(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Rentenpaket zu Lasten der jungen Generation = von Stefan Vetter

Geschrieben am 28-01-2014

Düsseldorf (ots) - Schon auf der alten Bundesregierung lastete der
Vorwurf, sie lebe nur von der Reform-Substanz ihrer politischen
Vorgänger. Für die neue Regierung gilt das erst recht. Schwarz-Rot
schöpft aus dem Vollen, als könnten in Deutschland bis zum St.
Nimmerleinstag Milch und Honig fließen.

Ein Paradebeispiel ist das Rentenpaket, das heute vom Kabinett
verabschiedet werden soll. Stolze 160 Milliarden Euro lassen sich
Union und SPD die für ihre Nutznießer sicher erfreulichen
Verbesserungen bis zum Jahr 2030 kosten. Das ist mehr Geld, als der
ganze Aufbau Ost in einem vergleichbaren Zeitraum kostet.

Nur geht es beim Rentenpaket eben nicht um Nachhaltigkeit, sondern
um kurzsichtige Klientel-Befriedigung. Denn die Rentenpolitik dieser
Bundesregierung ist weder gerecht, noch bekämpft sie Altersarmut. So
wünschenswert es ist, dass Mütter älterer Kinder rentenrechtlich
besser behandelt werden, so systemfremd ist es, den Beitragszahler
zur Begleichung ihrer Kindererziehungszeiten heranzuziehen. Handelt
es sich doch um eine familienpolitische Aufgabe, die die gesamte
Gesellschaft angeht und folglich über Steuern finanziert werden muss.

Die Union jedoch wollte das eine ohne das andere, denn ansonsten
hätte sie sich von ihrem Mantra "Keine Steuererhöhungen"
verabschieden müssen. Die SPD wiederum schluckte diese Kröte, um
ihrerseits eine wohl noch größere politische Sünde ins Gesetzblatt zu
bringen: die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren.
Selbst wenn man davon absieht, dass damit alle bisherigen
Anstrengungen für ein langfristig finanzierbares Rentensystem ad
absurdum geführt werden, so kommt diese Vergünstigung nur einem
vornehmlich männlichen Personenkreis zugute, der ohnehin mit einer
recht auskömmlichen Rente rechnen kann. Wer schon hat, dem wird noch
mehr gegeben. Das ist das Rentenprinzip der SPD.

Mit den schwarz-roten Rentenplänen wird also kräftig umverteilt.
Und zwar zu Lasten der jungen Generationen. Sie müssen langfristig
höhere Beiträge schultern, und das auch noch für eine geringere
Rente. So viele Verheerungen in einem einzigen Gesetzentwurf suchen
politisch ihresgleichen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

508754

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Prinzip Verantwortung / Kommentar zur Frührente Mainz (ots) - Über die Runden kommen mit 600 Euro Erwerbsminderungsrente, nein, das ist wahrhaftig nicht der Lebensabend, den man nach langen Berufsjahren erwartet hätte. Dann ist es fast unausweichlich, dass die Geldnot körperliche und seelische Gebrechen noch verschlimmert. Die Zahl der Frühverrentungen wegen psychischer Erkrankungen wächst allem Anschein nach unaufhaltsam - was plausibel erscheint beim Blick auf die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts. Dabei hatten wir doch einen enormen zivilisatorischen Fortschritt erzielt:Dass mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar BGH weist Klage gegen Schufa ab Auf die Finger schauen Wolfgang Mulke, Berlin Bielefeld (ots) - Die bei vielen Verbrauchern unbeliebte Schufa hat sich in den vergangenen Jahren um ein besseres Image bemüht. Den Ruf als unheimliche Datenkrake wird das Unternehmen jedoch nicht los. Es passieren immer wieder folgenschwere Fehler bei der Einschätzung der Kreditwürdigkeit der Kunden von Autohäusern, Banken oder Versandhäusern. Und wie die Bewertung im Detail zustande kommt, will die Schufa nicht verraten, weil das ihr wertvollstes Betriebsgeheimnis ist. Der Bundesgerichtshof hat diese Haltung nun gebilligt. Die mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Stress-Studie der Techniker-Krankenkasse Mehr Egoismus tut not Martin fröhlich Bielefeld (ots) - Psychische Belastungen mutieren zur Volkskrankheit. Die Rekordzahl der daraus resultierenden Frühverrentungen belegt dies. Und irgendwie ist es uns allen vertraut, dieses Gefühl von "Es wird alles zu viel". Die Studie der Techniker-Krankenkasse zeigt dabei, dass eine eindimensionale Betrachtung fehlgeht. Es ist nicht nur die Arbeitsbelastung, an der mehr und mehr Menschen scheitern. Das gefühlt zentnerschwere Paket des gesamten Alltags überfordert viele. Sofort werden Forderungen an Staat, Arbeitgeber, Krankenkassen mehr...

  • RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Frühverrentung aufgrund psychischer Überlastung. Heidelberg (ots) - Sich fit machen für den Job: Der Trend zur Selbst-Optimierung ist schon seit Jahren zu beobachten. Ständig erreichbar, Krankheiten nicht auskurieren, auf Urlaub verzichten, abends länger im Büro, möglichst nicht "Nein" sagen. Der nächste Konkurrent ist der Kollege eine Tür weiter. Wer unter einem solchen Druck ranklotzt, der wird irgendwann an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit kommen. Jährlich geht das 75 000 Menschen so. Sie gehen wegen psychischer Überlastung vorzeitig in Rente. Das ist keine Marginalie. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Putin in Brüssel Tacheles-Gipfel Knut Pries, Brüssel Bielefeld (ots) - Die Russland-Politik ist ein notorischer Schwachpunkt der EU-Außenpolitik. Die aktuelle Haltung ergibt sich jeweils aus einem Gezurre zwischen Kreml-Verächtern und Kreml-Verstehern. Die einen, Ost- und Mitteleuropäer vor allem, leiten aus der Vergangenheit die Notwendigkeit ab, grundsätzlich Misstrauen zu praktizieren. Die anderen, Deutschland an erster Stelle, pochen auf Verständnis für die Nöte der abgesunkenen Weltmacht. Eine klare Position gegenüber dem Macht- und Demokratiespieler Putin ließ sich daraus bislang mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht