| | | Geschrieben am 14-01-2014 Aachener Zeitung: Kommentar
Keine Experimente
Der Widerstand gegen das Hochschulzukunftsgesetz
Von Thorsten Karbach
 | 
 
 Aachen (ots) - Es ist erstaunlich, mit welcher Vehemenz die
 Debatte um das Hochschulzukunftsgesetz nun schon seit zig Wochen
 geführt wird. Die Fronten sind derart verhärtet, dass
 Materialforscher ihre wahre Freude hätten. Doch das Thema ist zu
 ernst. Wenn Hochschulen und Verbände derart reagieren und hartnäckig
 betonen, wie sehr ihnen das neue Gesetz im aktuellen Entwurf schaden
 würde, die Landesrektorenkonferenz nun sogar mit Klage droht, dann
 ist dies Besorgnis erregend. Umso mehr, weil keine Annäherung
 zwischen Hochschulen und Ministerium in Sicht ist. Dabei sei an
 dieser Stelle noch mal ganz deutlich gesagt: Ein Gesetz ist kein
 Experiment, bei dem mit Neugier das Ergebnis erwartet wird. Es müssen
 vorher alle Folgen und Entwicklungen eruiert worden sein. Vorher! Es
 war auch abzusehen, dass Universitäten die mögliche Aberkennung des
 Promotionsrechts an einzelnen Fakultäten als Eingriff in die
 Wissenschaftsfreiheit verstehen. Überrascht waren die Rektoren ob
 dieses Planes. Unangenehm überrascht. Es war abzusehen, dass es den
 Universitäten missfallen würde, wenn sie in Zukunft ihre
 Forschungsaufträge, Auftraggeber und Auftragsvolumen offenlegen und
 deswegen befürchten müssen, dass Auftraggeber in Zukunft in anderen
 Bundesländern Hochschulen suchen, die für sie forschen und dank
 verschwiegener Handhabung am Ende Marktvorteile sichern. Die TU
 München wird sich im Wettbewerb der besten Hochschulen in Deutschland
 gewiss freuen, wenn die RWTH Aachen Audi oder Mercedes erklären muss,
 dass ein bislang streng geheimer Forschungsauftrag über ein
 innovatives Antriebssystem nicht mehr so streng geheim laufen könne.
 Es war abzusehen, dass die avisierte Reform der Finanzierung für
 Empörung sorgt. Wenn Wissenschaftsministerin Svenja Schulze auf einen
 erforderlichen Beitrag der Hochschulen zur Schuldenbremse verweist,
 dann wiegt der mögliche Wegfall von Drittmitteln gerade an den
 Technischen Universitäten, die weit mehr Drittmittel einwerben als
 der NRW-Durchschnitt, schwer. Und dass die Grundmittel pro Student in
 NRW deutlich unter und die Zahl der Studierenden pro Professor in
 diesem Land deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen, spricht
 eigentlich für das Gegenteil: für verstärkte Investitionen in
 Bildung, einen Pfund, mit dem NRW mit seiner Hochschullandschaft
 eigentlich wuchern sollte. Stattdessen wächst Ärger. Und jetzt? Das
 Ministerium verteidigt unentwegt den Gesetzesentwurf, die Hochschulen
 schimpfen, die Rektoren wollen klagen, die Verbände sind entsetzt.
 Gesprochen wird viel - übereinander. Es ist höchste Zeit, miteinander
 zu sprechen. Einen Versuch ist es wert, Gesetze sind keine
 Experimente.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Aachener Zeitung
 Redaktion Aachener Zeitung
 Telefon: 0241 5101-389
 az-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de
 
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