| | | Geschrieben am 03-01-2014 Aachener Nachrichten: Fehlende Augenhöhe - Warum Kerrys Nahost-Friedensplan scheiteren wird; Von Joachim Zinsen
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 Aachen (ots) - Sisyphos ist es zumindest gelungen, einen Felsen
 den Berg hinauf zu wälzen, bevor der dann wieder zu Tal stürzte.
 John Kerry wird selbst das nicht schaffen. Der US-Außenminister mag
 sich noch so sehr mühen:  Sein Rahmenplan für einen dauerhaften
 Frieden im Nahen Osten dürfte von vorneherein zum Scheitern
 verurteilt sein. Er krankt nämlich daran, dass er das
 Kräfteverhältnis zwischen Israelis und Palästinensern außer Acht
 lässt. Wollen sich zwei Seiten aussöhnen, müssen sie auf Augenhöhe
 miteinander verhandeln. Nur dann sind Kompromisse möglich, mit denen
 beide Parteien leben können. Im Nahen Osten ist dies nicht der Fall.
 Hier steht ein israelischer Goliath einem palästinensischen David
 gegenüber. Der eine sitzt an den Schalthebeln seiner militärischen
 Macht, der andere ist ein nahezu hilfloser Bittsteller. Entsprechend
 robust, selbstbewusst, ja selbstherrlich tritt Jerusalem auf. Die
 israelische Regierung mag noch so oft beteuern, sie sei an einer
 Zwei-Staaten-Lösung interessiert. Ihr Handeln widerspricht dem. In
 unschöner Regelmäßigkeiten schafft sie neue Fakten, die die
 Palästinenser als pure Provokationen empfinden müssen. Die Liste
 dieser Provokationen ist lang: Nach wie vor bauen die Israelis ihre
 Siedlungen in den okkupierten Gebieten aus, obwohl das vom
 Völkerrecht verboten ist. Nach wie vor zerstören sie dort angeblich
 illegal errichtete Häuser von Palästinensern. Nach wie vor ist der
 Alltag für die meisten arabischen Bewohner der Westbank ein ständiger
 Kampf gegen Schikanen der Besatzer. Gleichzeitig beharren die
 Israelis auf Forderungen, die für die Gegenseite unzumutbar sind.
 Zwar haben die Palästinenser 1993 im Rahmen der Oslo-Verträge das
 Existenzrecht Israels anerkannt.  Doch jetzt wird von ihnen verlangt,
 Israel als explizit jüdischen Staat zu akzeptieren. Dass
 Palästinenserführer Mahmud Abbas dies ablehnt, ist nachvollziehbar.
 Denn damit würden rund 20 Prozent der israelischen Bevölkerung - die
 palästinensische Minderheit - offiziell zu Bürgern zweiter Klasse.
 Wer aus Abbas' Weigerung generell einen fehlenden Kompromisswillen
 ableitet, verkennt allerdings, dass die Palästinenser in anderen
 Punkten sehr wohl zu Zugeständnissen bereit sind. So haben sie
 bereits signalisiert, einem fairen Gebietsaustausch zuzustimmen, der
 es den Israelis ermöglichen soll, Teile ihrer grenznahen Siedlungen
 in der Westbank zu behalten. Auch werden die Palästinenser letztlich
 auf ihre Forderung nach einem Rückkehrrecht für alle seit 1948 aus
 dem heutigen israelischen Kernland vertriebenen Araber verzichten,
 wenn es stattdessen Entschädigungszahlungen gibt. Selbst in der
 Jerusalem-Frage haben sie die Bereitschaft erkennen lassen, nicht
 mehr darauf zu bestehen, dass alle 1967 verlorenen Stadtteile zu
 einem künftigen palästinensischen Hoheitsgebiet gehören müssen. Wer
 noch mehr von den Palästinensern verlangt,  fordert von ihnen die
 totale Selbstaufgabe. Dass sich auf israelischer Seite trotzdem so
 wenig bewegt, hat einen simplen Grund: Starke Kräfte der derzeitigen
 Regierung betrachten die Westbank als Teil von Erez Israel, als das
 in der Bibel versprochene Judäa und Samaria.  Sie setzen auf eine
 schleichende Annexion der Gebiete. Friedensgespräche scheinen für sie
 nur ein lästiges Übel zu sein. Vor allem auf diese Kräfte, zu denen
 viele Beobachter auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zählen,
 müssen Kerry und mit ihm der Westen deutlich stärkeren Druck ausüben
 als bisher. Geschieht das nicht, bleibt jeder Friedensplan Illusion.
 
 
 
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