| | | Geschrieben am 10-01-2011 FZ: Nichts ist gut in Amerika
Kommentar der Fuldaer Zeitung zum Attentat auf die demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords in den USA / Von Bernd Loskant
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 Fulda (ots) - Im Radius des Attentats auf die US-Abgeordnete
 Gabrielle Giffords kommen bizarre, ja zynische Auswüchse der
 amerikanischen Politik ans Licht: Da markierte Sarah Palin, einst
 immerhin Anwärterin auf das Amt der Vizepräsidentin der Vereinigten
 Staaten, auf ihrer Internetseite den Wahlkreis von politischen
 Gegnern wie der Abgeordneten Giffords mit Fadenkreuzen. Dazu schrieb
 sie die Aufforderung: "Nicht nachgeben - nachladen!" Ist das etwa die
 neue Definition des "Landes der unbegrenzten Möglichkeiten"? Ferner
 findet man in den Berichten über das Blutbad von Arizona Details von
 tragischer Symbolik: Das neunjährige Mädchen, das ums Leben kam, war
 just an dem Tag geboren worden, an dem die Zwillingstürme von New
 York fielen und in Amerika eine neue Zeitrechnung begann: der 11.
 September 2001.
 
 Nun ist die Tat eines verwirrten jungen Mannes sicher nicht
 ursächlich mit geschmacklosen Possen der Republikanerin Palin in
 Verbindung zu bringen. Aber in der Gesamtbetrachtung fallen das
 Attentat und seine Umstände in eine Zeit der Klimaveränderung, die
 das ganze Land erfasst hat. In Anlehnung an das viel diskutierte Wort
 von Ex-Bischöfin Margot Käßmann über Afghanistan kann man
 formulieren: Nichts ist gut in Amerika.
 
 Positive Nachrichten aus Übersee sind extrem selten geworden: Die
 Präsidentschaft von Barack Obama, der angetreten war, die Nation nach
 der Bush-Ära wieder zu einen, hat die Spaltung des Landes weiter
 vertieft. Der Protest gegen Obama kanalisiert sich in der
 erzkonservativen Tea-Party-Bewegung, in der sich inzwischen Millionen
 enttäuschte Amerikaner sammeln. Für Obama wäre es höchste Zeit,
 innenpolitische Erfolge zu verbuchen, doch sein Slogan "Yes we can"
 ist verstummt. Heute leben mehr Amerikaner in Armut als zu
 Bush-Zeiten, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Pläne für
 grundlegende Reformen verwässerten im Parteiengezänk. Und just am Tag
 vor dem Attentat wurde bekannt, dass ein erregter Finanzminister
 Timothy Geithner in einem Brief alle Abgeordneten vor dem drohenden
 Staatsbankrott warnt. Den "American Way of Life", einst Vorbild für
 die ganze Welt, kennen viele Amerikaner heute nur noch aus den
 Geschichtsbüchern.
 
 Auf dem Boden zunehmender sozialer Spannungen gedeihen radikale
 Positionen und der Hass, der schließlich in Gewalttaten mündet.
 Friedensnobelpreisträger Obama, das ist zur Hälfte seiner Amtszeit
 klar, hat weder außenpolitisch noch in seinem eigenen Land für
 Frieden sorgen können. Seine Visionen von einem besseren Amerika,
 wegen der er gewählt wurde, sind Phantasien geblieben. Die Aussichten
 für die verbleibenden zwei Amtsjahre sind düster: Durch die verlorene
 Mehrheit im Kongress ist das Regieren noch schwieriger geworden. Die
 Krise der amerikanischen Gesellschaft dürfte sich ausweiten - Ausgang
 ungewiss. Wir sollten besorgt sein, denn es gilt der Spruch: Wenn
 Amerika hustet, fängt sich Europa die Grippe ein.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Fuldaer Zeitung
 Bernd Loskant
 Telefon: 0661 280-445
 Bernd.Loskant@fuldaerzeitung.de
 
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