| | | Geschrieben am 09-07-2015 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland und Europa
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 Bielefeld (ots) - Viele Bürger Europas nehmen die EU als
 Einrichtung wahr, die ihnen das Leben schwerer macht und Dinge
 vorschreibt, die sie nicht wollen. Sie sollen für das marode
 Griechenland bezahlen und Flüchtlinge willkommenheißen. Beinahe hätte
 Europa den Leuten noch verboten, Selfies von sich vor dem
 Brandenburger Tor bei Facebook zu zeigen. In diesen Tagen fällt es
 nicht leicht, Europa als Errungenschaft zu begreifen. Viel ist von
 der europäischen Idee die Rede, wenn es darum geht, die Krisen des
 Kontinents in den Griff zu bekommen. 70 Jahre Frieden, abgesehen von
 den Jugoslawien-Kriegen in den 90ern, sind zur Selbstverständlichkeit
 geworden. Da gerät im Alltag zwischen Grexit und Lampedusa rasch
 in Vergessenheit, dass Europa in seinem Kern ein Friedensprojekt ist.
 Der innere Frieden Europas ist gestört. Die 28 Länder der EU sind
 nicht in der Lage, 40 000 Flüchtlinge unter sich aufzuteilen -
 eine Bankrotterklärung und nicht der einzige Beleg dafür, dass die
 Innenpolitik  der einzelnen Staaten jede wichtige Entscheidung auf
 EU-Ebene massiv beeinflusst. Zwei Beispiele: Frankreich will das
 Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro unbedingt verhindern, weil in
 der Folge die Zinsen steigen und damit den französischen Haushalt
 derart  in Gefahr bringen könnten, dass Präsident Hollande seinen
 Landsleuten eine Agenda 2030 zumuten müsste. Und Großbritannien lehnt
 die Aufnahme von Flüchtlingen ab, weil die Probleme mit Migranten aus
 den ehemaligen Kolonien ohnehin schon groß genug sind. Die
 Vorstellung der »Vereinigten Staaten von Europa« war noch nie so
 unrealistisch wie  heute. Eher feiert   der Nationalstaatsgedanke aus
 dem 19. Jahrhundert eine Renaissance - und gleich mit ihm der Kampf
 der Ideologien aus dem 20. Jahrhundert. Denn beides erleben wir
 gerade vor dem Hintergrund der beiden großen Herausforderungen:
 Flüchtlinge und Griechenland. Weil immer mehr Menschen in Europa
 Sorge haben,  in ihrer Heimat einen Teil ihrer Identität zu
 verlieren, gewinnen Nationalparteien an Einfluss. Sie geben ihren
 Wählern das Gefühl, darüber miteinscheiden  zu können, wer bei ihnen
 lebt. Die Dänische Volkspartei ist zweitstärkste Kraft im neuen
 Parlament und will  schärfere Kontrollen an den Grenzen des Landes
 durchsetzen. Und Ungarns rechtsnationale Regierung plant  einen Zaun
 zu  errichten, um Migranten  zu stoppen, die über Serbien  in die EU
 kommen wollen. Zunehmend ideologisch geht es in der
 Griechenland-Krise zu: Linke Wirtschaftstheoretiker geben  linken
 Politikern die Hoffnung, dass der Sozialismus noch eine Chance
 bekommt und den Kapitalismus besiegen kann. Wer Schulden erlassen und
 dies bezahlen will, der kommt  an Enteignungen nicht vorbei. Davon
 träumen Kommunisten immer noch. Europas Erfolge sind jeden Tag
 spürbar. Vielleicht sind Reisefreiheit und gemeinsame Währung  so
 normal, dass sie nicht mehr  wertgeschätzt werden. Wenn die EU bei
 den Bürgern nicht als Teil des Problems, sondern als Lösung der
 Probleme wahrgenommen werden will, muss sie sich der Sorgen der
 Menschen viel stärker annehmen.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Chef vom Dienst Nachrichten
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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