| | | Geschrieben am 07-07-2015 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum NSU-Prozess
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Ja, sie kann »Ja« sagen. Nach zweieinhalb Jahren
 ist im NSU- Verfahren Bemerkenswertes geschehen. Richter Manfred
 Götzl fragte am 17. Juni: »Frau Zschäpe, sind Sie bei der Sache?« Die
 sonst hartnäckig schweigende Angeklagte schreckte hoch und ließ nicht
 ihre Anwälte antworten, sondern gab ein deutlich vernehmbares »Ja«
 von sich. Der Ausruf war weder patzig  noch provokativ, was ihrer
 meist gezeigten Haltung entspräche. Er war ein Indiz für absolute
 Funkstille zwischen der Angeklagten und ihren drei
 Pflichtverteidigern.  Juristisch ist ein fehlendes
 Vertrauensverhältnis    auf der Verteidigerbank heikel, kann aber
 prozessentscheidend werden und im Extremfall sogar zur Sabotage des
 Verfahrens führen. Bislang hat die Nazi-Braut nicht den Versuch
 unternommen, das NSU-Verfahren zu einem politischen Prozess nach dem
 RAF/Stammheim-Muster zu machen. Das könnte Zschäpe  nur dann
 gelingen, wenn der Prozess wegen eines totalen Zerwürfnisses auf der
 Anklagebank doch noch platzt. Richter und Staatsanwälte stünden mit
 leeren Händen da und der Rechtsstaat würde am Nasenring durch die
 Arena gezogen. Das dürfte ihren dumpf-braunen Fans auf der Tribüne
 wie im ganze Lande gefallen. Grundsätzlich hat ein Angeklagter keinen
 Anspruch auf Abberufung eines Verteidigers, zu dem er kein Vertrauen
 zu haben glaubt. Der Vorsitzende Richter muss allerdings  die Gründe
 einer Vertrauenskrise sorgfältig erwägen.  Der »Karlsruher Kommentar«
 rät Richtern in solchen Fällen: »Er sollte die Bestellung
 zurücknehmen, wenn dies der Verteidigung dient und der
 ordnungsgemäßen Durchführung des weiteren Verfahrens nicht im Wege
 steht.« Das alles wird   Götzl bedacht haben, als er zwar  keinen der
 drei Pflichtverteidiger entließ, dafür aber einen vierten Anwalt
 zuließ und den Prozess gestern sogar für dessen Einarbeitungszeit
 unterbrach.   Götzl will auf gar keinen Fall einen Fehler machen.
 Zumal später eine Revision so gut wie sicher ist. Immerhin hat Götzl
 es geschafft, die zehn zur Last gelegten Morde korrekt und nach
 Auffassung von Beobachtern umfassend aufzuarbeiten. Zugleich hat er
 nicht erkennen lassen, zu welchem Urteil er kommen könnte.  Als
 gewiss erscheint Außenstehenden, dass Beate Zschäpe die
 Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung klar nachgewiesen
 worden ist. Etwas anderes ist die Frage ihrer Mittäterschaft an den
 zehn Morden und vermutlich 17 Banküberfällen des
 Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Götzl hat  klug reagiert.
 Der Vorsitzende Richter setzt mehr denn je auf die  »ordnungsgemäße
 Durchführung« des (Rest-)Verfahrens. Das könnte ihn veranlassen, noch
 in diesem Jahr sein Urteil zu fällen.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Chef vom Dienst Nachrichten
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 570871
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Westfalenpost: Umweltgerecht, aber teurer
Von Wilfried Goebels Hagen (ots) - Wie bei den steigenden Stromkosten muss der Bürger  
auch beim Müll ständig höhere Gebühren hinnehmen. Nach dem  
Verursacherprinzip sind die Haushalte für die Entsorgung finanziell  
verantwortlich. Daran gibt es ordnungspolitisch nichts auszusetzen.  
Dass einzelne Kommunen aber über die Müllgebühren ihre Haushalte auf  
Kosten der Mieter und Hausbesitzer konsolidieren, ist ein übler Akt  
des Abkassierens. 
 
   Im Volk der Mülltrenner sind die Verbrennungsanlagen nur noch  
schlecht ausgelastet, die hohen Fixkosten belasten die mehr...
 
Westfalenpost: Chaosähnliche Zustände
Von Martin Korte Hagen (ots) - Niemand kann vorhersagen, wie viele Flüchtlinge   
morgen, übermorgen oder nächste Woche in Deutschland ankommen. Nicht  
die Bundesregierung in Berlin, nicht das Innenministerium in  
Düsseldorf und auch nicht die Bezirksregierung in Arnsberg, die eine  
Hauptlast trägt bei der Verteilung der Menschen in NRW. 
 
   Aber: Jeder weiß, dass die Zahl der Hilfesuchenden dramatisch  
steigt. Das ist keine neue Erkenntnis. Trotz aller Beteuerungen -  
auch von Ministerpräsidentin Kraft -, man werde auch als Konsequenz  
des Misshandlungsskandals mehr...
 
Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Atomverhandlungen mit dem Iran
Schlechte Nachrichten
Dirk Hautkapp Bielefeld (ots) - Mit jeder Frist, die im Ringen um eine nicht  
militärische Lösung des Atomstreits mit dem Iran ergebnislos  
verstreicht, bekommen die Neinsager Oberwasser. Das gilt für den  
Kongress in Washington, der mehrheitlich nur darauf wartet, das aus  
Wien erwartete Verhandlungspaket zu zerpflücken. Das gilt ebenso für  
die Ultraradikalen in Teheran, die Religionsführer Khamenei und der  
Regierung Ruhani den Ausverkauf nationaler Interessen an den "großen  
Satan USA" vorhalten. Unter diesem Aspekt ist die erneute Vertagung  
der mehr...
 
NOZ: Interview mit Olaf Lies, niedersächsischer Wirtschaftsminister Osnabrück (ots) - Niedersächsisches Wirtschaftsministerium prüft  
Aufsichtsratspflicht für Meyer Werft 
 
   Olaf Lies: Empörung über Umzugspläne der Konzernmutter war nicht  
geschauspielert 
 
   Osnabrück.- Das niedersächsische Wirtschaftsministerium prüft  
derzeit, ob die Papenburger Meyer Werft einen Aufsichtsrat gründen  
muss. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)  
sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD): "Wir durchleuchten gerade  
alles, auch die Unternehmensstruktur."Dabei werde auch der Frage nach 
dem bislang mehr...
 
Neue Westfälische (Bielefeld): medien-info: Mittelgewichtsboxer Feigenbutz: "Ich habe das Gen des Krieger in mir" Bielefeld (ots) - Der 19-jährige Super-Mittelgewichts-Boxer  
Vincent Feigenbutz hat klare Vorstellungen, wenn er am 18. Juli im  
Haller Gerry-Weber-Stadion auf den Peruaner Mauricio Reynose trifft:  
"Ich will unbedingt den K.-o.-Rekord von Mike Tyson mit 19. Knock  
outs hintereinander einstellen." Mit einem Sieg über Reynose würde  
der gebürtige Karlsruher in den Status eines WM-Herausforderers  
aufrücken. Im Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen  
Westfälischen (Donnerstagausgabe) verriet Feigenbutz, dass er als  
Weltmeister mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |