| | | Geschrieben am 24-07-2015 Lausitzer Rundschau: Schicht 4.0
Zur Debatte um die tägliche Höchstarbeitszeit
 | 
 
 Cottbus (ots) - Der Welt-Arbeitstag hat 24 Stunden, siebenmal die
 Woche. Server werden ähnlich wie Hochöfen fast nie heruntergefahren.
 Also auch die Arbeitskraft nicht?  Muss das deutsche
 Arbeitszeitgesetz tatsächlich geändert und flexibler werden, wie die
 Arbeitgeberverbände fordern? Muss es statt einer
 Tageshöchstarbeitszeit von acht Stunden eine Wochenhöchstgrenze
 geben, damit auch mal zwölf, 14, 18 Stunden am Stück programmiert
 werden kann? Müssen die Beschränkungen für Sonn- und Feiertagsarbeit
 fallen, weil die global verteilten Computer solche Tage nicht kennen?
 Das deutsche Arbeitszeitgesetz ist von 1994, da gab es noch nicht die
 Fernsteuerung einer Maschine über Kontinente hinweg, die
 24-Stunden-Online-Bank oder das gemeinsame transatlantische Projekt.
 Auf den ersten Blick klingt die Forderung also logisch, die FDP ist
 ihr auch gleich beigesprungen. Auf den zweiten schon nicht mehr. Denn
 das Arbeitsgesetz enthält bereits jetzt so viele Ausnahmen, dass es
 bisher jedenfalls den Anforderungen der Moderne nirgends im Wege
 stand. Zahlreiche Vereinbarungen etwa über Telearbeit wurden
 abgeschlossen. Nur mussten sie eben jeweils mit Betriebsräten oder
 Gewerkschaften ausgehandelt werden, das ist die Einschränkung. Ganz
 offenbar geht es den Arbeitgebern also auch darum, per
 Gesetzeslockerung autonomer über ihre Mitarbeiter verfügen zu können.
 Und zwar jederzeit. Viele Firmen haben diese Art ständiger
 Verfügbarkeit ja bereits per Laptop und Handy eingeführt, viele
 Arbeitnehmer sich ihr gebeugt. Sie sind permanent im Dienst. Und in
 den Start-ups muss man sich sowieso schon als "halbtags beschäftigt"
 verulken lassen, wer nach acht Stunden geht, um seine Kinder
 abzuholen. Der Arbeitstag wird endlos, das Leben ihm komplett
 untergeordnet. So begonnen, wird die Debatte in die Irre führen. Denn
 zur modernen Industrie 4.0 gehört auch der moderne, selbstbewusste
 und selbstbestimmte Arbeitnehmer 4.0. Der oder die hat ein hohes
 Interesse am Job, aber auch an einer Balance zwischen Arbeiten und
 Leben, an Raum für Familie und Freizeit. Zur größeren Flexibilität
 für die Arbeitgeber gehört also auf der anderen Seite eine größere
 Zeit-Autonomie für die Arbeitnehmer. Erst recht gilt das für Jobs,
 die Kreativität erfordern, wie die meisten 4.0-Aufgaben. Mit
 ausgebrannten Menschen ist die Zukunft nicht zu gewinnen, ganz
 unabhängig davon, dass die physischen Belastungsgrenzen auch im
 Computerzeitalter gelten. Sicher lassen sich beide Anforderungen
 vereinbaren, etwa über Arbeitszeitkonten, Sabbatjahre, Telearbeit und
 viele andere Modelle. Aber nur gemeinsam zwischen den Sozialpartnern,
 nur einvernehmlich und nicht einseitig. Der Gesetzgeber sollte sich
 hüten, hier vorschnell die Schleusen zu öffnen.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Lausitzer Rundschau
 
 Telefon: 0355/481232
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