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Schwäbische Zeitung: "Karte mit Flüchtlingsheimen ist widerwärtig" - Leitartikel

Geschrieben am 16-07-2015

Ravensburg (ots) - "Hetzer", "Bauernfänger", "Brandstifter": Im
sozialen Netzwerk Facebook schreibt eine stetig größer werdende
Gruppe gegen eine rechtsextreme Kleinst-Partei an. Diese hat bei
Google eine interaktive Karte veröffentlicht und Gleichgesinnte dazu
aufgerufen, die Standorte von Asylbewerberheimen in Deutschland zu
markieren. Tausende Menschen haben die Karte bei Google als
"volksverhetzend" gemeldet. Fraglich ist, ob das etwas nützt.

Denn: Rechtlich ist den Demagogen wegen der Karte kaum
beizukommen. In ihrem Erklärtext sprechen sie sich gegen
Asylmissbrauch aus. Von einer konkreten Anstiftung zu Übergriffen auf
die Heime ist nichts zu lesen. Wie so oft reizen die Extremisten
sprachliche Grenzen aus. Was geistig Umnachtete mit den Informationen
machen? Da hält sich die Partei offiziell raus - wohlwissend, welche
Saat sie da gesät hat.

Dass die Karte ein widerwärtiges Zeugnis von Fremdenfeindlichkeit
ist, liegt auf der Hand. Wer an der eigentlichen Intention der Partei
zweifelt, der sollte sich auf deren Homepage mal das
"Zehn-Punkte-Programm" durchlesen. Dort nutzen die Rechtsextremen
reinstes Nazi-Vokabular, geben unter anderem einen Leitfaden an die
Hand, wie man "die Errichtung eines Asylantenheims verhindert". Von
daher ist es gut, diesem braunen Gedankengut entschieden
entgegenzutreten. Und wenn es erst mal nur mit dem Melden einer Karte
geschieht.

Gefordert sind aber nun auch die Googles und Facebooks dieser
Welt. In anderen Fällen, wie beispielsweise der "APO-Kampagne" der
Jungen Liberalen, bei der sich Nachwuchs-FDPler im vergangenen Jahr
mit entblößtem Hinterteil für Freiheitsrechte eingesetzt haben,
greifen die US-Internet-Giganten schließlich auch schnell durch und
sperren. Spätestens im Vergleich zu der Google-Karte wirkt dieses
Vorgehen geradezu lächerlich.

All jenen, die die Karte verteidigen oder gar selbst Markierungen
vornehmen, sei gesagt: Wer Demagogen blind folgt, ohne hinter die
Fassade zu blicken, macht sich mitschuldig.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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