| | | Geschrieben am 03-06-2011 Börsen-Zeitung: Im Bann der Konjunktur, Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn
 | 
 
 Frankfurt (ots) - Am Freitagnachmittag war allerorten ein Aufatmen
 zu spüren. Die "Troika" aus Internationalem Währungsfonds (IWF),
 EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) ist zu dem Ergebnis
 gekommen, dass Griechenland seine Sparzusagen im Großen und Ganzen
 erfüllt hat. Damit ist die Gefahr gebannt, dass dem hoch
 verschuldeten Land kurzfristig der Geldhahn abgedreht wird.
 Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker ließ sich am Abend dahingehend
 vernehmen, dass die dringend benötigte nächste Finanzspritze von 12
 Mrd. Euro nun ausgezahlt werden könne. Zwar hatte der Euro bereits am
 Freitag vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Gespräche fest
 oberhalb von 1,45 Dollar tendiert. Eine gewisse Restunsicherheit,
 dass sich die Inspekteure der Troika mit den Anstrengungen des
 Peripherielandes unzufrieden zeigen könnten, war gleichwohl spürbar.
 
 Trotz des positiven Signals ist die Griechenlandkrise noch lange
 nicht ausgestanden. Noch ist über das zweite Hilfspaket für
 Griechenland keine Einigung im Detail erzielt worden, was wohl erst
 zum EU-Finanzministertreffen am 20. Juni hin erfolgen soll. Damit ist
 noch offen, ob und inwieweit die Bundesregierung ihre Forderung nach
 einer Einbeziehung privater Gläubiger durchsetzen kann. Das Land
 benötigt dringend zusätzliche 65 Mrd. Euro, weil absehbar ist, dass
 Athen nicht ab 2012 wieder an den Bondmarkt zurückkehren kann.
 
 Schwacher US-Arbeitsmarkt
 
 Es wäre wohl falsch, die am Freitag beobachtete Stärke der
 Gemeinschaftswährung als eine nachhaltige Stimmungsverbesserung der
 Anleger gegenüber europäischen Assets und als Indiz für einen
 steigenden Risikoappetit der Anleger anzusehen. Es hat am Freitag
 nämlich noch ein Ereignis gegeben, das an den Märkten aufhorchen
 ließ: Die Mai-Zahlen für den amerikanischen Arbeitsmarkt sind
 überraschend schwach ausgefallen. Die Beschäftigung hat in der
 wichtigsten Volkswirtschaft der Welt im Berichtsmonat um lediglich
 54000 Stellen zugenommen. Der Durchschnitt der Ökonomen der großen
 Wall-Street-Häuser war hingegen von einem Anstieg um netto 165000
 Arbeitsplätze ausgegangen. Zudem ist die Arbeitslosenquote von 9% auf
 9,1% gestiegen. Erwartet worden war jedoch ein Rückgang auf 8,9%.
 
 Die Serie enttäuschender US-Makrodaten setzt sich also weiter
 fort. Vor allem das hat am Freitag den Dollar unter Druck gesetzt:
 Eine erste Zinserhöhung durch die Fed verschiebt sich nämlich immer
 weiter nach hinten, während die EZB gemäß der Erwartung der Mehrheit
 der Marktteilnehmer bereits im kommenden Monat die Zinsen erneut
 anheben wird. Die Konjunktursorgen setzen wegen dieser Konstellation
 diesmal dem Dollar und nicht wie sonst meistens dem Euro zu. Dem
 Dollar gelingt es damit nicht, als "sicherer Hafen" von den Ängsten
 der Anleger zu profitieren. Diese Funktion hat bis auf Weiteres der
 Schweizer Franken übernommen, der von Rekordhoch zu Rekordhoch eilt.
 Ob die Einschätzung der Marktteilnehmer hinsichtlich der Geldpolitik
 der EZB freilich realistisch ist, dürfte sich am Donnerstag zeigen.
 Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinssitzung müsste
 EZB-Präsident Jean-Claude Trichet schon einen recht deutlichen
 Hinweis auf den Zinsschritt im kommenden Monat geben. Sollte dieser
 Hinweis mit Blick auf die sich global eintrübende konjunkturelle Lage
 unterbleiben, wird der Euro zumindest kurzfristig deutlich an Boden
 verlieren.
 
 Die sich eintrübende Konjunkturlage dürfte in nächster Zeit
 weitere Kursgewinne des Euro eng begrenzen. Sie lastet auch auf den
 Aktienmärkten - eine Tendenz, die sich über die Sommermonate
 hinziehen dürfte. Mit momentan 7109 Zählern hat sich der Dax
 jedenfalls wieder deutlich von dem am 2. Mai erreichten Jahreshoch
 von 7528 Punkten entfernt. Ein rasches Ende der Konjunkturdelle ist
 aktuell an den Frühindikatoren noch nicht ablesbar, zumal auch die
 Energiepreise nur leicht zurückgegangen sind.
 
