Unzulässiger Druck bei elektronischer Gesundheitskarte - Ab Januar Chaos in den Arztpraxen?
Geschrieben am 25-08-2014 |   
 
 Hamburg (ots) - Die Krankenkassen und die Kassenärztliche  
Bundesvereinigung (KBV) haben den Druck im Kessel erhöht: Zum 1.  
Januar 2015 soll nur noch die elektronische Gesundheitskarte (eGK  
oder e-Card) gelten, ohne Wenn und Aber. Gesetzlich  
Krankenversicherte, die bis dahin keine e-Card besitzen, sollen den  
Arztbesuch per Privatrechnung selbst bezahlen. "Wir sind empört über  
diese neuerlichen Drohungen", sagte Dr. Silke Lüder, Sprecherin der  
Aktion "Stoppt die e-Card", heute in Hamburg. "Kassen und KBV wollen  
jetzt mit aller Macht verhindern, dass Kassenpatienten ab Januar mit  
ihrer noch gültigen Krankenversichertenkarte in den Arztpraxen  
behandelt werden können." 
 
   Hier werde völlig unzulässiger Druck auf Patienten und Ärzte  
ausgeübt, um ein längst gescheitertes, milliardenschweres  
Industrieprojekt auf Biegen und Brechen zum Laufen zu bringen,  
betonte Lüder. Die Allgemeinärztin rechnet mit einem Chaos in den  
Arztpraxen ab Januar, wenn tatsächlich die bisherigen  
Krankenversichertenkarten nicht mehr zur Abrechnung genutzt und die  
Menschen nicht problemlos behandelt werden können. "Die Verantwortung 
dafür tragen Krankenkassen und KBV", so Lüder. Noch immer besitzen  
Millionen gesetzlich Krankenversicherte keine e-Card. Zudem weigern  
sich hunderttausende Bürger, dafür ein Foto bei ihrer Krankenkasse  
einzureichen. Bundesweit klagen Versicherte vor den Sozialgerichten  
gegen die elektronische Gesundheitskarte. 
 
   Auch die Patientenvertreterin des bundesweiten Bündnisses von 54  
Organisationen, Gabi Thiess, ist entsetzt: "Wir zahlen hohe Beiträge  
an die Krankenkassen für unsere medizinische Versorgung. Es ist eine  
Unverschämtheit, dass ich ohne e-Card die Arztbehandlung selbst  
bezahlen soll. Das kann ich mir gar nicht leisten. Im Übrigen hängt  
mein Versicherungsschutz nicht davon ab, ob ich mir so eine  
Schnüffelkarte ausstellen lasse." Die Sicherheitsbedenken sind groß:  
"Niemand kann diese geplante weltgrößte IT-Infrastruktur mit dem Ziel 
von Überwachung und Kontrolle des ganzen Gesundheitswesens sicher  
schützen", sagte Kai Uwe Steffens, Informatiker und Sprecher des  
Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung im Bündnis. "Seit den  
NSA-Enthüllungen und angesichts ständig neuer Datenskandale muss doch 
jedem klar sein, dass Medizindaten nicht zentral gespeichert werden  
dürfen." 
 
   Das e-Card-Projekt ist bisher auf ganzer Linie kläglich  
gescheitert und wurde auf allen Ärztetagen von der Ärzteschaft  
abgelehnt. Die Kassen haben nicht geprüft, ob das Foto auf der  
elektronischen Gesundheitskarte, die Daten und die Person  
übereinstimmen. Alle angekündigten weiteren Anwendungen sind auf  
Jahre hinaus verschoben worden. Auch die für 2014 geplanten neuen  
Tests werden nicht in diesem Jahr beginnen: Trotz aller  
Bestechungszahlungen haben sich nicht genug Arztpraxen für die Tests  
gefunden. Aber Politik und Kassen träumen weiter von elektronischer  
Gesundheit und IT- und Gesundheitswirtschaft wollen endlich richtig  
verdienen. 
 
   "Auch wenn im Januar die e-Card vermeintlich einen Schritt  
weitergekommen sein sollte, werden wir mit unserer Kritik an dem  
Mammutprojekt nicht nachlassen", kündigte Dr. Manfred Lotze für die  
e-Card-kritische Organisation IPPNW im Bündnis an." Das Geld der  
Versicherten gehöre in eine gute Medizin investiert und nicht in die  
Überwachung der Bürger. 
 
   Die Aktion "Stoppt die e-Card" ruft auf zur Teilnahme an der  
diesjährigen Großdemonstration "Freiheit statt Angst" am 30. August  
2014 in Berlin. Sie beginnt um 14 Uhr am Brandenburger Tor. 
 
   Über die Aktion "Stoppt die e-Card"  
 
   "Stoppt die e-Card" ist ein breites Bündnis von 54  
Bürgerrechtsorganisationen, Datenschützern, Patienten- und  
Ärzteverbänden. Unter anderem gehören dazu: Arbeitskreis  
Vorratsdatenspeicherung, Digitalcourage, Chaos Computer Club, IPPNW,  
Freie Ärzteschaft e. V., NAV-Virchowbund, Deutsche AIDS-Hilfe. Das  
Bündnis lehnt die eGK ab und fordert, das milliardenschwere Projekt  
einzustampfen. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Dr. Silke Lüder, mobil 0175 1542744 
 
V. i. S. d. P.: Dr. Silke Lüder, Grachtenplatz 7, 21035 Hamburg
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