| | | Geschrieben am 17-01-2014 Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Zuwanderung
Gewinn und Verlust
BERNHARD HÄNEL
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Deutschland schrumpft und altert. Gleichzeitig
 wollen so viele Menschen aus dem Ausland herziehen wie seit zwei
 Jahrzehnten nicht mehr. Ein Segen für das Land, auch für das
 Bundesland Bayern. Für immer mehr Menschen ist Deutschland ein hoch
 attraktives Land, das Arbeit und Wohlstand verheißt. Statt aber
 darauf stolz zu sein, wird Angst geschürt. Chancen werden
 kleingeredet, Risiken in den Mittelpunkt gestellt. Fakten
 interessieren wenig, wenn Vorurteile ob des kurzfristigen Erfolgs an
 der Wahlurne gepflegt werden sollen. In dieser Situation einmal die
 Brille und den geografischen Standort zu wechseln schafft neue
 Einsichten. Betrachten wir also mal die Situation aus bulgarischer
 oder rumänischer Sicht. Dann wird Zuwanderung zu Abwanderung, und aus
 Gewinn wird Verlust. In Zahlen ausgedrückt: Seit Ende des Kommunismus
 sank die Einwohnerzahl Bulgariens von 9 auf 7,4 Millionen Einwohner.
 Durch Abwanderung. Rumänien verlor fast 4 Millionen Einwohner.
 Darunter befinden sich nicht wenige der klügsten Köpfe der Nationen.
 So hat Rumänien seit 2007 mindestens 13.000 Ärzte ans Ausland
 verloren. Allein in Deutschland sind nach Angaben des Ärzteverbandes
 rund 2.900 Ärzte registriert. In Bulgarien sollen 80 Prozent der
 Mediziner an Abwanderung denken. Ähnliche Zahlen gibt es für
 Maschinenbauer, Elektrotechniker oder Brückenbauer. Klar, dieser
 Exodus hängt mit weit besseren Verdienstmöglichkeiten in Westeuropa
 zusammen. Zieht man zudem die Korruption in den Balkanrepubliken
 hinzu - eine Arztstelle kostet 15.000 bis 30.000 Euro Bestechungsgeld
 -, wächst sogar Verständnis für Abwanderungswünsche. Gesund ist es
 trotzdem nicht. Nicht nur, weil die Staaten viel Geld in die
 Ausbildung von Medizinern und Ingenieuren investiert haben. Der
 Exodus der geistigen Elite verhindert zudem nahezu komplett die
 Entwicklungschancen der Staaten. So wird unser Segen zum Fluch
 unserer europäischen Partner. Dieses Argument, so wünschte man sich,
 müsste die Debatten in Deutschland über die Zuwanderung beherrschen;
 allemal bei Parteien, die dem Namen nach christlich sind. Dazu
 gehörte, Bulgarien und Rumänien zu Vollmitgliedern der Europäischen
 Union zu machen. Beide Staaten hatten weder 2007 noch heute die
 Standards erreicht, die die Mitgliedschaft rechtfertigten. Weder was
 die Rechtsstaatlichkeit betrifft noch die Wirtschaftskraft. Nicht von
 ungefähr verpufft die finanzielle Unterstützung aus Brüssel in Sofia
 und Bukarest. Ein nicht enden wollender Teufelskreis. Statt verbaler
 Jagd auf vermeintliche Betrüger sollte die CSU all ihre Kraft darauf
 verwenden, dass den EU-Partnern effektive Hilfe zuteil wird. Etwa
 indem die EU die Regierungen mit Experten unterstützt beim Aufbau
 einer demokratischen Verwaltung und dem korrekten Einsatz der Mittel
 aus den EU-Fonds. Dafür Druck zu machen ist allemal redlicher als
 populistische Rhetorik gegen kaum messbaren sogenannten
 Sozialmissbrauch.
 
 
 
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 Neue Westfälische
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