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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Merkel und das weinende Mädchen Politik und Tränen dirk-ulrich Brüggemann

Geschrieben am 16-07-2015

Bielefeld (ots) - Politik kann ein ziemlich hartes Geschäft sein.
Wie hart, das bekam unsere Bundeskanzlerin in einem Gespräch mit
Schülern in Rostock zu spüren, als es dort im Bürgerdialog "Gut
Leben" um die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ging. Schön,
dass Angela Merkel bei diesem Zusammentreffen mit 32 Schülern
zwischen 14 und 17 Jahren selbst erkannt und auch vor laufender
Kamera zugegeben hat, dass Politik manchmal hart ist. Der kleinen
Reem, einem Mädchen palästinensischer Abstammung, wird diese
Erkenntnis erst einmal nicht helfen. Sie brach zu Recht in Tränen
aus, als ihr die deutsche Regierungschefin mehr oder weniger
unverblümt ins Gesicht sagte, dass sie nichts für Reem und ihre
Familie tun könne. Wer sich den Videoclip von der Rostocker
Veranstaltung im Netz noch mal angeschaut hat, sieht aber auch eine
Kanzlerin, die für einige Momente sprachlos war. Sprachlos und
hilflos. Da gab es keinen Knopf, mit dem die Kamera abgeschaltet
werden konnte. Keine Klappe und keine Regieanweisung "Alles noch mal
auf Anfang". Der Film lief einfach weiter, und Angela Merkel musste
etwas tun. Ziemlich unbeholfen wirkt es auf den Betrachter, wie sich
die Regierungschefin dem Kind nähert und tröstet. Wir alle wissen,
dass die Kanzlerin keine eigenen Kinder hat und wenig Erfahrung mit
dem Tränentrocknen. Sie ist Politikerin mit Leib und Seele. Sie führt
eine Bundesregierung und macht Politik im In- und Ausland. Das sollte
als Entschuldigung für den verunglückten Tröstungsversuch reichen.
Jetzt haben die Folgen der Flüchtlingspolitik vielleicht zum ersten
Mal auch ein Gesicht bekommen, das Gesicht der kleinen Reem. Eine
Sechstklässlerin, die Ziele hat wie alle anderen Kinder. Und auch
einmal studieren möchte. Vielleicht erkennen unsere Kanzlerin und
auch alle anderen Politiker, dass sie eine nachhaltige Politik machen
müssen. Eine Politik auch für unsere Kinder. In deren Händen liegt
zukünftig das Wohl unseres Staates und das der gesamten Welt. Und
vielleicht erinnert sich Merkel an Reem und ihre Tränen, wenn im
Kabinett und im Parlament mal wieder über Flüchtlingsquoten und
Abschiebungen debattiert wird.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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