Kunden darauf verzichten, Gepäck aufzugeben. Trotzdem sind die neuen Preise nicht ohne Risiko: Wer häufig mit Ryanair als bekanntestem Billigflieger mehr...

  • Rheinische Post: Wir brauchen die Task Force für Flüchtlinge Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz Wie wirkt es auf uns, wenn die Zahl der Flüchtlinge auf immer neue Rekordwerte klettert, wenn in diesem Jahr wohl 500 000, wenn nicht 600 000 Menschen oder mehr Schutz bei uns suchen? Es kommt auf den Maßstab an. Nehmen wir die 30 000 Asylanträge von vor acht Jahre, neigen wir zum Erschrecken. Nehmen wir die 600 000 bis 800 000 Menschen, die jährlich Deutschland verlassen, sieht alles schon weniger beunruhigend aus. Gerade die Deutschen können die Fluchtmotive bestens nachvollziehen. Auch mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Flüchtlinge Seid endlich ehrlich Carsten Heil Bielefeld (ots) - Damit zwei Dinge klar sind: Es geht in der Flüchtlingsfrage nicht in erster Linie um Geld, und zweitens ist ein Land wie Deutschland aus vielerlei Gründen verpflichtet, mehr zu tun als andere, um zu helfen. Alle Ebenen sind in der Pflicht. Das fängt beim Bund an, der sich derzeit unter Hinweis auf den Königsteiner Schlüssel und dessen Flüchtlingsverteilung auf die Länder vornehm zurückhält. Und es endet nicht bei der Kommune, sondern erst bei jedem einzelnen von uns. Es ist aber an der Zeit, in Deutschland endlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht