(Registrieren)

Menschenrechtsinstitut fordert besseren Zugang zum Recht für Betroffene von Datenmissbrauch / Zum Europäischen Datenschutztag am 28.01.2014

Geschrieben am 27-01-2014

Berlin (ots) - In Deutschland ist es trotz anerkannt hoher
Datenschutzstandards in der Praxis oft schwierig, sich gegen
Datenmissbrauch und intransparente Datenverarbeitung zur Wehr zu
setzen - selbst dann, wenn die Rechtsverletzung von deutschen
Behörden oder in Deutschland ansässigen Unternehmen ausgeht. Um das
menschenrechtlich verbriefte Recht auf Privatsphäre besser
durchsetzen zu können, sollten daher die Datenschutzbehörden gestärkt
und der gerichtliche Rechtsschutz verbessert werden, so das Ergebnis
einer europaweiten Studie der EU-Grundrechteagentur, für die das
Deutsche Institut für Menschenrechte die Forschung in Deutschland
durchgeführt hat.

Erstmals wurden in einer groß angelegten Untersuchung Betroffene
von Datenschutzverletzungen, Mitarbeitende aus Aufsichtsbehörden,
Anwälte, Richter und Vertreter der Zivilgesellschaft zu ihren
Erfahrungen mit der Zugänglichkeit und Effektivität von
Beschwerdemöglichkeiten und gerichtlichem Rechtsschutz befragt. In 16
EU-Staaten wurden mehr als 700 Personen, davon 46 in Deutschland,
ausführlich interviewt.

Die Ergebnisse für Deutschland: Zwar nutzen Betroffene häufig ihre
Beschwerdemöglichkeiten bei Datenschutzbehörden, überschätzen aber
teilweise deren Möglichkeiten. Angesichts knapper Ressourcen und
begrenzter Kompetenzen lassen sich insbesondere komplexe Fälle oder
Konflikte mit öffentlichen Stellen nicht immer abschließend durch die
Datenschützer klären. Es bliebe der Gang vor Gericht, den aber
aufgrund der Komplexität des Datenschutzrechts, wenig verbreiteter
anwaltlicher Expertise und des Prozessrisikos wegen des unsicheren
Ausgangs von Verfahren nur wenige wagen. Auch nehmen viele Betroffene
ihre Rechte nicht wahr, da ihnen Informationen fehlen, sie den
Aufwand scheuen oder Sanktionen fürchten.

Vor diesem Hintergrund schließt sich das Deutsche Institut für
Menschenrechte der Forderung der EU-Grundrechteagentur an, die seit
2012 laufenden Verhandlungen zur EU-Datenschutzreform zügig zum
Abschluss zu bringen. Insbesondere die von der Kommission
vorgeschlagenen Vorschriften für eine angemessene Ausstattung der
Aufsichtsbehörden sowie zu Klagerechten für Datenschutzorganisationen
würden den Rechtsschutz auch hierzulande erheblich verbessern. Die
Bundesregierung sollte im EU-Ministerrat darauf hinwirken, dass der
Kreis der klageberechtigten Verbände möglichst weit gefasst wird und
zum Beispiel auch Gewerkschaften und Verbraucherschutzverbände mit
aufgenommen werden.

Factsheet zu den Ergebnissen der deutschen Teilstudie
http://ots.de/zSno6

Studie der EU-Grundrechteagentur (Englisch)
http://ots.de/DLfj2

Pressemitteilung der EU-Grundrechteagentur (Deutsch)
http://ots.de/wXpqW



Pressekontakt:

Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon +49 30 259 359 14 * Mobil +49 160 966 500 83
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

508431

weitere Artikel:
  • phoenix-Runde: Enttäuschte Freunde - Wie glaubwürdig ist Obama? - Dienstag, 28. Januar 2014, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Das Vertrauen ist weg! - Nach der NSA-Abhöraffäre sind die Deutschen zu den Amerikanern auf Distanz gegangen. Zu viel wurde beschwichtigt, zu wenig offengelegt. Auch die NSA-Rede von US-Präsident Barack Obama sowie eine Interview-Charme-Offensive konnten daran nichts ändern. In seiner zweiten Amtszeit kämpft der US-Präsident mit innenpolitischen Problemen und dem Misstrauen der Verbündeten. Wie kann neues Vertrauen zwischen Berlin und Washington entstehen? Wie steht es um das transatlantische Verhältnis? Und wer mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Philologenverbandes Osnabrück (ots) - Lehrer: Klage über Schimpfwort "Jude" bisher nicht gehört Philologenvorsitzender Meidinger zum Vorwurf des Zentralrats der Juden Osnabrück. Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sieht keine Anzeichen für die massenweise Verwendung des Schimpfwortes "Jude" auf deutschen Schulhöfen. "Wenn es so wäre, wäre es inakzeptabel", sagte Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Aber er vertrete 90.000 Lehrer an 3000 Gymnasien und habe entsprechende Klagen bisher nicht gehört. mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Bülent Ucar, Islam-Experte. Osnabrück (ots) - Islam-Experte: Islam als Religionsgemeinschaft anerkennen Osnabrücker Theologe Ucar begrüßt Dialog von Verbänden und Innenminister über neue Islamkonferenz Osnabrück. Der Islam-Experte Bülent Ucar fordert, bei einer Neuausrichtung der Islamkonferenz die gleichberechtigte Anerkennung des Islams als Körperschaft des öffentlichen Rechts in den Mittelpunkt zu stellen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte der Direktor des Instituts für islamische Theologie an der Universität mehr...

  • Gauland: Eine neue sicherheitspolitische Debatte tut Not Berlin (ots) - Frau von der Leyen kündigte heute an, dem Wunsch der französischen Regierung zu entsprechen, in dem sie das deutsche Kontingent in das Krisenland Mali aufstockt. Es ist sicherlich richtig, dem Morden und dem Vormarsch der Terroristen Einhalt dort zu gebieten. Allerdings war und ist Mali französisches Interessensgebiet. Bevor deutsche Soldaten dorthin entsendet werden, sollte die Ministerin erst einmal deutsche Interessen in Afrika definieren. Es ist nicht einzusehen, das Leben deutscher Streitkräfte für fremde Interessen mehr...

  • Frieser: Kein Verschleudern des deutschen Passes Berlin (ots) - Mit ihrer Forderung, den gemeinsamen Kurs zum Optionsrecht zu verlassen und im Grunde jedem die Staatsbürgerschaft zuzuerkennen, hat sich die SPD-Staatsministerin für Migration und Integration innerhalb der Koalition isoliert. Dazu erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Frieser: "Der Vorstoß der Staatsministerin richtet sich eindeutig gegen die Einigung, die CDU/CSU und SPD gemeinsam im Koalitionsvertrag beschlossen haben. Sie steht damit in der Koalition alleine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht