| | | Geschrieben am 17-07-2015 Lausitzer Rundschau: Der letzte Versuch
Abstimmung über weitere Hilfen für Griechenland
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 Cottbus (ots) - Die Parlamente in Athen und Berlin treffen unter
 großen Bauchschmerzen eine Entscheidung gegen die innere Überzeugung
 vieler ihrer Mitglieder. Sie werden dazu getrieben von zwei
 Regierungen, die diese Entscheidung in Wirklichkeit auch für falsch
 halten. Das gilt jedenfalls für Alexis Tsipras dort und Wolfgang
 Schäuble hier. Und dennoch werden noch einmal 86 Milliarden Euro in
 das griechische Fass ohne Boden gekippt. Es ist, sagt die Kanzlerin,
 der letzte Versuch. Dass ein drittes Rettungspaket gegen alle
 früheren Versprechungen angestrebt wird, hat spezielle Gründe. Bei
 Tsipras ist es die Angst vor der Drachme und dem eigenen Volk. Angela
 Merkel treibt die Furcht vor einer politischen Dauerkrise Europas und
 die Sorge um den eigenen Ruf.  Das dritte Rettungspaket schafft nur
 Zeit, löst das griechische Problem aber nicht. Inzwischen sind dort
 ein Viertel der Menschen arbeitslos. Die Wirtschaft ist eingebrochen,
 das Kapital abgezogen, die soziale Lage desolat. Die Banken sind
 überschuldet, Politik und Verwaltung instabil. Es ist absurd zu
 glauben, mit härteren Reformen in diesem Chaos Aufbruchstimmung und
 Aufschwung erzeugen zu können. Dafür ist es in Griechenland schon
 lange zu spät. Allerdings ist der Vorwurf, Merkels Politik der
 Haushaltsdisziplin sei dafür verantwortlich, völlig überzogen. In
 Portugal oder Irland hat die Methode ja gewirkt. Und es war längst
 nicht alles nur Sparen oder Deregulierung. Aber keine griechische
 Regierung hat es bisher geschafft, ein Katasterwesen aufzubauen,
 Steuern einzutreiben, die Korruption zu bekämpfen und den Einfluss
 der Politik aus der Verwaltung zurückzudrängen. Griechenland ist ein
 besonderer Fall. Ein hoffnungsloser Fall.  Im deutschen Recht gibt es
 die Privatinsolvenz, die Befreiung eines Gescheiterten von seinen
 Schulden, wenn er sechs Jahre sein Einkommen und Vermögen abliefert,
 bis auf das Existenzminimum. Dahinter steckt die  Einsicht, dass die
 Gemeinschaft mehr davon hat, jemandem einen Neuanfang zu ermöglichen,
 als ihn dauerhaft durchzufüttern und das geliehene Geld doch nicht
 zurückzubekommen. Griechenland, in dem die Krise nun fünf Jahre
 andauert und das jetzt auch fast alles abliefern muss, steht nach
 diesem Maßstab relativ kurz vor der Umschuldung und dem Neuanfang.
 Vermutlich dauert es aber noch drei Jahre, weil das neue Programm bis
 2018 reicht. Dann jedoch wird der Grexit kommen.
 
 
 
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 Lausitzer Rundschau
 
 Telefon: 0355/481232
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