| | | Geschrieben am 13-07-2015 Lausitzer Rundschau: Noch mal Milliarden für Zeit
Zur Einigung auf ein neues Griechenland-Rettungsprogramm
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 Cottbus (ots) - Es ist schon im normalen Wirtschaftsleben ein
 schmaler Grat zwischen Konkursverschleppung und nochmaligem
 Kapitalzuschuss. Das gilt erst recht für Staaten. Ein Land in den
 Abgrund eines brutalen Neuanfangs zu stoßen, das muss man
 verantworten können. Ebenso muss man freilich gegenüber den eigenen
 Bürgern verantworten, immer neue Milliarden in ein Fass ohne Boden zu
 kippen. Dazu hat man sich im Fall Griechenland jetzt noch einmal
 entschieden, in der Hoffnung, dass der Boden schon noch kommt. Die
 Mehrheit der Deutschen, inklusive ihres Finanzministers Wolfgang
 Schäuble, hätte die Griechen jetzt wohl lieber ziehen lassen. Ebenso
 etliche andere Nordländer. Mit der Volksabstimmung haben die Griechen
 ihre Reformverweigerung dokumentiert. Das wäre die Gelegenheit
 gewesen. Die Märkte hätten es verdaut. Doch das reformlahme
 Frankreich wollte gemeinsam mit Italien die Abtrennung nicht, ebenso
 nicht die Kanzlerin, aber aus anderen Gründen. Angela Merkel will
 nicht als gescheiterte Euro-Retterin in die Wahl2017 gehen.
 Das ist ihr gegen alle früheren Zusagen ein drittes Rettungsprogramm
 wert. Dabei weiß jeder, dass Griechenland ohne einen Schuldenschnitt
 nicht zu retten ist - nur darf er nicht vor der Bundestagswahl
 kommen. Keiner weiß hingegen, ob Griechenland die erneut
 versprochenen Reformen tatsächlich umsetzen wird. Hier vertraut man,
 warum auch immer, auf Tsipras' großes Syriza-Ehrenwort. Vielleicht
 gelingt dem Griechen-Premier ja am Mittwoch tatsächlich die
 Beschlussfassung im Athener Parlament. Aber auch die Umsetzung in der
 Gesellschaft? Immerhin krallt sich Europa einen Teil des griechischen
 Volksvermögens als Sicherheit. Das ist ein tatsächlicher Fortschritt.
 Ob man aber im Bedarfsfall an dieses Geld herankommen wird, ist
 fraglich. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Europa in drei Jahren
 an dem gleichen Punkt stehen wird wie Sonntagnacht. Freilich hätte
 man dann dank Wolfgang Schäuble eine Alternative - den Grexit auf
 Zeit. Nächstes Mal kommt Plan B. Tsipras bezahlt für die gestrige
 Einigung mehr als vor dem Referendum. Das muss er seinem eigenen Volk
 erklären, nicht die Gläubiger. Die Deutschen sind die falsche Adresse
 für die wütenden Proteste vor allem der griechischen Presse. Es gibt
 dort und bei den deutschen wie europäischen Linken unerträgliche
 Beschimpfungen, die die Zustimmung in den Geberländern zusätzlich
 erschweren. Tsipras sollte außer für die versprochenen Gesetze in
 seinem Land auch dafür werben, dass die Polemik gegen die Retter
 aufhört. Sonst schafft es die gestrige Einigung nicht einmal in jedem
 der 19 Mitgliedstaaten der Euro-Zone über die allererste Hürde.
 
 
 
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 Lausitzer Rundschau
 
 Telefon: 0355/481232
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