 Am immer noch recht hohen Energiepreisniveau wird vermutlich auch
 das Treffen der Ölminister der Organisation Erdöl exportierender
 Staaten (Opec) am Mittwoch nicht viel ändern. Erwartet wird zwar eine
 leichte Anhebung der Förderquoten. Dennoch gehen viele Analysten eher
 von einem weiter steigenden - und damit die Konjunktur belastenden -
 Ölpreis aus. Die Analysten von Goldman Sachs rechnen für das kommende
 Jahr mit einem Durchschnittspreis von 130 Dollar je Barrel der
 führenden US-Sorte West Texas Intermediate, das gegenwärtig für knapp
 unter 100 Dollar zu haben ist. Damit ist die Marschrichtung für die
 Märkte vorgegeben: Sie bleiben im Bann einer nachlassenden Konjunktur
 - trotz einer leichten Entspannung der europäischen Schuldenkrise.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Börsen-Zeitung
 Redaktion
 
 Telefon: 069--2732-0
 www.boersen-zeitung.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 335629
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Frankfurter Neue Presse: zum neuen Rettungsprogramm für Griechenland: 
"Keine Lösung für Griechenland in Sicht"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos Frankfurt am Main (ots) - Europa arbeitet am nächsten  
Rettungssprogramm für das ums finanzielle Überleben kämpfende  
Griechenland. Ob dieses zweite Hilfsprogramm so weit trägt, bis sich  
Griechenland wieder selbst finanzieren kann oder ob sich Schuldner  
und Gläubiger damit nur eine weitere Schonfrist erkaufen können,  
bevor am Ende doch eine erzwungene harte Umschuldung nötig wird, die  
Griechenland aus der Euro-Zone katapultiert, kann niemand  
vorhersagen. Aber wird es überhaupt zu dieser zweiten Finanzspritze  
kommen? Gestern machte mehr...
 
Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen / Griechenland Osnabrück (ots) - Teufelskreis 
 
   Die schlechte Nachricht zuerst: Den Griechen steht das Wasser bis  
zum Hals. Die gute Nachricht: Trotz der Notlage glauben die  
Kreditgeber, dass die Hellenen nicht im Schuldenmeer versinken.  
Ansonsten hätten sie jetzt kaum weitere Hilfe freigegeben und,  
wichtiger noch, ein zweites Rettungspaket in Aussicht gestellt. 
 
   Skepsis bleibt aber angebracht. Denn die Verschuldung ist mit mehr 
als 300 Milliarden Euro derartig hoch und die Konjunktur so schwach,  
dass jede weitere Last die Griechen in die mehr...
 
G2 Investment Group führt G2 Natural Resources ein, Douglas Wu wird CEO New York (ots/PRNewswire) - 
 
   Die G2 Investment Group, ein Anbieter von Investitionsmanagement, 
Beratungs- und anderen Finanzdienstleistungen für institutionelle 
Investoren und Privatkunden weltweit hat heute die Einführung seines 
Tochterunternehmens G2 Natural Resources, LLC bekannt gegeben. 
 
   J. Todd Morley, Vorsitzender und CEO der G2 Investment Group, 
erklärte: "Angesichts der erschreckenden Finanz- und Geldpolitik in 
den USA und der Europa und des damit verbundenen Risikos der 
Abwertung unserer Währungen und Schulden setzt sich mehr...
 
Volta durchteuft bei dem Kiaka-Goldprojekt in Burkina Faso 174,35 m @ 1,01 g/t Gold, einschliesslich 7 m @ 2,28 g/t Gold Toronto (ots/PRNewswire) - 
 
   - ferner 137,85 m @ 1,12 g/t Gold    
 
   Volta Resources Inc. ("Volta" oder das "Unternehmen")  gibt die 
Bohrergebnisse im nächsten abgeschlossenen Abschnitt des laufenden 
Bohrprogramms bekannt, bei dem bisher mehr als 250 Bohrlöcher von 
ungefähr 50.000 Meter Länge im Kerngebiet des Kiaka-Goldprojektes in 
Burkina Faso erschlossen wurden (siehe Pressemitteilung vom 22. Sept. 
2010). 
 
   Es liegen Ergebnisse von 6 Bohrlöchern vor, die sich im Abschnitt 
5650N befinden (siehe Abb. 1); dieser Abschnitt liegt mehr...
 
BDI: Ausfuhren auf Rekordniveau
- Industrie hebt Exporterwartung auf plus elf Prozent an
- Energiepolitischer Sonderweg darf nichts ins Abseits führen
- Handels- und Investitionshemmnisse bremsen Berlin (ots) -  
 
   Sperrfrist: 05.06.2011 10:05 
   Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der 
   Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. 
 
   "Die deutschen Exporte werden in diesem Jahr um rund elf Prozent  
wachsen. Die Ausfuhren bleiben auf Rekordniveau." Dies sagte  
BDI-Präsident Hans-Peter Keitel bei der Vorlage des aktuellen  
BDI-Außenwirtschafts-Reports am Sonntag in Berlin. Zuletzt hatte der  
BDI eine Zunahme um etwa 7,5 Prozent erwartet. 
 
   "Der Weltmarktanteil der deutschen Industrie wächst auch in mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |