Trierischer Volksfreund: SPD-Klausurtagung - Leitartikel, Trierischer Volksfreund, 12.01.2011
Geschrieben am 11-01-2011 |   
 
 Trier (ots) - Von einer akuten Regierungskrise ist nichts bekannt, 
Neuwahlen stehen auch nicht an. Wenn die Oppositionspartei SPD  
trotzdem schon jetzt ein Papier diskutiert, das in Länge und Stil  
einem Regierungsprogramm gleicht, dann kann das nur einen Grund  
haben: Selbstbeschäftigung. Vielleicht auch Selbstvergewisserung. In  
jedem Fall etwas Internes. 
 
   2010 haben die Sozialdemokraten damit verbracht, die  
schwerverdaulichen Teile ihrer Regierungszeit, vor allem Hartz IV und 
die Rente mit 67, immer neu durchzuwalken. Wie politische  
Wiederkäuer. Aber eine Botschaft nach vorn hatte man deshalb noch  
nicht, und die braucht man vor sieben wichtigen Landtagswahlen.  
Deshalb jetzt dieses gewaltige Programm mit dem gewaltigen Titel  
"Neuer Fortschritt und mehr Demokratie". Allerdings unterliegt das  
Papier dem üblichen sozialdemokratischen Missverständnis, wonach die  
Wählergunst zunimmt, je mehr gedankenschwerer Text geschrieben und je 
intensiver er intern diskutiert wird. Warum können Sie nicht in ein  
paar einfachen Sätzen sagen, was sie wollen und was nicht? Weil sie  
sich nicht einig sind. Oder weil eine Aussage riskant wäre. Meist ist 
beides der Grund. 
 
   Weit mehr noch als über Programme identifizieren die Wähler  
Parteien über Personen. Aber die Chef-Frage, die jede Partei vor  
einem solchen Superwahljahr klären sollte und mit Ausnahme der Linken 
auch geklärt hat, haben die Sozialdemokraten peinlichst vermieden.  
Ansonsten müssten sie sich entscheiden und bekämen noch mehr internen 
Streit, der jetzt so hübsch verdeckt ist zwischen Frank-Walter  
Steinmeier und Sigmar Gabriel. Und ebenfalls weit mehr als über  
Programme erkennen die Wähler anhand ihrer Koalitionsabsichten, wohin 
eine Partei will. In den Ländern, wo jetzt gewählt wird, aber ist  
seitens der SPD alles möglich, von rechts bis ganz links.  So zeigt  
die diesjährige Neujahrsklausur der SPD, dass die größte  
Oppositionspartei immer noch nicht so weit ist, um Schwarz-Gelb aktiv 
herauszufordern, gar machtvoll in die Defensive zu drängen.  
Angesichts der schwachen Vorstellung der Regierungskoalition ist das  
keine gute Leistung. Die SPD hofft auf die lokale Gunst der Stunde,  
die ihr in Hamburg gewährt werden dürfte. Auf die Verdrossenheit, die 
bei den Wählern der Regierungsparteien in Baden-Württemberg besonders 
ausgeprägt sein könnte. Auf die Fehler der Gegner, die in  
Rheinland-Pfalz als CDU-Spendenaffäre daherkommen. Sie will abstauben 
im Strafraum und sich selbst so wenig wie möglich bewegen. Diese  
Strategie kann klappen. Muss aber nicht. 
 
   Autor: Werner Kolhoff 
 
 
 
Pressekontakt: 
Trierischer Volksfreund 
Thomas Zeller 
Telefon: 0651-7199-544 
t.zeller@volksfreund.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  309900
  
weitere Artikel: 
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Tote in Tunesien
Pulverfass Nordafrika
RALPH SCHULZE, MADRID Bielefeld (ots) - Die Lunte auf der anderen Seite des Mittelmeers, 
vor der südlichen Haustür Europas, glimmt schon ziemlich lange. Und  
es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Pulverfass in Nordafrika 
explodiert. Auch Diktatoren wie Tunesiens Staatschef Ben Ali können  
irgendwann nicht mehr die jahrelang angestaute Frustration des Volkes 
unter Kontrolle halten. Da gibt es zwischen den drei Nachbarn  
Tunesien, Algerien und Marokko wenig Unterschiede und viel  
Gefahrenpotenzial: Herrscher, die wie Despoten regieren, eine sehr  
große mehr...
 
  
- Westdeutsche Zeitung: Organspende =
von Wibke Busch Düsseldorf (ots) - Über die Bedeutung der Organspende muss nicht  
diskutiert werden. Laut einer Umfrage steigt in Deutschland die  
Bereitschaft, nach dem Tod beispielsweise eine Niere zur Verfügung zu 
stellen - zumindest grundsätzlich. Ganz konkret allerdings ist die  
Kluft zwischen der Zahl der Menschen, die dringend ein neues Organ  
brauchen, und der der Spender weiter groß. Zu groß. Das hat auch  
damit zu tun, dass wir Menschen bei der Entscheidung über einen  
Spenderausweis wie auch über eine Patientenverfügung mit der  
Endlichkeit mehr...
 
  
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Grünen Halle (ots) - Eines immerhin eint Thilo Sarrazin  und die Grünen:  
Beide dienen vielen Menschen als Projektionsfläche für ihren Frust an 
der Politik. Aber anders als dem jungen Wutautor bereitet der alten  
Protestpartei der überraschende Erfolg beträchtliche Seelenpein.  
Wegen der Unsicherheit, wie viel von der demoskopisch vermessenen  
Stimmung als Stimmen in den Wahlurnen landet? Auch. Vor allem aber  
nagt an den Nerven die Furcht vor der Verantwortung, die auf den  
Schultern ihrer Protagonisten lastete, stünden sie plötzlich nicht  
mehr mehr...
 
  
- Rheinische Post: Benzin und Boom - Kommentar von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Der Zorn der Autofahrer ist verständlich. Seit  
dem Ende der Weihnachtsferien werden die Staus immer länger, die  
Schlaglöcher immer tiefer und das Benzin immer teurer. Gestern  
kostete der Liter mehr als 1,50 Euro - die Tendenz ist steigend. Vor  
allem Pendler lassen Nerven und Vermögen auf der Straße. Doch der  
ADAC macht es sich viel zu einfach, wenn er nun die Empörungsmaschine 
anwirft und die Mineralölkonzerne der Abzocke zeiht. So schlicht ist  
die Sache nicht. Erstens zeigt sich nun, dass an der  
Verschwörungstheorie, mehr...
 
  
- RNZ: Neue Küche Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel 
 
   Ist der derzeitige Dioxin-Skandal der erste Skandal in der  
Lebensmittelbranche? Man möchte es fast glauben angesichts des  
heuchlerischen Getues - auch aus den Reihen der Opposition. Dioxin  
befand sich schon vor Jahren in Bio-Eiern, Gammelfleisch wurde in  
Deutschland am Spieß verkauft und BSE hatte lange davor erstmals  
deutlich gemacht, dass die Tiere, die wir essen, zuvor mit Resten  
anderer toter Tiere ernährt wurden. Guten Appetit. Und da sich bisher 
alle Bundesregierungen über Ankündigungen mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |