| | | Geschrieben am 21-08-2012 Westdeutsche Zeitung: US-Präsident droht mit Militärintervention in Syrien  - Das Dilemma des Westens
Ein Kommentar von Wibke Busch
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 Düsseldorf (ots) - Es klingt wie ein Paukenschlag: US-Präsident
 Barack Obama erhöht den Druck auf Syriens Machthaber Baschar al-Assad
 und droht mit einer Militärintervention. Bei genauerem Hinhören
 allerdings ist der Paukenschlag eher ein Trommelwirbel. Von einem
 Militärschlag im Syrien-Konflikt ist die westliche
 Staatengemeinschaft noch immer weit entfernt.
 
 Denn die "rote Linie", die Obama zog, bezieht sich allein auf den
 Fall, dass Massenvernichtungswaffen in die "falschen Hände" - sprich,
 in die von Terrororganisationen wie Hisbollah, oder Al Kaida -
 gelangen. Davor hatte Israel, enger Verbündeter Washingtons, schon im
 Juli gewarnt und mit einem eigenen militärischen Eingreifen gedroht.
 
 Dass Obama nun ähnliche Töne anschlägt, hat mit dem Wahlkampf in
 den USA zu tun: Der Präsident muss außenpolitische Stärke
 demonstrieren - sonst überlässt er dieses Feld den Republikanern. Es
 hat aber auch mit einer ernsten Sorge zu tun: Chemische oder
 biologische Waffen in den Hände von Terroristen, die Israel das
 Existenzrecht absprechen, kann die Staatengemeinschaft nicht dulden.
 Ein begrenzter militärischer Schlag wäre die Antwort.
 
 Dem Bürgerkrieg steht der Westen dagegen hilflos gegenüber. Zum
 einen ist er gefangen in einer Struktur der Vereinten Nationen, die
 immer noch vom Geist des Kalten Krieges geprägt ist. Und die Syriens
 Verbündeten Russland und China die Möglichkeit gibt, auch jede noch
 so kleine Drohung gen Damaskus im Sicherheitsrat zu verhindern. Zum
 anderen besteht die Gefahr, dass durch ein militärisches Eingreifen
 ein Flächenbrand im Nahen Osten ausgelöst wird.
 
 Der Schlüssel zu einer diplomatischen Lösung allerdings liegt in
 Moskau. Der Kreml stützte bisher unverdrossen das Regime in Damaskus,
 um seinen Einfluss in der Region zu sichern. Vielleicht ist das
 Angebot des syrischen Vizepremier, über einen Rückzug Assads zu
 verhandeln, der erste wirkliche Schritt zu einem Frieden - erzwungen
 von einer neuen russischen Linie. Vielleicht aber ist es nur eine
 neue Finte aus Damaskus.
 
 Gefangen in diesem realpolitischen Dilemma sieht der Westen dem
 täglichen Morden zu. Und muss sich zugleich eine ethische Frage
 stellen lassen: Wie lange kann er das noch?
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westdeutsche Zeitung
 Nachrichtenredaktion
 Telefon: 0211/ 8382-2371
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