Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nahost-Konflikt
Geschrieben am 16-11-2014 |   
 
 Bielefeld (ots) - Ob man die erneute Eskalation der Gewalt im  
Nahen Osten dritte Intifada nennt oder nicht: Nach den jüngsten  
tödlichen Übergriffen auf Einzelpersonen nehmen die Spannungen in  
Israel und im Westjordanland spürbar zu. Palästinenserpräsident  
Mahmud Abbas sollte ebenso wenig Interesse an einem Aufstand haben  
wie Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Noch wird vermieden,  
offiziell von einer dritten Intifada zu sprechen. Aus gutem Grund:  
Liefen die Anschläge unter dem Intifada-Label, nähme die Gewalt zu,  
könnte sie außer Kontrolle geraten und zu Reaktionen führen, die  
niemand wollen kann - bis auf die Extremisten beider Seiten. Israel  
liefe zudem Gefahr, in einen Bürgerkrieg zu straucheln. Denn ein  
Palästinenseraufstand bliebe nicht auf die besetzten Gebiete  
beschränkt, in denen sich die großen Siedlungsblöcke befinden. In  
Ost-Jerusalem leben Araber und Juden Tür an Tür. Die palästinensische 
Bevölkerung kann sich relativ frei in der Stadt bewegen. Dort liegt  
eine Lunte. Israels viel größeres Problem liegt auf eigenem  
Staatsgebiet. Knapp 20 Prozent der Bevölkerung (etwa 1,4 Millionen)  
sind arabisch. In Nazareth, Akko und Haifa leben Araber und Juden  
zusammen. Und im nördlichen Galiläa gibt es eine Reihe von rein  
arabischen Städten. Sollten sich gewaltbereite Leute - die große  
Mehrheit der arabischen Israelis fühlt sich als Palästinenser - einem 
Aufstand anschließen, hätte das weitreichende Folgen. Araber mit  
israelischem Pass werden im jüdischen Staat sehr kritisch beobachtet. 
Bei Nationalreligiösen und Siedlern, den Gruppen mit dem stärksten  
Einfluss in der Regierung Netanjahu, gelten sie als fünfte Kolonne  
der palästinensischen Autonomiebehörde, wenn nicht gar der  
islamistischen Hamas. Derzeit versucht Israel, der kleinen Minderheit 
der etwa 120 000 arabischen Christen einen eigenen Status anzubieten. 
Sie sollen nicht länger als Araber gelten, sondern als aramäische  
Christen. Ein gewagter Vorstoß, der die ohnehin schon bedrängten  
Christen in noch größere Nöte brächte, wenn sie denn darauf  
eingingen. Abbas droht damit, eine dritte Intifada auszurufen, weil  
er mit dem Rücken zur Wand steht. Die Einheitsregierung aus seiner  
Fatah und der im Gaza-Streifen herrschenden Hamas muss als  
gescheitert angesehen werden. Spätestens seit vor zehn Tagen in  
Gaza-Stadt 15 Anschläge gegen Fatah-Mitglieder verübt wurden, die  
eine Gedenkveranstaltung zum zehnten Todestag des PLO-Führers Jassir  
Arafat vorbereiten wollten. Mit Verweis darauf kann Netanjahu alle  
von außen an ihn herangetragenen Forderungen nach Friedensgesprächen  
noch leichter abwehren. Mit wem sollte er verhandeln? Innenpolitisch  
steht in Israel Sicherheit stets an erster Stelle. Und in diesen  
Tagen vielleicht mehr denn je. Denn die dritte Intifada hat auf den  
Straßen längst begonnen. Ob der Aufruhr und die Anschläge nun so  
bezeichnet werden oder nicht. 
 
 
 
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