| | | Geschrieben am 21-01-2014 Aachener Nachrichten: Nur eine Ablasshandlung - Das Delfinmassaker in Japan und der Protest dagegen; Von Joachim Zinsen
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 Aachen (ots) - Wirklich ein abscheuliches Spektakel. In Japan sind
 gestern wieder einmal mehr als hundert Delfine abgeschlachtet worden.
 Darüber empört sich die Welt. Völlig zu Recht. Die wenigen
 Überlebenden des Massakers sollen künftig in Delfinarien oder
 Freizeitparks für hunderttausende Besucher den fröhlichen "Flipper"
 geben. Auf dass der Mensch seinen Spaß hat. Die intelligenten und
 hochsensiblen Meeressäuger finden ihre neue Rolle zwar überhaupt
 nicht lustig und vegetieren meist nur noch depressiv ihrem Ende
 entgegen. Doch dagegen ist unser Aufschrei schon deutlich leiser. Und
 kaum noch wahrnehmbar  ist der Protest gegen die zwar illegale, aber
 immer noch praktizierte Thunfisch-Jagd mit Treibnetzen. In diesen
 Todesfallen verenden jährlich tausende Delfine als Beifang. Doch das
 verdrängen wir. Hauptsache das Sushi ist preiswert und schmeckt.
 Tierschutz wird offenbar dann besonders groß geschrieben, wenn er von
 uns keine persönlichen Einschränkungen verlangt. Es stimmt ja: Was
 die Japaner machen, ist barbarisch. Aber behandeln wir im Westen
 Tiere respektvoller? Auch hier in Deutschland? Die Rede ist jetzt
 nicht vom Umgang mit "süßen" Hunden, Katzen oder Pferden. Sie
 verhätscheln wir. Sie werden vermenschlicht. Sie dienen häufig fast
 schon als Kindersatz. Ihr Schicksal geht uns nahe. Für sie setzen wir
 uns ein. Doch was ist mit den sogenannten Nutztieren?  Abermillionen
 Rinder, Schweine und Hühner werden bei uns jedes Jahr unter
 erbärmlichsten Bedingungen gemästet und geschlachtet. Dieses Elend
 wollen wir nicht sehen. Auch deshalb lassen wir in unseren
 Schlachthöfen gerne Niedrigstlöhner aus Südosteuropa arbeiten. Sie
 töten im Akkord. Wer von ihnen das psychisch nicht aushält, wird
 umgehend ersetzt. Fleisch muss halt möglichst schnell und billig
 produziert werden. Die Qualen der Tiere spielen dabei eine absolut
 untergeordnete Rolle. Die meisten Konsumenten stört das kaum. Denn
 auch beim Einkauf von Lebensmitteln regiert bei uns die
 Schnäppchen-Mentalität. Sicher: Viele können sich angesichts ihres
 knappen Lohns nur "preiswerte" Produkte leisten. Doch häufig spiegelt
 sich im Konsumverhalten auch eine persönliche Wertsetzung wider. Wer
 genügend Geld für den neuesten Flachbildschirm hat, dem müsste es
 eigentlich auch möglich sein, Fleisch von Tieren zu kaufen, die
 halbwegs artgerecht gehalten worden sind. Soweit denken aber offenbar
 nur die wenigsten. Die Grünen bekamen das bei der vergangenen
 Bundestagswahl zu spüren. Als einzige Partei hatten sie den Kampf
 gegen Massentierhaltung zu einem zentralen Thema ihrer Kampagne
 gemacht und verlangt, die ökologische Landwirtschaft deutlich stärker
 zu fördern. Doch das wollte kaum jemand hören. Dafür wurde der Partei
 im angeblich so tierlieben Deutschland ihre Forderung nach einem
 Veggie-Day um die Ohren gehauen. Auch der neue
 Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich hat sich gestern empört
 und schockiert über das japanische Gemetzel gezeigt und einen
 besseren Schutz von Delfinen gefordert. So weit, so gut. Noch besser
 wäre es allerdings gewesen, wenn er sich gleichzeitig mit der
 deutschen Agrarlobby angelegt und für ein Ende unserer industriellen
 "Tierproduktion" plädiert hätte. Das ist nicht geschehen und wird
 von ihm wohl auch in Zukunft kaum zu erwarten sein. Doch solange der
 CSU-Politiker diesen Weg nicht beschreitet, bleibt sein Einsatz für
 die Delfine kaum mehr als eine populäre Ablasshandlung.  Leider
 befindet er sich damit bei uns zwar nicht in guter, aber in breiter
 Gesellschaft.
 
 
 
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 Aachener Nachrichten
 Redaktion Aachener Nachrichten
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