| | | Geschrieben am 30-01-2014 DER STANDARD-Kommentar: "Zu Hause verödet Europa" von Michael Völker
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 Die Latte zur Beteiligung bei der EU-Wahl liegt tief - und das
 ist nicht gut so (Ausgabe ET 31.1.2014)
 
 Wien (ots) - Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann ist in
 Europa. Er spricht in Straßburg vor dem Europarat. Er spricht
 Menschenrechtsverletzungen an, er spricht die Diskriminierung von
 Homosexuellen an, er erklärt, warum ein Boykott der Olympischen
 Spiele aus seiner Sicht nicht das geeignete Mittel ist, die Anliegen
 von Menschenrechtsaktivisten zu unterstützen. Das ist an sich
 lobenswert. Faymann tut dies allerdings, ohne Russland überhaupt
 direkt anzusprechen, und er nimmt das Wort Sotschi gar nicht erst in
 den Mund. Das ist schon sehr diplomatisch. Das ist nicht mutig. Das
 ist - europäisch?
 
 Die Dinge nicht beim Namen nennen, dem anderen ja nicht auf die
 Zehen steigen, keinen Fauxpas riskieren, sich mit niemandem anlegen,
 um den heißen Brei herumreden - das macht Politik so abgehoben und
 nicht nachvollziehbar, das macht Politik öde, langweilig und
 unsympathisch. Auf europäischer Ebene ist das besonders ausgeprägt,
 dort wird in Codes kommuniziert, und kaum ein europäischer
 Abgeordneter tut sich die Mühe an, komplexe Sachverhalte zu Hause so
 darzulegen, dass die Bürger auch verstehen können, worum es geht.
 
 Die EU ist nach wie vor ganz weit weg. Auch für die heimischen
 Politiker. Sie scheinen sich damit abgefunden zu haben, dass Europa
 als Thema ganz einfach uninteressant ist. Die SPÖ versucht das zu
 überbrücken, indem sie einen pensionierten Fernsehmoderator mit all
 seiner Selbstgefälligkeit ins Rennen um die Stimmen schickt. Die ÖVP
 leidet schwer an ihrem Spitzenkandidaten, der zwar für Inhalte steht
 wie kaum ein Zweiter, in der Öffentlichkeit aber so gut wie
 unverkäuflich ist. Und weit und breit ist niemand, der versucht, auch
 Jugendliche anzusprechen und das Thema Europa für sie zu übersetzen.
 Das Wählervertreibungsprogramm wird beharrlich fortgesetzt, die
 ohnehin tief gelegte Hürde einer Wahlbeteiligung von zuletzt nur noch
 46 Prozent könnte erneut unterschritten werden.
 
 Wie sich dieser geringer werdende Prozentsatz an Menschen, die
 sich noch für unsere Vertretung auf europäischer Ebene interessieren,
 auf die Parteien aufteilt, ist jedenfalls für diese dennoch sehr
 spannend: Die ÖVP braucht einen Erfolg so dringend wie einen Bissen
 Brot. Die Halbwertszeit von Parteichef Michael Spindelegger würde
 sich noch einmal dramatisch verkürzen, sollte die ÖVP den ersten
 Platz verlieren. Die SPÖ setzt mit ihrem Spitzenkandidaten Eugen
 Freund aber ohnedies nicht allzu viel Ehrgeiz dar-an, der ÖVP
 nahezutreten. Vielleicht lässt die SPÖ Freund ja doch noch auf
 Autobussen affichieren, um ihm gerecht zu werden.
 
 Wo nicht nur Spindelegger seine Sachen packen müsste, sondern auch
 Faymann unter Druck geraten würde: wenn es der FPÖ gelänge,
 stimmenstärkste Partei zu werden. Umfragen sehen das im Bereich des
 Möglichen.
 
 Der FPÖ fällt es zwar schwer, ihre Anhänger zu mobilisieren, weil
 die sich noch weniger für die EU interessieren als sonst wer, aber
 Neinsagen und Herumschreien ist offenbar auch ein Programm, für das
 sich Leute begeistern können. Dem etwas entgegenzusetzen wäre Aufgabe
 und müsste Motivation genug für die beiden Koalitionsparteien sein,
 sich mehr ins Zeug zu legen - schon im eigenen Interesse. Auch Grüne
 und Neos wären gefordert, ihr europapolitisches Engagement
 anschaulicher zu machen. Heinz-Christian Strache auf dem ersten
 Platz: Das fällt auf alle zurück.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
 *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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