Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Nach der Scham die Vorsorge
Geschrieben am 22-08-2014 |   
 
 Gera (ots) - Gestern im Thüringer Landtag zu Erfurt: eine  
Lehrstunde. Eine Lehrstunde in Sachen Anteilnahme, eine Lehrstunde in 
Beispielen dafür, wie man schonungslos, offen und ohne Ausflüchte  
Fehler und Versäumnisse einräumt. Gestern war ein starker Tag des  
Landesparlamentes, weil es auf Wahlkampftöne verzichtete und  
stattdessen in der Sondersitzung zum Abschlussbericht des  
NSU-Untersuchungsausschusses das tat, was den Erwartungen entsprach;  
sich bei den Angehörigen der Opfer der rechtsextremen Terrorzelle mit 
Demut zu entschuldigen. 
 
   Es war eine stellenweise ergreifende Sitzung. Dass sich das  
Parlament bei der Verlesung der Namen der Opfer in stillschweigendem  
Einvernehmen erhob, rührte an. Dieses Zeichen verdient Respekt und  
Anerkennung. 
 
   Abgeschlossen ist für Thüringen die Aufarbeitung der Vorkommnisse  
damit allerdings noch nicht. Scham ist angemessen und gut. Aber jetzt 
ist auch dafür vorzusorgen, dass nicht wieder in ein paar Jahren  
Anlass besteht, sich für das Versagen der Behörden entschuldigen zu  
müssen. 
 
   Hinter dem vagen Begriff der Behörde verbergen sich neben der  
Polizei und der Staatsanwaltschaft vor allem die Ungereimtheiten des  
Verfassungsschutzes. Dessen Wirken ist geheim oder sollte geheim  
bleiben. Viele Pannen sorgen in der Praxis dafür, dass die  
Geheimnisse nicht lange geheim sind. 
 
   Die Kontrolle von Geheimdiensten ist in der Demokratie schwer.  
Damit die Behörde Verfassungsschutz geheim wirken kann, ist die  
Politik oft nicht im Bilde, was die Schnüffler und die von Ihnen  
gelenkten V-Leute operativ treiben. Gerät die Sache mit der  
geheimdienstlichen Aufklärung daneben, muss die Politik dann den Kopf 
hinhalten für Dinge, von denen sie bewusst nichts wissen sollte. 
 
   Gute Gelegenheit nicht nur wie begonnen, den Verfassungsschutz neu 
zu sortieren, sondern auch die Art und Weise, wie das Parlament das  
Geheimdiensttreiben kontrolliert und überwacht. Wie das gemacht wird  
muss dem Volk transparent vermittelt werden. 
 
 
 
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Redaktion Ostthüringer Zeitung 
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