| | | Geschrieben am 14-01-2014 Aachener Zeitung: "Kommentar"
Daten-Treppenwitz
Googles Deal geht zulasten der Nutzer
Amien Idries
 | 
 
 Aachen (ots) - Keine Angst, Google steht noch nicht in Ihrem
 Schlafzimmer. Ganz einfach, weil es die Luxusthermostate von Nest
 Labs, dem Unternehmen das sich Google nun für 3,2 Milliarden Dollar
 einverleibt hat, derzeit in Deutschland noch nicht zu kaufen gibt.
 Klar ist aber auch, dass Google mit dem Kauf auf das abzielt, was der
 Journalist Ryan Block via Twitter gestern so ausdrückte: "Dank Nests
 eingebauter Sensoren weiß Google jetzt, wann Sie zu Hause sind, in
 welchem Zimmer Sie sich aufhalten und wann Sie weg sind." Neben dem
 ökonomischen Reiz, den das vom iPod-Erfinder Tony Fadell gegründete
 Startup im Wachstumsmarkt Smart Homes bietet, geht es Google vor
 allem um eines: Daten. Dagegen ist prinzipiell auch nichts
 einzuwenden, lautete der Deal zwischen Google und seinen Usern doch
 lange Zeit so: "Wir geben Dir eine smarte und kostenlose
 Dienstleistung, und Du gibst uns Daten." Der User hatte dann
 zumindest theoretisch die Wahl, die Dienstleistung zu nutzen oder aus
 Datenschutzgründen auf den Service zu verzichten. Dies war lange der
 Unterschied zwischen den Datensammlern aus der Privatwirtschaft - wie
 Google, Apple, Samsung & CO. - und den staatlichen Datensammlern -
 wie der NSA. Deren Sammelwut ist nämlich jeder schutz- und
 entscheidungslos ausgeliefert. Snowdens Dokumente haben das belegt.
 Das Problem ist, dass diese strikte Trennung zwischen privaten und
 staatlichen Datensammlern nicht mehr wirklich existiert, wenn sie das
 überhaupt je getan hat. Aus den Snwoden-Dokumenten geht nämlich auch
 hervor, dass die NSA längst mit Google & Co. kooperiert
 beziehungsweise sie anzapft. Das heißt, in den unausgesprochenen Deal
 zwischen dem User und Google hat sich ein Dritter geschaltet. Dass
 sich der Deal dadurch zu Ungunsten des Nutzers verschiebt, kann sich
 jeder denken. Vor allem, wenn man die aktuelle Weigerung der USA
 betrachtet, ein No-Spy-Abkommen zu unterzeichnen, in dem auch nur ein
 konkreter Satz steht. Hinzu kommt, dass der Kunde zunehmend keine
 Wahl mehr hat. Denken Sie an Smart-TVs mit Netzanschluss. Auch diese
 schnüffeln vielfach und senden Daten über unseren TV-Konsum an die
 Hersteller (wenn es nur die sind). Sollten Sie sich einen neuen
 Fernseher anschaffen wollen, dürfte die  Suche nach einem ohne
 Internetanschluss schwierig werden. Sie können natürlich einen mit
 Anschluss kaufen und sich schwören, ihn nie anzuschließen. Sollten
 Sie durchhalten, gebührt Ihnen Respekt für Ihre Selbstdisziplin. Viel
 wahrscheinlicher dürfte sein, dass Sie doch einmal der Annehmlichkeit
 erliegen, dieses eine lustige Youtube-Video auf dem großen Schirm
 anzuschauen. Einmal ist keinmal. In zehn Jahren könnte die Frage dann
 nicht mehr lauten, kaufe ich ein Thermostat mit oder ohne
 Netzanschluss, sondern welchem Konzern liefere ich meine
 Smart-Home-Daten frei Haus? Der Treppenwitz am Kauf von Google ist
 aber, dass der Erfolg von Nest Labs - neben dem schicken und simplen
 Design der Geräte - auf einer strikten Datenschutzpolitik basiert.
 Die war für solvente und datenschutzaffine Kunden offensichtlich ein
 großer Kaufgrund, der durch die Google-Übernahme ad absurdum geführt
 wird. Das ist ein Schlag in die Magengrube für alle Bemühungen,
 Alternativen zu den großen Datensammlern aufzubauen. Wer sagt mir
 denn, dass das kleine Startup, dem ich heute meine Daten anvertraue,
 nicht in ein paar Jahren mitsamt meinem Datensatz an Google oder
 Apple verscherbelt wird. Denn eines ist klar: Daten, die einmal in
 der Welt sind, sind eben in der Welt.
 a.idries@zeitungsverlag-aachen.de
 
 
 
 Pressekontakt:
 Aachener Zeitung
 Redaktion Aachener Zeitung
 Telefon: 0241 5101-389
 az-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de
 
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