| | | Geschrieben am 09-07-2015 Mittelbayerische Zeitung: Wege aus dem Stau gesucht / Unsere Infrastruktur wird seit Jahren auf Verschleiß gefahren. Dabei wäre genug Geld da - auch ohne Pkw-Maut. Leitartikel von Reinhard Zweigler
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 Regensburg (ots) - Langsamfahrstrecken auf Autobahnen bei großer
 Hitze, wie zuletzt erlebt, bröckelnde Brücken, löchrige Straßen. Das
 eigentlich reiche Deutschland geht nicht besonders verantwortungsvoll
 mit seiner Infrastruktur um. Dabei gehört die zum wichtigen
 Volksvermögen, wird jedoch seit Jahrzehnten, egal welche Partei den
 Bundesverkehrsminister stellte, auf Verschleiß gefahren. Der
 Bundesrechnungshof, eigentlich eine Behörde, die das Knausern zum
 Prinzip erhoben hat, verlangt von der Bundesregierung nun kategorisch
 mehr Geld für den Erhalt der bröselnden Infrastruktur. Rund ein
 Drittel mehr, also etwa 14 Milliarden Euro pro Jahr sollten es schon
 sein, die in Straßen, Schienen- und Wasserwege investiert werden
 müssten. Hinzu kommt der milliardenteure Ausbau der IT-Netze. Doch
 woher nehmen und nicht stehlen? Nun fällt aller Voraussicht nach auch
 noch die Dobrindtsche Pkw-Maut als eine, wenn auch äußerst kleine
 Geldquelle, aus. Zumindest liegt sie erst einmal auf Eis, weil
 Brüssel die "Ausländermaut" für diskriminierend hält. Ausgang vor dem
 Europäischen Gerichtshof ungewiss. Dobrindt kontert die Kritik der
 Rechnungshofbeamten mit dem Hinweis, dass er ja ohnehin einen
 "Investitions-Hochlauf" gestartet habe. Richtig daran ist, dass vor
 allem die Lkw-Maut, die auf alle vierspurigen Bundesstraßen
 ausgedehnt wird, dem Bund etwa weitere zwei Milliarden Euro pro Jahr
 in die Kassen spülen wird. Freilich wird auch das angesichts des
 riesigen Nachholbedarfs nicht ausreichen. Es war Dobrindts Vorgänger
 im Verkehrsressort, Peter Ramsauer, der nach über zwei Jahrzehnten
 des zweifellos notwendigen Aufbaus Ost den "Erhalt West" forcierte
 und damit einen Trend umzukehren begann. In den neuen Ländern hat der
 Bund wichtige Straßen- und Bahntrassen erneuert oder völlig neu aus
 dem Boden gestampft. Einige davon sind im dünn besiedelten Osten
 vielleicht nicht ganz so wichtig gewesen. Gebaut wurden sie trotzdem.
 Der Kanzler der Einheit, Helmut Kohl, hatte schließlich sein Wort
 gegeben. Und an einigen Jahrhundertprojekten, etwa der ICE-Trasse
 München-Nürnberg-Berlin, wird immer noch gebaut. Gleichzeitig kommen
 regional wichtige Linien, siehe das Trauerspiel um die
 Elektrifizierung der Strecke Hof-Regensburg oder einer schnellen
 Verbindung nach Prag, nicht voran. Dobrindt muss den Vorsatz seines
 Vorgängers, Erhalt vor Neubau, ernst nehmen. Die wichtigste
 Weichenstellung dafür bietet der Verkehrswegeplan, an dem jetzt mit
 Hochdruck gearbeitet wird. Was technisch klingt, ist im Grunde die
 Agenda für alle wichtigen Verkehrsbauten der nächsten Jahre. Was hier
 nicht drin steht, hat kaum Chancen, realisiert zu werden.
 Entsprechend groß ist das Antragsgedränge. Der Freistaat ist mit den
 meisten Projekten dabei. Aber zurzeit läuft das große Geschacher:
 welches Projekt erfüllt das Kriterium der Wirtschaftlichkeit, welches
 fällt durchs Raster. Dass der Verkehrsminister aus Oberbayern kommt,
 muss dabei kein Nachteil sein. Ein unlauterer Vorteil darf daraus
 allerdings auch nicht gezogen werden. Aber woher kommt das Geld?
 Sigmar Gabriel hat vor einem Jahr, das Gejammer über mickrige Zinsen
 von Banken, Versicherungen und Pensionsfonds im Ohr, vorgeschlagen,
 private Geldgeber mit ins Boot zu holen. Auch private Sparer könnten
 ihr Geld in Bürgerfonds anlegen, die wiederum für Investitionen in
 die Infrastruktur zahlen. Bereits heute lässt Dobrindt einige
 Autobahnen in öffentlich-privater Partnerschaft sanieren, finanziert
 über die Lkw-Maut. Gut daran ist, dass derartige Projekte in der
 Regel kostengünstig und in der vorgegebenen Zeit errichtet werden.
 Der "Nachteil", dass der Staat den Geldgebern eine entsprechende
 Rendite gewähren muss, sollte verkraftbar sein. Es ist genug Geld da.
 Es muss lediglich für vernünftige Projekte aktiviert werden.
 
 
 
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