| | | Geschrieben am 22-10-2013 DER STANDARD-KOMMENTAR "Konsumenten zahlen doppelt" von Andreas Schnauder
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 Frequenzerlös: Höhere Handytarife und Steuern zur Deckung
 steigender Ausgaben - Ausgabe vom 23.10.2013
 
 Wien  (ots) - Was man mit zwei Milliarden Euro so alles machen
 könnte: Die hohen Einnahmen aus der Auktion der neuen
 Mobilfunkfrequenzen haben Fantasien und Begehrlichkeiten geweckt.
 Selbst wenn diese kein Gehör finden sollten, hat sich der budgetäre
 Spielraum Österreichs durch den unerwarteten Geldregen nicht erhöht.
 Einerseits weil die Kärntner Hypo mehr benötigen wird, als die
 Telekomfirmen für die neuen Lizenzen bezahlen. Andererseits weil sich
 einmalige Einnahmen nicht besonders gut dazu eigen, laufende Ausgaben
 zu decken. Der zweite Hinweis mag trivial erscheinen, hat aber eine
 gewisse Berechtigung. Wann immer österreichische Politiker glauben,
 genügend Mittel für die eine oder andere Maßnahme zusammengekratzt zu
 haben, übersehen sie gerne die langfristigen Folgekosten. Ein
 Beispiel dafür bot Finanzministerin Maria Fekter kürzlich
 höchstpersönlich, als sie von einer Kompensation der fehlenden
 Einnahmen aus der Finanztransaktionssteuer durch Überweisungen aus
 Liechtenstein im Zuge der Besteuerung hinterzogener Mittel sprach.
 Der Trugschluss: Während die "Tobin Tax" dauerhaft fehlen dürfte -
 zumindest so lange, bis eine europäische Lösung steht -, fließen die
 Mittel aus Liechtenstein nur einmal. In Österreichs Finanzpolitik ist
 das freilich nicht die einzige Gesetzmäßigkeit der besonderen Art:
 Pensionsreformen führen interessanterweise regelmäßig zu keiner
 Anpassung des Ruhestandsalters an die steigende Lebenserwartung.
 Gesundheitsreformen werden schon als Erfolg verkauft, wenn noch keine
 Maßnahme gesetzt wurde, die eine nennenswerte Einsparung in Aussicht
 stellen würde. (Um das katastrophale Finanzbild zu schönen, werden
 neue Budgetzuschüsse an die Kassen dreist verschleiert.) Und eisernes
 Sparen bei den Bundesbediensteten bringt in Österreich keine
 Stabilisierung der Bezüge, sondern einen Anstieg der Personalausgaben
 - im Vorjahr waren es 8,2 Prozent. In diese Gesamtschau passte es
 natürlich vorzüglich, die zwei Milliarden vom Telekomsektor in eine
 stärkere Anhebung der Pensionen, in neue Familienförderungen oder
 Bauprogramme zu lenken. Dann müsste sich die Regierung freilich auch
 die Frage gefallen lassen, welche Vermögenswerte zur Befüllung des
 nächsten Haushaltslochs verhökert werden. Neue Frequenzen gibt es
 schließlich nicht alle Tage. Dazu kommt, dass die Zusatzeinnahmen
 nicht vom Himmel fallen, sondern von ziemlich hart konkurrierenden
 Telekomfirmen hingeblättert werden. Auch wenn die Rechnung, dass die
 zwei Milliarden Euro eins zu eins auf die Kunden überwälzt werden,
 wegen des intensiven Wettbewerbs nicht stimmt: Ganz spurlos wird die
 Mehrbelastung nicht an den Handynutzern vorübergehen. Die Konsumenten
 zahlen somit letztlich doppelt: höhere Steuern, um neue Budgetlücken
 zu stopfen, die Folge unangebrachter Spendierlaune sind; und höhere
 Tarife, um Mehrkosten der Anbieter zumindest teilweise zu decken. Vor
 diesem Hintergrund wäre die künftige Regierung gut beraten, die
 Extramittel bis zum Abschluss eines Kassensturzes auf ein Sperrkonto
 zu legen. Der würde höchstwahrscheinlich ergeben, dass die
 Frequenzeinnahmen nicht annähernd die Kosten für die ?Sanierung der
 Hypo-Deponie decken. Womit die Fantasien bezüglich neuer staatlicher
 Betätigungsfelder getrost solche bleiben können.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard
 Tel.: (01) 531 70 DW 445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
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