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Thüringische Landeszeitung: SPD im Sommerloch - Sigmar Gabriel kämpft um seine Autorität / Leitartikel von Bernd Hilder zur Kanzlerkandidatur der SPD

Geschrieben am 25-07-2015

Weimar (ots) - SPD-Chef Sigmar Gabriel hat recht: Mehr als zwei
Jahre vor der nächsten Bundestagswahl ist es viel zu früh für eine
Kanzlerkandidaten-Debatte. Eigentlich! Dass sie sich trotzdem im
Sommerloch Bahn bricht, hat mit der Entfremdung zwischen Gabriel und
der SPD zu tun. Und damit, dass der SPD-Chef im Moment strampeln kann
wie er will, die CDU-Kanzlerin Angela Merkel dominiert die Szene, in
Deutschland und Europa.

Gabriel hingegen verzettelt sich in einem inhaltlichen
Zick-Zack-Kurs, der besonders die SPD-Linke nervt. Nach mehreren
plötzlichen und hektischen Kursänderungen bei Themen wie Pegida,
Griechenland-Hilfe und Vorratsdatenspeicherung liegen bei den
Genossen die Nerven blank. Während viele in der SPD lieber nach
links wollen, versucht Gabriel, in der Mitte der Gesellschaft wieder
Fuß zu fassen, um der Union Stimmen abzujagen.

Doch Gabriels Schlingerkurs blieb bisher erfolglos. Die SPD ist
wie angewurzelt im 25-Prozent-Umfrage-Ghetto. Die deutsche
Sozialdemokratie muss befürchten, dass sie bald keine Volkspartei
mehr ist. In Ländern wie Sachsen oder Thüringen ist sie das schon
jetzt nicht mehr. Dass Gabriel die Zügel entgleiten, zeigt die
Überlegung des Kieler Ministerpräsidenten Torsten Albig, die SPD
könne ja gleich bei der nächsten Wahl auf einen Kanzlerkandidaten
verzichten und sich Merkel als Juniorpartner andienen. Größer kann
die Verzweiflung kaum sein und der Autoritätsverlust von Gabriel auch
nicht, der sein Ziel längst noch nicht aufgegeben hat, ins Kanzleramt
einzuziehen.

Albigs Vorstoß ist auch eine klare Absage an Rot-Grün oder
Rot-Rot-Grün und zeigt, wie sehr die SPD auch mit der Koalitionsfrage
zerstritten ist. Und die CDU? Trotz des Fehlens der SPD hat sie
keinen Grund, übermütig zu werden. 1995 war die SPD am Boden, Rudolf
Scharping wurde durch Oskar Lafontaine ersetzt und Helmut Kohl galt
als ewiger Kanzler. Nur ein paar Jahre später wurde Gerhard Schröder
der dritte SPD-Kanzler der Bundesrepublik.



Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de


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