| | | Geschrieben am 14-01-2014 DER STANDARD-Kommentar: "Der neue Parteifreund" von Katrin Burgstaller
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 Faymann hat es verabsäumt, einen Spitzenkandidaten aus der SPÖ
 aufzubauen (ET Ausgabe 15.1.2014)
 
 Wien (ots) - SPÖ-Chef Werner Faymann hat also Eugen Freund, vor
 kurzem noch Anchorman der ORF-Sendung Zeit im Bild, zum
 Spitzenkandidaten für die Europawahl auserkoren. Prominente
 Quereinsteiger werden von den Parteien gerne eingesetzt, in der
 Hoffnung, möglichst viele Wählerstimmen zu gewinnen. Prinzipiell eine
 gute Überlegung: Alle Fraktionen haben bekanntlich bei EU-Wahlen ein
 Mobilisierungsproblem. 2009 beteiligten sich 46 Prozent der
 Österreicher an den EU-Wahlen, 1996 waren es noch fast 68 Prozent.
 Zum Vergleich: Zur letzten Nationalratswahl gingen drei Viertel der
 Wahlberechtigten.
 
 2009 mussten die Sozialdemokraten herbe Verluste einstecken. Sie
 verloren den ersten Platz und zehn Prozentpunkte im Vergleich zum
 Jahr 2004. Seither war Grund und Zeit genug, sich eine Strategie für
 2014 zu überlegen und gute Spitzenkandidaten, vor allem
 Spitzenkandidatinnen aus den eigenen Reihen aufzubauen.
 
 Faymann musste zu Beginn seiner Amtszeit für seine Europapolitik
 herbe Kritik einstecken. Im Juni 2008 hatte er als Parteichef
 gemeinsam mit dem damaligen Kanzler Alfred Gusenbauer die EU-Linie
 der SPÖ über Bord geworfen und in einem Brief an die Kronen Zeitung
 künftig Volksabstimmungen in Österreich über neue EU-Verträge in
 Aussicht gestellt. Ein Jahr später ließ er sich die Chance entgehen,
 bei der Eröffnung des Hauses der Europäischen Union in Wien
 Kommissionspräsident José Manuel Barroso sowie dem damaligen
 EU-Parlamentspräsidenten Jerzy Buzek die Hände zu schütteln. Außerdem
 verzichtete die SPÖ auf den Posten des EU-Kommissars zugunsten der
 ÖVP.
 
 In den letzten Jahren wandelte sich Faymann zum glühenden
 Europäer. Zu Hause, in seinen Parteitags- und Festreden, betont er
 stets, wie wichtig das friedenssichernde Projekt Europa sei. Für
 seine Bemühungen um eine europaweite Finanztransaktionssteuer hat
 sich der Bundeskanzler auch in Brüssel einen Namen gemacht.
 
 Die neu entfachte Begeisterung für Europa hat aber offenbar nicht
 ausgereicht, um die Europawahlen 2014 als entsprechend wichtig zu
 bewerten. Dass die Personalauswahl für einen Spitzenkandidaten oder
 eine Spitzenkandidatin aus den eigenen Reihen so dürftig ist, muss
 der Bundeskanzler auf seine Kappe nehmen. Denn in der SPÖ und ihren
 Vorfeldorganisationen gibt es durchaus junge, sehr ambitionierte
 Leute, die man seit der letzten, desaströsen EU-Wahl aufbauen hätte
 können.
 
 Doch Werner Faymann ist bekannt dafür, dass er auf Nummer sicher
 gehen will. Progressive Leute, die in der Partei vielleicht auch noch
 gut vernetzt sind, könnten gefährlich werden. Sie berücksichtigt der
 Kanzler in seinen Personalentscheidungen prinzipiell nicht. Wer zu
 aufmüpfig ist, wird demontiert, wie die ehemalige Abgeordnete Sonja
 Ablinger.
 
 Der Kanzler hat sich also folgerichtig für einen Kandidaten
 entschieden, der nicht in der Partei verwurzelt ist, der keine
 Hausmacht hat. Über die unschöne Optik, die Freunds direkter Wechsel
 vom ORF in die SPÖ bietet, hat der Kanzler gleich geflissentlich
 hinweggesehen. Freunds Prominenz ist zweifelsohne ein Wahlkampftrumpf
 für die SPÖ. Aber sie ist noch kein Garant des Wahlsiegs. Der
 einstige ORF-Journalist muss sich nun als Politiker beweisen. Er muss
 die Wahlkampfthemen der SPÖ authentisch vertreten. Ob er das
 beherrscht, wird die Parteibasis sehr genau beobachten.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
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